Ein Facebook-Like will bedacht sein

Vor etwas mehr als einer Woche wurde Storyfilter.com gestartet. Ein Dienst, der in Form eines täglichen Newsletters ausgewählte, nicht gerade anspruchsvolle Inhalte aus dem Netz zusammenstellt.

Weil ich grundsätzlich unternehmerische Experimente mit Inhalten im Netz sinnvoll und wichtig finde, habe ich meinem Wohlwollen dem neuen Angebot gegenüber, durch einen Facebook-Like auf deren Website, noch vor dem eigentlichen Start des Dienstes, Ausdruck verliehen.

Ich gebe zu, ich "like" noch schnell einmal, wenn ich etwas unterstützen möchte, oder mir etwas gefällt, was ja auch der Sinn der Sache ist. Allerdings war mir bis gestern zu wenig bewusst, dass ein solcher unbedachter "Like" auch zu problematischen "Posts" in den Nachrichtenströmen meiner Facebook-Freunde führen kann. Denn so hat mein Stoyfilter-Like offenbar gestern ausgesehen (danke @omenzi für den Hinweis): 

Bildschirmfoto 2013-10-15 um 16.39.37.png

Was wir hier sehen, ist das fragwürdige Aufmacher-Bild der ersten Story des Storyfilter-Newsletters vom 15. Oktober 2013. Nur: Ich habe weder diese Story gelesen, noch geliked, geschweige denn beabsichtigt, dass mit diesem Bild und meinem Foto Werbung für Storyfilter gemacht wird. Ich wollte, zugegebenermassen wohl etwas naiv, mit meinem damaligen "Like" von letzter Woche, die "Idee" Storyfilter.com unterstützen, nicht aber einzelne Inhalte und bestimmt nicht diese Geschichte mit diesem Bild von gestern.  

Was lernen wir daraus: Ein Facebook-Like will bedacht sein. Ich werde in Zukunft auf jeden Fall vorsichtiger sein und wohl weniger oft den Like-Button klicken.

UPDATE: 

Alfonso von Wunschheim hat mich auf Facebook darauf aufmerksam gemacht, dass man in den Settings zu den Facebook Ads einstellen kann, ob die eigenen Likes für "Werbung" benutzt wrden können. Das war mir nicht bewusst. Habe das soeben mal abgeschaltet. Und David Blum hat im Kommentar unten darauf hingewiesen, dass bei Google+ ähnliches Ungemach zu drohen scheint. 

Die Selbstherrlichen von F.

Diesem Gör muss mal eine Lektion erteilt werden. Wo kämen wir denn da hin, wenn 15-Jährige einfach unpässliche Äusserungen über die Grösse des Hinterteils ihrer Lehrer in diesem Internetz publizieren können, ohne dass sie dafür Konsequenzen zu tragen hätten. Sie hat ja auch über 750 Freunde in diesem Facebook, dass ist doch nicht normal. Und im Dorf gibt es ja auch genügend Gerüchte. Welche Gerüchte? Keine Ahnung, Gerüchte einfach. Die wird uns viel Ärger machen. Aber wie kommen wir da wieder raus, aus diesem Ausbildungsvetrag? Nun, wir machen etwas Druck bei den Eltern, von wegen Mobbing und so, und dass es besser wäre, wenn sie noch ein Jahr länger in die Schule geht um zu lernen wie sie sich zu benehmen hat in diesem Internetz. Die werden schon unterschreiben. Das geht doch einfach nicht. 750 Freunde, also sowas. Aber der Arsch von Frau Q. ist ja schon etwas dick (Gelächter). Vielleicht sollten wir ihr einfach klar machen, dass das dann nicht mehr geht, wenn sie bei uns die Lehre beginnt? Nei, nei, da ist Hopfen und Malz verloren, ich habe ja so einiges gehört über sie. Ja, die Gerüchte. Aber ist es nicht auch unsere Aufgabe als Ausbildungsstätte den jungen Menschen Vorbild zu sein, und sie auf dem Weg zum Erwachsenen zu begleiten? In welcher Welt lebst Du denn? Dafür haben wir keine Ressourcen. Wenn die Eltern das nicht schaffen, wie sollen wir denn? Nei nei, das gaht ned. Aber ist das nicht etwas unverhältnismässig, wir haben sie ja schliesslich aus 150 Bewerbungen ausgewählt? Das war ein Fehler, wie sich jetzt gezeigt hat. Besser wir ziehen jetzt den Stecker, als dass wir uns dann später auf diesem Facebook wieder finden. Sie ist doch erst 15, ein Teenager halt, was haben wir denn alles für Mist gebaut, in diesem Alter? Also ich habe von Zuhause mitbekommen, wie man sich zu benehmen hat. Ich hätte nie solche gruusigen Sprüche in dieses Facebook geschrieben. Wir hatten noch Respekt vor den Lehrern. Und was wird dann aus ihr? Ach, die findet schon was, bei ihren 750 Freunden (Gelächter). Sie kann ja sonst nach dem 10. Schuljahr servieren gehen. In 5 Jahren wird sie eh Kinder kriegen. Genau, bei den vielen Freunden (Gelächter). Petra, erledigst Du das? Schreib mal einen schönen Brief an die Eltern und mach am besten die Vereinbarung gleich Unterschriftsreif. Nächstes Traktandum.
Die Handlung und die handelnden Personen sind frei erfunden. Eine typähnliche Geschichte wurde heute auf dem Portal des Tages-Anzeigers publiziert. 

 

Seesmic Web mit Facebook und LinkedIn Support beginnt langsam nützlich zu werden

Ich habe ja schon einige Web Clients für Twitter getestet und bin am Schluss doch immer wieder bei der klassischen "offiziellen" Twitter Web Site gelandet. Auch Seesmic Web habe ich mir früher schon mal angeschnallt um es dann bald wieder zu vergessen.

Mit dem vor kurzem vorgestellten neuen Release ist es nun allerdings möglich neben Twitter auch die Facebook und LinkedIn Streams anzuzeigen, sowie weitere Dienste wie Foursquare oder Google Buzz einzubinden.

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Das dezentrale Web im Kampf gegen Zentralisierung

Das Internet ist ja für viele das Beispiel für ein dezentrales Netzwerk. Man kann das mit guten Gründen in Frage stellen (siehe unten), doch vor allem die darüberliegende Schicht, das World Wide Web, konnte sich nicht zuletzt dank seiner nicht-hierarchischen Struktur in solch kurzer Zeit so schnell verbreiten und die gesellschaftlichen Umwälzungen anstossen, deren Zeugen, Betroffene und Akteure wir sein dürfen.

Seit einiger Zeit lassen sich aber verschiedene Entwicklungen beobachten, die dieser dezentralen Organisationsform entgegenwirken. Facebook vereinigt einen grossen Teil der aktiven Netzbevölkerung auf seiner Platform. Apple scheint das Ziel zu verfolgen, die Netzinhalte für Mobile Geräte über ihre zentralen Strukturen zu schleusen. Der weitaus grösste Teil der Online Videos wird auf YouTube gehostet, die Fotos auf Flickr usw. Auch Cloud Computing bedeutet, zumindest auf der Infrastrukturebene vor allem eines: Zentralisierung.

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Facebook bringt schlechte Schulnoten, oder auch nicht.

"Facebook schadet dem Schulerfolg" meldet der Tages Anzeiger bzw. Newsnetz online und beruft sich dabei auf eine Studie der "US-Universität Ohio". Dieselbe Geschichte ist auch an anderen Orten im Web zu finden, wie zum Beispiel bei der Times Online oder bei CNet.

Die Basis für alle diese Artikel scheint diese Mitteilung der Ohio State University zu sein.

Sehen wir einmal davon ab, dass wir keinerlei wirklichen Informationen über den Inhalt und die Auswertung des Fragebogens vorfinden und wenden uns dem Inhalt dieser Mitteilung zu.

We can’t say that use of Facebook leads to lower grades and less studying – but we did find a relationship there,” said Aryn Karpinski, co-author of the study and a doctoral student in education at Ohio State University.

können wir gleich im dritten Absatz unübersehbar lesen: "Wir können nicht sagen, dass die Nutzung von Facebook zu tieferen Noten oder weniger Studienzeit führen, aber wir haben eine Beziehung gefunden."

Weiter unten im Text steht geschrieben:
"Karpinski emphasized that the results don’t necessarily mean that Facebook use leads to lower grades."

Zu Deutsch: "Karpinski betont, dass die Resultat nicht notwendigerweise bedeuten, dass die Nutzung von Facebook zu tieferen Noten führe."

Sie sagt es nicht nur, sie betont es!

Das klingt beim Tages-Anzeiger Online / Newsnetz ziemlich anders: "Eine Studie bestätigt die schlimmsten Befürchtungen von Eltern und Lehrern: Studenten, die Facebook häufig nutzen, haben schlechtere Noten."

Tja, was denn jetzt? Schlechte Noten wegen Facebook oder nicht?

Keine sinnvolle Aussage machbar, dass wird das Problem sein, und weil Frau Karpinski ja doktoriert (es handelt sich um eine Frau, liebe Newsnetz Redaktion), wird sie wissen, dass sie eigentlich nichts herausgefunden hat.

Da war vielleicht einfach die PR-Abteilung der Ohio State University scharf auf eine gute Story, oder vielleicht hat Frau Kapinsiky schlicht von sich auf alle anderen geschlossen; denn wie sie gemäss Medienmitteilung sagt, habe sie keinen Facebook Account, das sei für sie zuviel Ablenkung:

For me, I think Facebook is a huge distraction,” she said.