Kreativ & produktiv ohne geistiges Eigentum?

Eines der Mantras der Befürworter einer harten Linie im Bezug auf die Umsetzung und Durchsetzung von Urheberrechten heisst, dass ohne den Schutz des geistigen Eigentums kein Anzreiz zur Produktion von Kulturgütern bestehen würde. 

Diese Behauptung kann durch viele Beispiele zumindest in Frage gestellt werden und eines dieser Beispiele finden wir in der Modeindustrie. Johanna Blakley zeigt in diesem, zwar schon etwas älteren, aber nach wie vor aktuellen TEDxTalk von 2010 wie der Markt für Mode in den USA wunderbar funktioniert, obwohl das Design der Kleidungsstücke dort keinen Copyright-Schutz geniesst.

ACTA - Internationale Verhandlungen zum Schutz der Geistigen Monopolrechte

Die ACTA Verhandlungen sind mir und vielen anderen zutiefst zuwider. Der Umstand, dass Ende April nun endlich ein offizielles Papier veröffentlicht wurde, hat zwar etwas Druck genommen, da der Vorwurf der Geheimniskrämerei nun weniger Kraft entwickeln kann, doch bleibt an dieser Geschichte weiterhin ein undemokratisches, unschönes Verhalten der beteiligten Staaten haften. 

Unter der Abkürzung ACTA verhandeln 12 (gemäss Wikipedia) bzw. 10 (gemäss IGE) Staaten plus die Europäische Union ein Abkommen zur Bekämpfung von Fälschung und Piraterie. Die Verhandlungen sind als Geheim deklariert. Erst vor kurzem wurde endlich ein erster Entwurf der aktuellen Diskussionen offiziell veröffentlicht.

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"Eine neue Idee lässt sich nie auf ein bestimmtes Individuum zurückführen."

Seit ein paar Wochen lese ich hin und wieder im Buch “Grundlagen der visuellen Kommunikation” (Affiliate Link) von Marion G. Müller, dass mir mal in einem Antiquariat in die Hände gefallen ist. Heute nach dem Sonntagsspaziergang setze ich mich also hin und lese ein, zwei Kapitel weiter bis ich, kurz bevor ich das Buch auch schon wieder weglegen wollte, auf folgende Stelle gestossen bin:

Das Leitmotiv von Flecks Wissenschaftstheorie war die Frage nach Entstehung und Entwicklung neuen Wissens. Dabei soziologisiert er die Erkenntnistheorie:

‘Der kollektive Charakter wissenschaftlicher Arbeit bestimmt nicht nur die Ausarbeitung neuer Ideen, sondern auch deren Genese. Er bezieht dabei einen extrem anti-individualistischen Standpunkt: Eine neue Idee lässt sich nie auf ein bestimmtes Individuum zurückführen. Sie entspringt vielmehr der kollektiven Zusammenarbeit, deren Medium der Denkverkehr ist’ (Schäfer/Schnelle 1983: 19).“ 

Das passt doch ganz gut zur Hegemann Diskussion von letzter Woche auf diesem Kanal und ich finde es doch immer wieder interessant zu erleben, wie uns die Ideen zu den Themen die uns gerade Beschäftigen, einfach zu zufliegen scheinen.

Ludwik Flecks “Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache: Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv” (Affiliate Link) werde ich auf jeden Fall asap lesen.

Warum ich Gründungsmitglied der Piraten Partei Schweiz geworden bin.

Gestern Sonntag habe ich mich, wie etwa hundertzwanzig andere auch, nach Zürich-Affoltern aufgemacht um dort, durch Parteibetritt und Wählen eines Vorstands mitzuhelfen, die Piraten Partei Schweiz zum Leben zu erwecken. Ich bin jetzt seit langer Zeit wieder ein Parteimitglied; wer hätte das gedacht...

Die Kernanliegen der Piraten Partei Schweiz sind:

  • Den freien Zugang zu Wissen, Kultur und Medien zu fördern,
  • die Menschenrechte, Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung der Bevölkerung zu stärken,
  • eine lückenlose Transparenz der Staatsmacht herbeizuführen und
  • schädliche Monopole einzuschränken.


Jetzt kann man sich natürlich über den Namen streiten und sich fragen, ob es deswegen wirklich gleich eine politische Partei gebraucht hätte. Diese Fragen finde ich aber nicht wichtig.

Wichtig ist hingegen, dass es Menschen gibt, die versuchen, den immer lauter werdenden Rufen nach mehr staatlicher Zensur und Kontrolle im Internet, etwas entgegen zu halten. Die sich dagegen wehren, dass veraltete Konzepte wie dasjenige des "geistigen Eigentums" dazu misbraucht werden, Geschäftsmodelle zu schützen, die schlichtweg überflüssig geworden sind. Die politischen Einfluss geltend machen wollen um sicherzustellen, dass Wissen und Kultur frei für alle zugänglich ist und wir dadurch dem alten Ideal der Aufklärung; einer Gesellschaft, vorwiegend zusammengesetzt aus mündigen Staatsbürgern, einen Schritt näher kommen können.

Weil ich das alles sehr wichtig finde, bin ich gerne und voller Zuversicht Mitglied der Piraten Partei Schweiz geworden und ich bitte euch, es mir gleich zu tun, oder uns auf andere Weise zu unterstützen. Hier findet Ihr das vorläufige Anmeldeformular. (Ich weiss, dass ist jetzt seeeehhhrr einsnullig um nicht zu sagen #sheice, aber bevor jetzt jemand gleich darüber herzieht, nochmal: darum geht es im Moment nicht, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden).

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