Da hat ein Freiämter das Social Web verstanden - Andreas Stöckli, Radisson Blue Frankfurt

Andreas Stöckli ist ein alter Freund aus Jugendzeiten und Managing Director (oder einfach Chef :-) vom Radisson Blue Hotel in Frankfurt. Er ist Freiämter, wie ich, was mich an dieser Geschichte besonders freut. Man hat ja trotz Stadtliebe und kosmopolitischer Grundhaltung so etwas wie eine Herkunft, nicht wahr? Aber ich schweife ab..

Andreas Stöckli hat vor einiger Zeit begonnen zu Twittern. Vor einem Monat durfte ich ihm noch schnell einen Tipp zum Gebrauch der Hashtags geben und bereits ein paar Wochen später lese ich diesen Blogbeitrag von einer begeisterten Kundin seines Hotels: "Making Social Media Work for your Business: Radisson Blue Frankfurt"

Sandy Kemsley hat offenbar ein tolles Service Erlebnis im Radisson Blue erfahren dürfen. So toll, dass sie dies in einem Blog Beitrag erwähnt hat. Dieser Blobbeitrag wiederum, hat den Andi Stöckli dazu veranlasst sich bei Sandy mit einem Tweet zu bedanken um ihr auch gleich mitzuteilen, dass er ihren Beitrag auf der Radisson Blue Fanpage posten würden.

Dort hat Sandy gesehen, dass sich der Chef auch gleich bei seinem Mitarbeiter Nawid Tahmas für den "excellent Yes I can" Service bedankt hat, was Sandy wiederum dazu bewegt hat, den Beiträg über den vorbildlichen Einsatz von Social Media im Unternehmen zu schreiben. 

Nicht schlecht, für einen Social Media Rookie! 

Dieses Beispiel zeigt uns auch sehr schön, dass Social Media und Serviceorientierung einfach zusammengehören. Wären Andreas Stöckli und sein Team nicht so serviceorientiert, würden Sie kaum auf diese Art und Weise Social Media einsetzen können. Damit Servicedesk Mitarbeiter sich zujubeln, wenn ein Gast sich via Twitter für gute Service bedankt, braucht es zuerst einmal ein Verständnis für den Dienst am Kunden. Ohne diese Grundlage würde das alles nicht funktionieren.

Ich freue mich diesen Radisson Blue Service in Frankfurt bald selber erleben zu dürfen, wahrscheinlich wenn ich an die Cloud Force2 fahre.

Die Migros und die Mär vom "Konjunkturprogramm"

Aus dem Film "60 Jahre Selbstbedienungsladen" (MGB Archiv)Die Migros Gruppe will in den nächsten 3 Jahren über 5 Milliarden Franken investieren, wie sie an der gestrigen Bilanzmedienkonferenz bekannt gegeben hat.

So steht in der Rede des Migros CEO's Herber Bolliger:

"Die Migros investiert in den nächsten drei Jahren über 5 Milliarden Franken in der Schweiz. Mit diesem Konjunkturprogramm übernehmen wir Verantwortung für die Entwicklung der Schweiz und wollen damit Arbeitsplätze bei vielen KMUs sichern"

Das sind in der Tat gute Nachrichten für die Schweiz. Aber es ist natürlich ein Witz, wenn die Migros behauptet, sie investiere aus Gründen der volkswirtschaftlichen Verantwortung.

Die Migros ist ein Unternehmen dass in einem stark umkämpften Markt agiert. Kein Unternehmen, dass solchen Wettbewerbskräften ausgesetzt ist, kann es sich leisten wohltätig zu sein. Die Investitionsentscheidungen der Migros sind bestimmt nicht aufgrund philantropischer oder patriotischer Überlegungen erfolgt, sondern ganz einfach weil sie aus unternehmerischer Sicht sinnvoll sind.

Das ist ja auch nicht schlecht und es ist sicher so, dass sie Migros als Genossenschaft ihre Gewinne vor allem in das eigene Wachstum investieren und nicht an Aktionäre abführen muss. Aber es wird hier ein falsches, um nicht zu sagen unfaires Bild transportiert: Hier die liebe Migros, die in Krisenzeiten ein eigenes "Konjunkturprogramm" startet und dort die bösen anderen Unternehmen, die die Investitionen runterfahren und Mitarbeiter entlassen.

Jedes Unternehmen, ob Genossenschaft oder Aktiengesellschaft, das in guten Zeiten ein genügend grosses Kässeli aufgebaut hat, investiert jetzt in die Zukunft. Es gibt kein Unternehmen, dass nicht davon ausgeht, dass auch dieser Krise wieder ein Aufschwung folgen wird. Richtigerweise nutzen Unternehmen die Chacnen sie sich jetzt bieten, wenn sie können. Das hat wenig mit volkswirtschaftlicher aber viel mit unternehmerischer Verantwortung zu tun. Der volkswirtschaftliche Effekt ist eine Folgeerscheinung, auf den man zwar hinweisen darf, der aber nicht als Beleg für die eigene Wohltätigkeit dienen kann.

 

Wikipedia löst das Vandalismusproblem vorbildlich

Nicholas Carr macht in seinem Artikel "Potemkinpedia" darauf aufmerksam, dass auch Wikipedia nicht auf administrative Massnahmen verzichten kann, um bestimmte Artikel vor Vandalismus zu schützen. Dass es nicht so sei, wie Noam Cohen in der New York Times schreibt, dass die hohe Qualität vieler Artikeln in Wikipedia darauf zurückzuführen sei, dass ähnlich einer Stadt, eine Art Nachbarschaftskontrolle am Werk sei.

Einige Artikel sind tatsächlich geschützt und können nicht von jedem dahergesurften Internetnutzer bearbeitet werden, da hat Nicholas Carr recht. Es gibt hier ein Art Top-Down Kontrolle, wie er es nennt und nicht nur das "sich selbst organisierende Kollektiv".

Aber, die Art und Weise wie Wikipedia das Vandalismusproblem gelöst hat ist vorbildlich und viele Unternehmen und Politiker wären gut Bedient, sich davon inspirieren zu lassen.

Nachdem das Problem mit den Vandalenakten in Wikipedia immer grösser wurde, ist eine Lösung implementiert worden, die sich wohltuend abhebt von der Art und Weise wie wir normalerweise auf solche Schwierigkeiten reagieren.

Am Grundprinzip der freien Editierbarkeit der Artikel wurde nähmlich nicht wesentlich gerüttelt, es werden nur die Artikel geschützt bei denen auch wirklich Probleme feststellbar sind.

Der allergrösste Teil der Wikipedia Konsumenten und Editoren können ohne Einschränkung weiter arbeiten.

Durch die gewählten Massnahmen wird gerade nicht, wie sonst in unserer Gesellschaft üblich, eine grosse Mehrheit bestraft und behindert, weil ein paar unverbesserliche Problemfälle nicht wissen, wie sich in zu benehmen haben.