Dumm, dümmer am dümmsten? - USA vs. Frankreich

Seit einiger Zeit lachen sich viele Europäer einen Schranz in den Bauch und fühlen sich in Ihrer Überzeugung, dass die Amerikaner ziemlich dumm seien, wieder einmal mächtig bestätigt durch das mittlerweile rundherum bekannte Video mit der Miss Teen USA 2007 Kanidatin aus South Carolina.

Für die, die es noch nicht gesehen haben, here we go (RSS Leser, hier klicken):

 

Offenbar hat es sich nun ein beleidigter Amerikaner zur Aufgabe gemacht, zu zeigen, dass die Franzosen noch dümmer seien. Schauen wir uns sein Video an (RSS Leser, hier klicken). Bei seinem Wettbewerb brauchen Sie nicht mitzumachen, dass ist ein Fake:

 

Naja, man darf sich ja beide mal durchaus amüsieren, und ich weiss, ich bin ein Spielverderber, wenn ich mir nun aber erlaube zu bemerken, dass wir hier einfach zwei Menschen in einer Stresssituation erleben. Die beiden Videos sagen, so schade das sein mag, sehr wenig über die Intelligenz der beiden und schon gar nichts über die Intelligenz der Nationen denen sie angehören aus. Die Kommentare zu den beiden Videos auf Youtube sind dann schon eher zu gebrauchen um solche Mutmassungen über die jeweilgen Schreiber aufzustellen.

Zum Schluss nun aber noch eine Videoantwort auf das Miss Teen Video, das zeigt, dass es auch Amerikaner gibt, die das ganze mit Humor nehmen können (RSS Leser, hier klicken):

 

Adolf Ogi, Claude Janiak und der Mügelner Bürgermeister - oder worauf man nicht Stolz sein kann.

Der Bürgermeister von Mügeln gerät gemäss Spiegel Online wieder in die Kritik, weil er in einem Interview gesagt habe: "Ich bin stolz, Deutscher zu sein". (Hier geht's zum SPON Artikel).

Das darf man als Bürgermeister von Mügeln halt nicht, ist ja klar, wäre die reflexartige und politisch korrekte Reaktion darauf.

Nun, das sollte man auch sonst nicht. Immer wieder höre ich diesen Satz auch in der Schweiz: "Ich bin stolz darauf Schweizer zu sein" ist gang und gäbe.

Eine Suche in Google bringt sofort die Zitate dieses Satzes von Adolf Ogi oder eine Rede des SP Politkers und ehemaligen Nationalratspräsidenten Claude Janiak zu Tage.

Stolz sein auf die eigene Nationalität oder sonst eine Gruppenzugehörigkeit, die hauptsächlich auf Zufall basiert, kann man nicht. Mit welchem Grund auch?

Stolz sein kann man nur auf eigene Leistungen, wobei Stolz zu sein, eigentlich grundsätzlich zu hinterfragen ist.

 

Ein Problem am Urheberrecht ist der fehlende Wettbewerb

Diese Tage macht sich das problematische Urheberrecht wieder besonders stark bemerkbar. Einem Bundesgerichtsentscheid folgend, gelten ab nächster Woche deftige Zuschläge für Speichermedien und Geräte mit eingebauten Speichern wie MP3 Player, HD-Recorder, usw.

Die Stiftung für Konsumentenschutz will nun versuchen, das Parlament dazu zu bringen, im September den Bundesgerichtsentscheid per Gesetzesanpassung auszuhebeln und ruft die Konsumenten dazu auf ein vorformuliertes E-Mail an eine Verteileremailadresse zu senden, das dann an die Parteipräsidenten weitergeleitet wird. (Hierzu vielleicht noch eine Bemerkung am Rande: Wenn von anderer Seite gefordert wird, einen Bundesgerichtsentscheid per Legislative zu kippen, geht ein medialer Aufschrei durchs Land. Aber lassen wir das...)

Seit langem beschäftigt mich das Thema "geistiges Eigentum". Ein Konzept dem ich intuitiv eher ablehnend gegenüber stehe, es aber immer noch nicht in seiner Gesamtheit erfasse und darum auch vorsichtig mit Äusserungen dazu bin.

Wenn ich aber versuche, herauszufinden, warum ich des Öfteren ein Unbehagen verspüre, wenn es um Urheberrechte und insbesondere um die Verwertungsgesellschaften wie Suisa oder ProLitteris geht, dann glaube ich den wesentlichen Aspekt gefunden zu haben:

Der Mechanismus zur Festsetzung des Preises der für die Nutzung der Werke an die Urheber bezahlt wird, untersteht nicht einem Markt der aus den Teilnehmern besteht, die das Werk tatsächlich nutzen, sondern der Verhandlungen irgendwelcher Verbände, sowie einem sogenannten Schiedsgericht.

Der Konzerttarif K von 10% der Einnahmen eines Konzertes, als Beispiel der Suisa, ist völlig willkürlich festgelegt. Ist dieser Tarif zu hoch, ist der zu tief? Ich weiss es nicht, niemand weiss das, denn es gibt keinen Wettbewerb, der den Marktpreis ermittelte. Es gibt keinen plausiblen Grund, warum dieser Tarif nicht bei 1% oder 50% liegt. Dasselbe Problem liegt natürlich auch beim Tarif für die Speichermedien vor, der nun ab nächster Woche zum tragen kommen soll.

Das ist, was mich hautpsächlich stört. Mir reicht es nicht, wenn Herr Strahm den Preis überwacht, denn der beste Preisüberwacher ist der Wettbewerb. 

Schweizer Presse - Wenn Vereinsmeierei zum Innovationshemmer wird

Die Schweizer Presse, bzw. der Verband Schweizer Presse (VSP) hat ein Problem. Dieses Problem heisst nicht Google News, sondern Kollektivismus, Wettbewerbsfeindlichkeit und fehlende Innovationsfähigkeit.

Gemäss einem Beitrag von Persönlich.com will sich der VSP nun also dagegen wehren, dass via Google News, Werbung für die Markennamen der Mitglieder des Verbandes gemacht wird und dass via Google News Traffic auf die Seiten der Verleger gelenkt wird (sofern, sie mehr zu bieten haben als Agenturschlagzeilen). Thomas Knüwer hat diese Meldung ausgezeichnet wenn auch ein wenig kraftvoll kommentiert.

Die Schweizer Verlagslandschaft zeichnet sich durch Abschottung und ungesunder Verbandelung unter Mitbewerbern aus. Der Markt war einmal schön regional aufgeteilt zwischen den grossen Verlagen, der Geldfluss wurde gemanaged von der "P" und alles war in Ordung. Bis die elektronischen Medien und seit kurzem vor allem das Internet diese heile Welt aufmischten. 

Diese enge Verquickung und Marktabschottung mag zwar für ein paar Jahre ruhe schaffen, früher oder später schlagen die Kräfte des Wettbewerbs aber mit voller Wucht zurück und solche kollektivistischen Strukturen werden dann zum Problem, zum Innovationshemmer.

Jede Innovation in der Schweizer Medienlandschaft der letzten 30 Jahre kam von Aussen. Jede dieser Innovationen (Beipsiele sind Lokalradios, Gratiszeitungen, Blogs) wurde zu Beginn aufs heftigste bekämpft und doch nie besiegt. Das sollte den Verantwortlich in diesen Häusern doch zu denken geben.

Es wäre wahrscheinlich gescheiter den Verband Schweizer Presse aufzulösen als die Zeit mit solchen Aktionen zu verplempern.

 

Das Ende von Blogscout oder des Deutschen Anti-Kommerz Romantik

Da programmiert jemand mit viel Aufwand einen Webservice mit dem Namen Blogscout.de, der eine nachgefragte Leistung erbringt, hat irgendwann die Nase voll, und schliesst diesen dann wieder.

Die "Kunden" des Dienstes bedanken sich beim Anbieter dafür, dass er soviel Aufwand eingesetzt hat und vestehen, dass er nun halt nicht mehr mag.

Der Programmierer und Betreiber von Blogscout.de (Dirk Olbertz) hat auch nicht vor, sein Produkt jemandem zu verkaufen und somit seinen Aufwand wenigstens ein Stück weit entschädigt zu erhalten, denn dem Betreiber war es von Anfang an egal, wieviele Leute den Dienst nutzen und das Interesse sei eindeutig nicht-kommerziell gewesen.

Nicht alle reagieren gleich, so hat sich zum Beispiel Peter Hogenkamp eher kritisch dazu geäussert, aber diese Geschichte ist irgendwie symptomatisch für die Anti-Kommerz Romantik in der deuschen Blogosphäre im Besonderen und in der IT-Szene im allgemeinen. (Auch in der Schweiz gibt es diese Tendenzen, allerdings nicht so stark ausgeprägt, und für Österreich kann ich es nicht sagen).

Nicht-kommerziell ist gut, kommerziell ist böse.

Krise und Kritik schreibt im Kommentar zum Blogartikel der die Einstellung des Dienstes bekannt gibt.: 

"Das Du nicht gleich das ganze Komerzialisierst (sic!) hast ist einmal mehr Beweis dass Du in Ordnung und n dufter Typ bist" um dann noch nachzuschieben: "Aber diesen Schritt werden ich Dir nicht verzeihen können".

Dieses Statement steht stellvertretend für eine Anspruchshaltung, die immer mehr Akzeptanz findet. Die "Dinge" sollen gefälligst kostenlos vom Himmel fallen. Wer Geld für einen Nutzen verlangt ist des Teufels. Gratis, hat die Ware zu sein und jeder kann Einfordern was er gerne hätte.

Da es aber im persönlichen Leben meistens nicht möglich ist, diesem schwarz/weiss Schema zu folgen, feiert man Menschen wie den Dirk als Helden, bedankt sich für die geleistetet Arbeit, bedauert aber dass es den Service nicht mehr gibt und fragt sich wie Jo: "...warum sind gerade die guten Dinge immer nur von so kurzer Dauer?"

Nun, die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Weil diese "Dinge", nicht kommeziell sind!

Ich will hier auf keinen Fall dem Dirk Olbertz noch sonst jemandem das Recht absprechen, seine Arbeit gratis der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Auch hat er das Recht, sein Projekt jederzeit einzustellen. Und, damit wir hier auch das letzte Missverständnis ausgeräumt haben, auch ich bedanke mich herzlich für seine Arbeit und wünsche ihm viel Spass bei den nächsten Projekten. Weiterhin unterstelle ich ihm auch nicht, dass nicht seine Qualitsansprüche an seine Vision die Beweggründe waren, den Dienst einzustellen.

Aber ich denke, wir sollten uns anhand dieses Beispieles wieder einmal ein paar Dinge klarmachen:

1) Niemand arbeitet "gratis" auf Dauer.

2) Wir haben kein Recht auf "Geschenke" und können an diese, wenn wir welche erhalten, keine Ansprüche stellen.

3) Kommerz ist nicht schlecht oder gut, sondern einfach ein System um Ergebnisse dorthin zu verteilen, wo sie nützlich sind!

4) Wir sollten nicht, nichts bezahlen wollen und gleichzeitig die Werbung verteufeln.
 

Bundesräte sind auch (nur) Menschen - Moritz Leuenberger ungewohnt direkt

Das Video scheint schon länger auf Youtube zu liegen. Ich bin erst heute via Medienlese darauf gestossen und bin da derselben Meinung wie Ronnie Grob. Dieses Video schadet dem Image von Bundesrat Moritz Leuenberger nicht.

Allerdings heisst das nicht, dass wir von nun an von unseren Politikern erwarten, dass sie bei jeder sich bietender Gelegenheit einen kräftigen Fluch ausstossen. Es bedeutet auch nicht, dass zu häufiges unkontrolliertes Verhalten in stressigen Situationen einfach tolerierbar wäre. Der Druck gehört hier zum Job. Wie immer, ist das Mass entscheidend. Ein solcher "Ausfall" alle paar Jahre liegt da durchaus drin. Wollen wir nun einfach hoffen, dass nicht noch mehr Mitschnitte dieser Art auftauchen, gell? Das Web ist unerbittlich.

 

"Fertig Luschtig"

Seit heute morgen 06:00h ist meine Sommerpause 2007, eine Woche früher als geplant zu Ende.

Ich brauche keine Ferien mehr, sondern wieder etwas mehr Strukturen im Tagesablauf  :-)

Montreux war toll, die darauf folgenden 2 Wochen auch, allerdings nicht in Italien, sondern in der Bretagne.

Twitter läuft wieder und meine Reaktionszeiten sollten bald wieder auf dem alten Niveau sein.

Noch was? Im Moment nicht, später vielleicht. 

ondemandnotes.com - Software as a Service Wochenrückblick vom 27.8.2007

Alle Artikel meines neuen Softwarea as a Service Blogs ondemandnotes.com vom 20.8.2007 bis 26.8.2007:

 

Y Combinator - Ein Modell für die Schweiz?

ycombinator_logo.gifDie Start-Up Förderer von Y Combinator haben ein interessantes Model entwickelt um Geschäftsideen in einem sehr frühen Stadium zu fördern und den Unternehmern bei der Verwirklichung ihrer Visionen zu helfen.

Die Liste der bereits geförderten Organisationen ist interessant, ist doch die eine oder andere bekannte Web 2.0 Attraktion  darunter. Zum Beispiel Scrybd, Wufoo, Anywhere.fm, usw.  

Das Verfahren und die Idee dahinter ist auf der Anmeldeseite von Y Combinator gut erklärt.

Mit YEurope gibt es auch bereits ein europäische Kopie.

 
Mir schwirren seit längerem die folgenden Fragen durch den Kopf: 

  • Ist eine solche Vorgehensweise auch denkbar für die Schweiz (oder Deutschland)?
  • Ist das überhaupt sinnvoll hier bei uns?
  • Sollte man so etwas eher Europäisch oder wenigstens mit Fokus DACH angehen?
  • Hat jemand Interesse an einem solchen Projekt?