Die Zeitung und was sie mir zu leisten vermag

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Ich lese immer noch täglich meine Zeitung. Nicht mehr auf Papier zwar, aber funktional ähnlich als ePaper. Es gibt in meinem Falle im wesentlichen folgende Gründe, die dafür verantwortlich sind, dass ich trotz Google News & Social Media am frühen morgen als erstes einen digitalen Container mit redaktionellen Inhalten zum aktuellen Geschehen verarbeite.

1) Themenauswahl / Kuratierung

Ich mag an meiner Zeitung, dass sie das wichtigste für mich zusammenfasst und zwar so, dass ich den Eindruck habe, über das politische und wirtschaftliche Weltgeschehen informiert zu sein.  

Es ist zwar auch möglich, sich im Netz zur aktuellen Lage in Syrien, zur finanziellen Situation in Frankreich, zu den Wahlen in Österreich oder zu den Tagesschulprojekten in Zürich zu informieren. Aber es ist mit viel Aufwand verbunden, zuerst zu entscheiden was heute auf die Liste der wichtigen Themen gehört und dann für diese noch die richtigen Artikel zusammenzusuchen.

Im Netz habe ich derart viele RSS-Feeds und Social Media Accounts abonniert, dass es mir unmöglich ist, so effizient wie durch eine Zeitung, das wichtigste herausgefiltert zu bekommen.

2) Hintergrund, Kontext

Die Inhalte, die mich an der Zeitung interessieren, sind nicht die 'News'. Diese sind ja in der Regel längst bekannt, bzw. veraltet. Die Zeitung muss mir nicht mitteilen, wer die Wahlen in Deutschland gewonnen hat, sondern was das Ergebnis bedeuten könnte. Hier spielt der Umstand, dass eine gute Zeitung eine professionelle Redaktion mit einem zusätzlichen Netzwerk an Korrespondenten und freien Journalisten unterhält, eine wesentliche Rolle. Natürlich könnte ich solche Beiträge auch im Netz finden, doch wie schon erwähnt, müsste ich mir diese mit viel Aufwand zusammensuchen.

3) Abgeschlossenheit

Es gibt mir ein Gefühl der Zufriedenheit, die letzte Seite erreicht zu haben und dann den Akt des Zeitungslesens abschliessen zu können. Mein Feedly-Reader dagegen kennt kein Ende. Der Strom der Inhalte ist unaufhörlich, was es, mir zumindest, schwierig macht, zu entscheiden, wann genug ist.

4) Ritual, Tradition

Am morgen, bevor der Tag richtig beginnt, mit einer Tasse Kaffe eine Zeitung zu lesen gehört seit mehr als 25 Jahren zu meinem Leben. Ich habe mich daran gewöhnt, ich liebe es den Tag so zu starten und will das eigentlich nicht ändern. Es gab eine Zeit, da habe ich für eine Weile zuerst die News aus den Social Media Kanälen gelesen und erst danach die Zeitung. Mittlerweile bin ich aber längst wieder in den alten Modus zurückgefallen.

Wenn ich es aus irgendwelchen Gründen einmal nicht schaffe, am morgen als erstes die Zeitung zu lesen, spielt sie später am Tag keine Rolle mehr. Am Abend hätte ich das Gefühl Beiträge zu lesen, die durch den Tagesverlauf bereits neu beurteilt werden müssten. Tagsüber sind dann das Netz und das Radio für mich die wichtigen Informationsmedien. 

Bei allen Themen, die mich besonders interessieren, die also mein persönliches Leben direkt betreffen, hat die Zeitung allerdings keine Chance mehr. Da bin ich im Netz bestens aufgehoben und kann mich bis in die kleinsten Verästelungen des Interessengebietes selber informiert halten.

Solang mir aber niemand im Netz die Funktion einer guten Redaktion übernehmen kann, und mir meinen morgendlichen Mix and relevanten Beiträgen zum politischen Geschehen in der Schweiz und der Welt in einem abgeschlossenen Container liefert, werde ich meine Zeitung abonniert halten.

Etwas hat sich allerdings schon geändert. Früher las ich zwei, manchmal drei Tageszeitungen, heute noch eine.

(Bild: Wikimedia Commons, Public Domain

Journal21.ch - Ein neuer Stern am Blogger- äh Medienhimmel?

Vor ein paar Tagen haben 72 Journalistinnen und Journalisten rund um den ehemaligen Tagesschau Chef Heiner Hug, das Blog Journal21.ch lanciert.

Die Autorenliste liest sich wie ein "Who's Who" der neueren schweizerischen Mediengeschichte und lässt auf jeden Fall viel Raum für Hoffnung auf substantielles Futter für unsere RSS Reader.

Ich freue ich sehr darüber und bin der Meinung, dass diese Initiative vorbehaltlos zu begrüssen ist.

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Warum ich Gründungsmitglied der Piraten Partei Schweiz geworden bin.

Gestern Sonntag habe ich mich, wie etwa hundertzwanzig andere auch, nach Zürich-Affoltern aufgemacht um dort, durch Parteibetritt und Wählen eines Vorstands mitzuhelfen, die Piraten Partei Schweiz zum Leben zu erwecken. Ich bin jetzt seit langer Zeit wieder ein Parteimitglied; wer hätte das gedacht...

Die Kernanliegen der Piraten Partei Schweiz sind:

  • Den freien Zugang zu Wissen, Kultur und Medien zu fördern,
  • die Menschenrechte, Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung der Bevölkerung zu stärken,
  • eine lückenlose Transparenz der Staatsmacht herbeizuführen und
  • schädliche Monopole einzuschränken.


Jetzt kann man sich natürlich über den Namen streiten und sich fragen, ob es deswegen wirklich gleich eine politische Partei gebraucht hätte. Diese Fragen finde ich aber nicht wichtig.

Wichtig ist hingegen, dass es Menschen gibt, die versuchen, den immer lauter werdenden Rufen nach mehr staatlicher Zensur und Kontrolle im Internet, etwas entgegen zu halten. Die sich dagegen wehren, dass veraltete Konzepte wie dasjenige des "geistigen Eigentums" dazu misbraucht werden, Geschäftsmodelle zu schützen, die schlichtweg überflüssig geworden sind. Die politischen Einfluss geltend machen wollen um sicherzustellen, dass Wissen und Kultur frei für alle zugänglich ist und wir dadurch dem alten Ideal der Aufklärung; einer Gesellschaft, vorwiegend zusammengesetzt aus mündigen Staatsbürgern, einen Schritt näher kommen können.

Weil ich das alles sehr wichtig finde, bin ich gerne und voller Zuversicht Mitglied der Piraten Partei Schweiz geworden und ich bitte euch, es mir gleich zu tun, oder uns auf andere Weise zu unterstützen. Hier findet Ihr das vorläufige Anmeldeformular. (Ich weiss, dass ist jetzt seeeehhhrr einsnullig um nicht zu sagen #sheice, aber bevor jetzt jemand gleich darüber herzieht, nochmal: darum geht es im Moment nicht, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden).

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Stellungnahmen der Vernehmlassung und Konzessionsgesuche sind online verfügbar

Das Bakom hat alle Konzessionsgesuche und die Stellungnahmen die im Rahmen des Vernehmlassungsverfahren für die Neuvergabe der Radio- und Fernsehkonzessionen eingegangen sind, auf der Bakom Website veröffentlicht.

Wer sich für die wirtschaftlichen und organisatorischen Verhältnisse eines Privatradios bzw. Privat-TV-Senders, oder die inneren Strukturen Schweizer Medienorganisationen wie zum Beispiel der tamedia interessiert, bekommt in diesen Konzessionsgesuchen einiges spannendes zu lesen. Informationen, die sonst wohl nicht so einfach öffentlich zugänglich sind.

Auch die Stellungnahmen bieten einen spannenden Einblick in die Interessenschwerpunkte der verschiedenen Akteure unserer Medienpolitik.

Finde die Unterschiede! - zwei Stories, zwei Bilder, eine Idee.

Dieses Bild auf S.85 zum Artikel in der NZZ am Sonntag vom 18. November 2007 haben wir doch irgendwo schon mal gesehen?

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Richtig, in der Zeit vom 31. Oktober 2007 auf Seite 79:

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Der Schirm, die Wäscheleine, der Dachstock, die Decke, alles da. Bei der NZZ am Sonntag geht es um die Künstschaffenden und bei der Zeit um freie Medienschaffende

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Nicht, dass mich das stört, auch nicht erstaunt, eher amüsiert...

"Der Deutsche Sündenbock", Folge 23 - Heute: Der Arzt

Es scheint ja tragischerweise immer mehr en vogue zu sein, sich über die vielen Deutschen in unserem Ländli zu beschweren.

Sie kaufen unsere Immobilien, sie besetzen unsere Universtätslehrstühle und Studienplätze, sie führen unsere Firmen, sie (insbesondere die Ostdeutschen) arbeiten zu günstig auf dem Bau, sie moderieren unsere Radiosendungen und neuerdings treiben sie Preise für die Arztpraxen in der Schweiz in die Höhe. (Hier ein paar frühere Beispiele dazu: Die Teutenbombe, Wieviele Deutsche verträgt die Schweiz, Deutsche Energy Moderatorin: Auto demoliert, usw.)

Der Tages-Anzeiger berichtet in der heutigen Print Ausgabe (3.10.2007, Erste Seite und Seite 3), sowie online mit der Headline "Deutsche schnappen Schweizern die Arztpraxen weg", darüber, dass es in unserem begrenzten Markt für freie Arztpraxen auch einige Deutsche gibt, die hier mitbieten.

Einmal mehr, wird mit subtilen fremdenfeinlichen Sprüchen, einer Anti-Deutschen Grundhaltung Platz eingeräumt. Und dies in einem Medium, dass sonst, wenn über Nationalitäten gesprochen wird, immer besonders laut aufschreit.

Faktisch geht es in diesem Artikel allerdings nur darum, dass ein lokaler Markt geschützt werden will und es ist mir ein Rätsel, wie der Tages-Anzeiger sich für eine solch offensichtliche Kampagne einbinden lässt. Zu Wort kommen ein Vorstandsmitglied des FMH, sowie der Präsident des VSAO (Sie wissen nicht, was das ist? Ich wusste es auch nicht, es wird im Tagi auch nicht erklärt, aber es gibt ja mittlerweile zum Glück das Web).

Zuerst schreibt der Autor Antonio Cortesi: "Am Berner Insel-Spital beispielsweise beträgt der Anteil deutscher Mediziner bereits 40 Prozent. In einzelnen Abteilungen wie etwa der Dermatologie liegt er laut Studer gar bei 90 Prozent" (Quelle: Tages-Anzeiger Online) und dann später: "Mehr noch: In Deutschland gibt es inzwischen einen lukrativen Handel rund um die Vermittlung freier Praxen in der Schweiz." und : "«Manche Schweizer Mediziner können da nicht mehr mithalten»" wird das FMH Vorstandsmitglied Max Gyger zitiert.

So ist es also: Die armen Schweizer Ärtze können da einfach nicht mehr mithalten, wenn die kaufkräftigen Deutschen kommen!

Verkehrte Welt: Bislang wurde uns doch immer wieder gesagt, dass in unserem Nachbarland ein Arzt nichts verdient und wir aber, mit unserem super Gesundheitsweisen für ein anständiges Ärzteeinkommen sorgen? Gilt das nun nicht mehr?

Eigentlich ist es doch ganz simpel. Es gibt offenbar eine Nachfrage an Arztpraxen, weil damit Geld zu verdienen ist. Und es gibt Angebote an Arztpraxen, weil neue zu eröffnen im Moment nicht geht. Es gibt einen Markt.

Auf diesem Markt entscheiden die Teilnehmer wieviel Ihnen etwas Wert ist. Offenbar schätzen einige Ärzte aus Deutschland den Wert einer solchen Praxis höher ein, als ein Teil ihrer Schweizer Kollegen.  So etwas wie "überrissene Preise" (Zitat aus dem Tagi Artikel) gibt es nicht. Es gibt nur einen Preis, den Preis auf den sich Käufer und Verkäufer einigen.

Der Staat soll es nun richten und die "Diskriminierung der Schweizer Ärtze mildern" (Peter Studer, Präsident des VSAO im Tagi Artikel).  Das ist doch ziemlich frech, hier von Diskriminierung zu sprechen. Was hindert den einen Schweizer Bewerber daran mitzubieten?

Zwei Dinge sollten wir uns aus diesem Artikel mitnehmen:

Erstens: Wir leben in einem engen nachbarschaftlichen Verhältnis mit Deutschland, wie auch mit den restlichen EU-Ländern. Das ist allgemein so angestrebt worden, sowohl von den EU-Beitrittsgegnern als auch den Befürwortern und  das ist auch gut so. Es bedeutet, dass es den Menschen aus Deutschland frei steht, sich genauso wie unsereins in der Schweiz zu bewegen, zu leben, zu handeln, zu kaufen und verkaufen, Stellen anzutreten und Firmen zu führen. Es gibt keinen, nicht den geringsten Grund, sich darüber Sorgen zu machen, denn umgekehrt gilt das ja auch. Und vor allem gibt es keinen Grund für Schweizer eine Sonderbehandlung zu fordern.

Zweitens: Professionelle Redaktionen lassen sich immer mal wieder von Interessensvertretern einspannen. Die sogenannte Objektivität gibt es nicht. Der Redaktor dieses Artikels zeigt klare Sympathien für die Heimatschutzanliegen der Schweizer Ärtzeschaft. Kein einziges Anzeichen der kritischen Auseinandersetzung mit den Behauptungen und Forderungen der Absender der Botschaft ist vorhanden. Im Gegenteil, der Artikel wurde explizit so aufgemacht und betitelt, dass von der zunehmenden Emotionalisierung im Bezug auf das Verhältnis der Deutschen in der Schweiz profitiert werden kann.

 

 

Ist das die Qualität die ihr meint, liebe professionelle Medienschaffende?

Diese Woche sind gleich zwei schöne Beispiele zu verzeichnen, die zeigen, dass es mit der sogenannten Qualität in den professionellen Redaktionen auch nicht immer so weit her ist, wie oft behauptet wird.

Der Tages Anzeiger hat gestern diese Korrektur veröffentlicht:

korrekt_ta_070928_s4.gif"Nicht von Blocher gekauft
In der Ausgabe vom Mittwoch schrieb der TA, Christoph Blocher habe auf Rechnung seiner Ems-Che­mie die beiden Schlösser in Fürste­nau (Schloss Schauenstein, Bischöfli­ches Schloss Fürstenau) und das Schloss Rhäzüns gekauft. Richtig ist, dass Schloss Rhäzüns bereits 1958 und die andern Schlösser 1962 – also elf respektive sieben Jahre vor dem Eintritt von Christoph Blocher in die Ems-Chemie und über 20 Jahre vor dessen Übernahme von Ems – durch den Gründer und damaligen Eigentü­mer von Ems, Werner Oswald, ge­kauft worden sind. Die Schlösser Schauenstein und Fürstenau wurden 1982 respektive 1998 an Dritte ver­kauft und sind heute nicht mehr im Eigentum von Ems.
(TA)
" (Tages Anzeiger vom 28.9.2007, S.4)

Diese "Korrektur" betrifft einen Artikel über den Verkauf von Schlössern durch verschiedene Kantone im Tages-Anzeiger vom 26.9.2007 auf der Seite 4. Dort wird aufgezählt wer alles Schlösser gekauft hat in der Schweiz und mit dem Absatztitel: "Geldadel statt Blutadel" geschrieben: "...Und Christoph Blocher kaufte auf Rechnung seiner Ems-Chemie gleich drei Bündner Anwesen: die beiden Schlösser in Fürstenau und das Schloss Rhäzüns, heute Bundesrat Blochers Rückzugsfeste."

Eine Aussage, die offenbar völlig an den Haaren herbeigezogen ist, wie die zwei Tage später publizierte Korrektur zeigt.

Noch eine Runde gravierender ist der Fall Jürg Maurer. Blick und Sonntagsblick entschuldigen sich auf der Titelseite ihrer Blätter für Ihre Berichterstattung und müssen im Rahmen eines Vergleiches festhalten, "dass die Berichterstattung über den Portfolio-Manager Maurers Persönlichkeit schwer verletzt habe. Man entschuldige sich dafür in aller Form. Es habe keinen Anlass gegeben, Maurers Qualitäten als Verwalter der Rieter-Pensionskasse in Frage zu stellen, ihm ein dubioses oder strafbares Verhalten vorzuwerfen sowie ihn als frechsten Pensionskassenverwalter der Schweiz zu bezeichnen, heisst es weiter. Unzutreffend seien insbesondere die Unterstellungen gewesen, Maurer habe sich zu Lasten der Pensionskasse Rieter oder des Volksvermögens persönlich bereichert oder sein Vermögen auf dubiose Art erwirtschaftet." (Quelle: Tages Anzeiger Online).

So sieht dass dann auf der Blick Frontseite aus:

blick_front_sorry_juerg_maurer.jpg 

Bildquelle: Blick Online 

Ronnie Grob hat auf medienlese.com noch ausführlicher zu diesem Fall geschrieben.

Was können wir daraus lernen? Auch in den etablierten Medien steht viel Mist. Auch in etablierten Medienredaktionen arbeiten Menschen, die ihre eigene Meinung zu einem Thema haben und nicht davor gefeit sind, sich von dieser treiben zu lassen.

Darum heisst die Devise egal, ob Blog, Tageszeitung, Radio oder Fernsehen: Von dieser Geschichte gibt es auch noch eine andere Seite die es zu beachten gilt, wenn man sich selber ein Urteil machen will.

Schweizer Presse - Wenn Vereinsmeierei zum Innovationshemmer wird

Die Schweizer Presse, bzw. der Verband Schweizer Presse (VSP) hat ein Problem. Dieses Problem heisst nicht Google News, sondern Kollektivismus, Wettbewerbsfeindlichkeit und fehlende Innovationsfähigkeit.

Gemäss einem Beitrag von Persönlich.com will sich der VSP nun also dagegen wehren, dass via Google News, Werbung für die Markennamen der Mitglieder des Verbandes gemacht wird und dass via Google News Traffic auf die Seiten der Verleger gelenkt wird (sofern, sie mehr zu bieten haben als Agenturschlagzeilen). Thomas Knüwer hat diese Meldung ausgezeichnet wenn auch ein wenig kraftvoll kommentiert.

Die Schweizer Verlagslandschaft zeichnet sich durch Abschottung und ungesunder Verbandelung unter Mitbewerbern aus. Der Markt war einmal schön regional aufgeteilt zwischen den grossen Verlagen, der Geldfluss wurde gemanaged von der "P" und alles war in Ordung. Bis die elektronischen Medien und seit kurzem vor allem das Internet diese heile Welt aufmischten. 

Diese enge Verquickung und Marktabschottung mag zwar für ein paar Jahre ruhe schaffen, früher oder später schlagen die Kräfte des Wettbewerbs aber mit voller Wucht zurück und solche kollektivistischen Strukturen werden dann zum Problem, zum Innovationshemmer.

Jede Innovation in der Schweizer Medienlandschaft der letzten 30 Jahre kam von Aussen. Jede dieser Innovationen (Beipsiele sind Lokalradios, Gratiszeitungen, Blogs) wurde zu Beginn aufs heftigste bekämpft und doch nie besiegt. Das sollte den Verantwortlich in diesen Häusern doch zu denken geben.

Es wäre wahrscheinlich gescheiter den Verband Schweizer Presse aufzulösen als die Zeit mit solchen Aktionen zu verplempern.

 

FACTS war einfach nicht gut genug

Ich habe mich damals, als das Nachrichtenmagazin "FACTS" angekündigt wurde, auf diese potentielle Bereicherung unserer Medienlandschaft richtig gefreut. Die Enttäuschung, vor allem über die ungenügende Tiefe für ein Magazin dieses Formats, hat sich aber sehr bald eingestellt. Dann und wann, vor allem auch nach den Relaunches habe ich mir die eine oder andere Ausgabe wieder zu Gemüte geführt, ohne dass ich eine inhaltliche Verbesserung hätte feststellen können.

Es ist immer schade, wenn eine Initiative scheitert, doch Facts war einfach nicht gut genug.