Bücher scannen für das iPad

Tim O'Reilly hat vor ein paar Monaten mal getwittert, dass immer mehr Japaner ihre Bücher einscannen um diese auf dem iPad oder anderen E-Book Readern zu lesen, und auf einen Artikel zu diesem Thema hingewiesen (der leider bereits nicht mehr verfügbar ist).

Was dem einen oder anderen nun absurd erscheinen mag, ist letztendlich die einzige Möglichkeit einen grossen Teil unserer gedruckten Kultur digital verfügbar zu machen.

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Wikileaks & Cablegate: Es geht nicht um totale Transparenz, sondern um mehr Transparenz

Mit der jüngsten Veröffentlichung von mehr als 250’000 US-Botschaftsdepeschen aus aller Welt hat sich die Wikileaks-Truppe um Julian Assange viele neue Feinde geschaffen.

Seither werden alle Register gezogen, um dem Treiben ein Ende zu setzen. Die Bedeutung der Informationen wird heruntergespielt. Die technischen Verbreitungsmöglichkeiten der Wikileaks-Inhalte durch Interventionen bei Internet-Infrastruktur-Anbietern eingeschränkt, dubiose Finanzierungsquellen werden den Betreibern unterstellt und Verschwörungstheorien verbreitet. Und der Kopf der Gruppe, Julian Assange, wird als unausstehlicher Mensch dargestellt, der wegen sexueller Vergehen international gesucht wird. Dabei geht völlig vergessen, dass ein Haftbefehl, noch lange kein Schuldspruch sein muss.
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Content Curation - Wo ein neuer Hype ist, sind auch neue Tools

Foto: Fanboy30Um gleich zu Beginn ein mögliches Missverständnis auszuräumen: Nur weil ein Thema gehyped wird, bedeutet das für mich noch lange nicht, dass dieses Thema nicht wichtig wäre oder blos eine temporäre Erscheinung darstellen würde.

Vor ein paar Monaten habe ich mich hier im Zusammenhang mit Steve Jobs’ Anspruch das Netz kuratieren zu wollen, mit dem Begriff “Curation” das erste mal auseinander gesetzt, und in diesem Zusammenhang eine immer noch gültige Linkliste zum Thema “Content Curation” zusamengestellt. Neu hinzufügen würde ich die beiden in den letzten Wochen erschienen Beiträge von Ulrike Lager auf Medial Digital:
Content Curation ist eine journalistische Tätigkeit
Content Curation, das Kuratieren von Inhalten, war schon immer eine wichtige Funktion des Journalismus. Durch die wachsende Informationsflut der Online- und Sozialen-Medien hat die Tätigkeit des Filterns und Organisierens von Inhalten, des Herstellens von Kontexten durch das Verlinken und Zitieren von bereits publizierten Stoffen, stark an bedeutung gewonnen.
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Ringier & Google Apps

Vor ein paar Wochen hat Samuel Hügli, CFO von Ringier, an der Cloud Computing Konferenz des Internet Briefings dargestellt, warum Ringier auf Google Apps wechselte und wie das Projekt umgesetzt wurde.

Walter Schärer hat auf seinem e-Business Blog eine gute Zusammenfassung des Vortrags gepostet, auf die ich kürzlich aufmerksam gemacht worden bin.

PARX hat übrigens damals zusammen mit Google für dieses äusserst spannende Projekt den Proof of Concept gemacht.

Dieser Case ist der beste Beweis dafür, dass die Google Apps auch in Unternehmen mit tausenden von Usern funktionieren und vor allem, dass die User die Lösung äusserst gut und gerne akzeptieren. Mir geht es ja genauso, auf keinen Fall würde ich zurück zu Outlook wollen.

(Disclosure: Ich bin Mitgründer und Verwaltungsratspräsident von PARX. PARX ist Google Enterprise Partner)

Flowr - Sharing & Activity Stream Collaboration Lösung für Google Apps

Salesforce ist mit Chatter dabei, die Facebook Metapher im Unternehmensumfeld salonfähig zu machen. Schon etwas länger am Markt sind Yammer und Co-op. Mit Flowr ist nun seit ein paar Wochen eine weitere Lösung erhältlich, die für Collaboration auf Sharing und Activity Stream setzt und auch mit der Google Apps Platform integrierbar ist.

Das Produkt ist für bis zu 10 User kostenlos erhätlich. Die Premium Variante schlägt mit 5 USD/User/Monat zu buche.

Curation & Zensur - Der kleine aber wichtige Unterschied

Bild Quelle: ZDnetSeit ungefähr zwei Jahren geistert der Englische Begriff "Curation" durch die Online Spalten derjenigen, die sich mit der Zukunft der Medien im Internet Zeitalter auseinander setzen (siehe dazu auch die Links am Ende des Artikels).

Was ist "Curation"?

Als "Curator" wird eine Rolle bezeichnet, die aus dem breiten, reissenden Informationsfluss diejenigen Häppchen herausfischt, aufbereit und ggf. zusammenfasst, die für die jeweilige Zielgruppe interessant sind.

Das kann im einfachsten Fall in Form von Tweets oder Facebook Status Updates geschehen, oder im Rahmen von kurz Kommentierten Linklisten in Blogartikeln, wie etwa die "Lesenswerten Artikel" bei neunetz.com, die Rubrik Linkwertig von netzwertig.com, 6 vor 9 von Ronnie Grob beim Bildblog, usw. Auch etablierte Medienunternehmen wie die New York Times führen online eine feste Curation Rubrik "What we are reading". Die Autorenplattform carta.info aus Deutschland setzt neben eigenen Inhalten auf Curation und auch Musikblogs wie 78s sind letztendlich "Curators" für Musik, die online Verfügbar ist. Es handelt sich hier also keinesfalls um eine Ausrede für Blogger, die keine eigenen Inhalte schaffen wollen oder können, wie das manchmal kolportiert wird. 

Curation unterscheidet sich von Aggregation dadurch, dass letztere maschinell geschieht, während bei ersterer Menschen im Spiel sind. Menschen, die kontextabhängig bewerten und auswählen, sowie intelligent zusammenführen und zusammenfassen können. Das will nicht heissen, dass die automatischen Aggreagtoren nicht auch nützlich sein können. Ein gutes Beispiel hierfür wäre Rivva.de, wobei hier mittlerweile die algorithmus baiserte Auswahl durch Menschenhand ergänzt wird.

Die Deutsche Übersetzung für "Curator" wäre natürlich Kurator, aber irgendwie erscheint es mir etwas frevelhaft, einen Apple Fanboy beispielsweise, der täglich ein paar interessante Links verzwitschert mit einem Kunsthistoriker, der in monatelanger, manchmal jahrelanger intensiver Arbeit eine Ausstellung vorbereitet, in den selben Topf zu werfen.

Damit will ich die "Curator" Rolle im Internet auf keinen Fall schlecht reden, oder gar der Lächerlichkeit Preis geben, sondern einfach feststellen, dass es zwar Ähnlichkeiten zum klassischen Kurator gibt, diese beiden Rollen aber nicht deckungsgleich sind, und wir vielleicht eine andere Bezeichnung im Deutschen finden, oder uns vorläufig mit der Englischen begnügen sollten.

Auf jeden Fall bildet die "Curation" eine wichtige Funktion in der schönen neuen Online Welt, und so wie es momentan aussieht, wird diese Funktion an Bedeutung gewinnen.

Curated Computing

Vor ein paar Tagen hat nun Sarah Rotman Epps, eine Analystin von Forrester Research, den Versuch unternommen, die Zensurtätigkeit bei geschlossenen Systemen, wie zum Beispiel im App Store von Apple mit dem Begriff "Curated Computing" schön zu reden.

Sie erläutert, dass Apple mit dem iPad eine Platform geschaffen habe, die durch "less choice, more relevance" höheren Nutzen biete und sie schlägt deshalb vor, dass sich die IT-Industrie dieses Model zum Vorbild machen sollte.

Es ist zwar richtig, dass es Apple, vor allem durch verschiedene technische Einschränkungen schafft, ihre Systeme nutzerfreundlicher und stabiler zu halten, als alle anderen Anbieter von computergestützen Devices. Das ist aber nicht erst seit dem iPad so, das war auch bereits beim Mac der Fall.

Wir müssen hier zwischen zwei unterschiedlichen Aspekten der Einschränkungen durch den Anbieter von Plattformen unterscheiden. Und zwar einerseits der technischen Einschränkungen und andererseits den inhaltlichen Ausgrenzungen.

Dass ich auf dem iPad keine Flash Programme laufen lassen kann, ist eine technische Einschränkung. Natürlich hat diese auch inhaltliche Konsequenzen, aber es ist in erster Linie eine technische Frage. Genauso wie das Betriebssystem, die Hardware, der Formfaktor usw. Gegen solche Einschränkungen ist im Prinzip nichts einzuwenden. Jede Computerplattform ist irgendwie technisch begrenzt. Natürlich gibt es Geräte die mehr Möglichkeiten bieten als andere, aber das ist eigentlich nicht wirklich problematisch. Sollte Frau Epps diese technischen Einschränkungen, die natürlich die Auswahl an Inhalten auch begrenzen mit "Curated Computing" gemeint haben, dann wäre der Begriff wertlos, bzw. eine Bezeichnung für etwas, was schon immer da gewesen wäre und auf jeden Computer zutrifft.

Apple macht aber mehr als nur technische Vorgaben. Die Programme, die auf der iPad/iPhone Plattform den Kunden zur Verfügung gestellt werden, werden von Apple auswählt und freigegeben. Nicht nur aufgrund technischer Kriterien, sondern oft auch aufgrund inhaltlicher. Dabei entscheidet Apple willkürlich und absolut. Eine Berufungsinstanz gibt es nicht. Da, wie oben aufgeführt, die Bezeichnung "Curated Computing" kaum auf die technischen Einschränkungen angewendet werden kann, können wir davon ausgehen, dass es diese inhaltlichen Einschränkungen sind, die Sara Rotman Epps gemeint und positiv bewertet hat.

Diese inhaltlichen Eingriffe sind aber nicht zu verwechseln mit der Tätigkeit des "Curators", sondern sind klar als Zensur zu bezeichnen. Wenn ich Links auswähle und zusammenstelle und auf Inhalte kontextbezogen hinweise, entscheide auch ich, welche Inhalte aufgeführt werden und welche nicht. Allerdings sind, die, die ich nicht auswähle, trotzdem verfügbar und können durchaus von jemandem anderen als wichtig bezeichnet werden. Meine "Curation" schliesst niemanden aus. Durch die Tätigkeit von Apple werden Inhalte den Nutzern aber nicht nur vorenthalten, sie sind schlicht nicht verfügbar. Das ist definitiv ein wichtiger Unterschied.

Der Curator wählt aus, der Zensor schliesst aus.

Wir sollten uns darum davor hüten, die Zensurtätigkeiten von Platform betreibern als "Curation" zu bezeichnen, das wäre dann sonst Newspeak.

Links:

 

 

 

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