Facebook bringt schlechte Schulnoten, oder auch nicht.

"Facebook schadet dem Schulerfolg" meldet der Tages Anzeiger bzw. Newsnetz online und beruft sich dabei auf eine Studie der "US-Universität Ohio". Dieselbe Geschichte ist auch an anderen Orten im Web zu finden, wie zum Beispiel bei der Times Online oder bei CNet.

Die Basis für alle diese Artikel scheint diese Mitteilung der Ohio State University zu sein.

Sehen wir einmal davon ab, dass wir keinerlei wirklichen Informationen über den Inhalt und die Auswertung des Fragebogens vorfinden und wenden uns dem Inhalt dieser Mitteilung zu.

We can’t say that use of Facebook leads to lower grades and less studying – but we did find a relationship there,” said Aryn Karpinski, co-author of the study and a doctoral student in education at Ohio State University.

können wir gleich im dritten Absatz unübersehbar lesen: "Wir können nicht sagen, dass die Nutzung von Facebook zu tieferen Noten oder weniger Studienzeit führen, aber wir haben eine Beziehung gefunden."

Weiter unten im Text steht geschrieben:
"Karpinski emphasized that the results don’t necessarily mean that Facebook use leads to lower grades."

Zu Deutsch: "Karpinski betont, dass die Resultat nicht notwendigerweise bedeuten, dass die Nutzung von Facebook zu tieferen Noten führe."

Sie sagt es nicht nur, sie betont es!

Das klingt beim Tages-Anzeiger Online / Newsnetz ziemlich anders: "Eine Studie bestätigt die schlimmsten Befürchtungen von Eltern und Lehrern: Studenten, die Facebook häufig nutzen, haben schlechtere Noten."

Tja, was denn jetzt? Schlechte Noten wegen Facebook oder nicht?

Keine sinnvolle Aussage machbar, dass wird das Problem sein, und weil Frau Karpinski ja doktoriert (es handelt sich um eine Frau, liebe Newsnetz Redaktion), wird sie wissen, dass sie eigentlich nichts herausgefunden hat.

Da war vielleicht einfach die PR-Abteilung der Ohio State University scharf auf eine gute Story, oder vielleicht hat Frau Kapinsiky schlicht von sich auf alle anderen geschlossen; denn wie sie gemäss Medienmitteilung sagt, habe sie keinen Facebook Account, das sei für sie zuviel Ablenkung:

For me, I think Facebook is a huge distraction,” she said.

Die Migros und die Mär vom "Konjunkturprogramm"

Aus dem Film "60 Jahre Selbstbedienungsladen" (MGB Archiv)Die Migros Gruppe will in den nächsten 3 Jahren über 5 Milliarden Franken investieren, wie sie an der gestrigen Bilanzmedienkonferenz bekannt gegeben hat.

So steht in der Rede des Migros CEO's Herber Bolliger:

"Die Migros investiert in den nächsten drei Jahren über 5 Milliarden Franken in der Schweiz. Mit diesem Konjunkturprogramm übernehmen wir Verantwortung für die Entwicklung der Schweiz und wollen damit Arbeitsplätze bei vielen KMUs sichern"

Das sind in der Tat gute Nachrichten für die Schweiz. Aber es ist natürlich ein Witz, wenn die Migros behauptet, sie investiere aus Gründen der volkswirtschaftlichen Verantwortung.

Die Migros ist ein Unternehmen dass in einem stark umkämpften Markt agiert. Kein Unternehmen, dass solchen Wettbewerbskräften ausgesetzt ist, kann es sich leisten wohltätig zu sein. Die Investitionsentscheidungen der Migros sind bestimmt nicht aufgrund philantropischer oder patriotischer Überlegungen erfolgt, sondern ganz einfach weil sie aus unternehmerischer Sicht sinnvoll sind.

Das ist ja auch nicht schlecht und es ist sicher so, dass sie Migros als Genossenschaft ihre Gewinne vor allem in das eigene Wachstum investieren und nicht an Aktionäre abführen muss. Aber es wird hier ein falsches, um nicht zu sagen unfaires Bild transportiert: Hier die liebe Migros, die in Krisenzeiten ein eigenes "Konjunkturprogramm" startet und dort die bösen anderen Unternehmen, die die Investitionen runterfahren und Mitarbeiter entlassen.

Jedes Unternehmen, ob Genossenschaft oder Aktiengesellschaft, das in guten Zeiten ein genügend grosses Kässeli aufgebaut hat, investiert jetzt in die Zukunft. Es gibt kein Unternehmen, dass nicht davon ausgeht, dass auch dieser Krise wieder ein Aufschwung folgen wird. Richtigerweise nutzen Unternehmen die Chacnen sie sich jetzt bieten, wenn sie können. Das hat wenig mit volkswirtschaftlicher aber viel mit unternehmerischer Verantwortung zu tun. Der volkswirtschaftliche Effekt ist eine Folgeerscheinung, auf den man zwar hinweisen darf, der aber nicht als Beleg für die eigene Wohltätigkeit dienen kann.