Creative Commons für Werke, die durch öffentliche Kulturförderung finanziert werden.

Die Debatte ist zwar noch nicht ganz abgeschlossen, die Botschaft geht wieder in den Ständerat zurück, aber wir werden mit einem Bundeskulturförderbatzen von ungefähr 650 Millionen CHF für die Jahre 2012-2015 rechnen können. Fast 160 Millionen davon, also ca. 40 Millionen pro Jahr, sind für das Schweizerische Filmschaffen vorgesehen.

Ich will hier die staatliche Kulturförderung nicht in Frage stellen, sondern einfach die Aussage in den Kyberraum werfen, dass wir doch dann wenigstens diese öffentlich geförderten Kunstwerke auch zu sehen bekommen sollten. Ja, dass wir diese eigentlich auch nutzen können sollten.

Es ist doch etwas absurd, dass wir Jahr für Jahr Werk entstehen lassen, die dann in irgendwelchen Kellern sprichwörtlich versauern. Darum lasset uns die Kunstwerke, die durch die öffentliche Hand finanziert werden befreien. Sorgen wir dafür, dass solche Werke unter Creative Commons Lizenz verfügbar gemacht werden müssen.

Bildquelle: Media Funders

200 Jahre NZZ - Schallplatte Herausgegeben vom Tages-Anzeiger (1980)

Offenbar hat sich der Tages-Anzeiger zur 200 Jahres Geburtstagsfeier der NZZ im Jahre 1980 etwas besonderes einfallen lassen: Die Veröffentlichung einer LP mit Texten und Musik aus der Gründungszeit der NZZ. Ich bin kürzlich an einem Flohmarkt auf diese Trouvaille gestossen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Die Schallplatte ist in Zusammenarbeit mit dem Label Gold Records entstanden, welches meines Wissens nicht mehr existiert, bzw. als Online Shop unter dem Namen Star World Enterprises noch die eine oder andere Produktion aus besseren Zeiten anbietet.

Die Texte wurden von Hans Peter Treichler, einem in den 1970er und 1980er Jahren ziemlich bekannten Volkskundler & Liedersänger zusammengestellt, und von ihm gemeinsam mit Annemarie Treichler gesprochen. Wir haben uns bei Familie Trüeb damals übrigens auch einige male bei seiner 1977er LP "D'lüüt Säged Ich Heig E Kein Stärn" bedient.

Die Hüllentexte wurden von Peter Frey, Heinrich Landolt und Peter Studer geschrieben. Studer, der spätere Chefredaktor beim Schweizer Fernsehen, war damals Chefredaktor des Tages-Anzeigers.

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Die gelesene Texte und die ausgewählte Musik geben uns einen Einblick in das Leben in Zürich um 1780, dem Gründungsjahr der "Zürcher Zeitung", der späteren "Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)". Eine spannende Zeit kurz vor der französichen Revolution, die Zeit zwischen Aufklärung und Romantik. 

Klicken für VergrösserungDie LP ist in der SoundCloud verfügbar. Viel Spass!

200 Jahre NZZ Schallplatte Tages-Anzeiger 1980 by avongunten

Mein nächstes Projekt heisst "buch & netz"

Eigentlich wollte ich ja mal eine Pause machen, so einen Sabbatical halt. Aber irgendwie, brauche ich das nicht wirklich.

Mit "buch & netz" möchte ich meine beiden Leidenschaften, die eine für das Buch und die andere für das Internet, zusammenführen und zu meinem nächsten Arbeitsschwerpunkt machen. Alles weitere findet Ihr im ersten Blogpost auf buchundnetz.com.

Zum Joiz Start: Mensch ärgere Dich nicht!

Das Gezwitscher rund um den Start von Joiz hatte es ja in sich. Es wurde ziemlich schnell, ziemlich heftig kritisiert, um nicht zu sagen gemotzt, und auf diese Kritik wurde manchmal nicht weniger schroff reagiert.

Ich habe nur kurz bei Joiz reingeschaut und war auch nicht gerade positiv überrascht nach den ersten Minuten, die ich gesehen habe. Aber ich weiss erstens, dass ich eh nicht zur Zielgruppe gehöre und zweitens, dass ich ein TV-Programm nach den ersten 40 Minuten on air, und nachdem ich nur ein paar Minuten zugeschaut habe, nicht wirklich ernsthaft kritisieren kann.

Doch habe ich einen ersten Eindruck und es sei mir und auch allen anderen erlaubt, diesen ersten Eindruck in Worte zu fassen und zu verbreiten. Viel mehr als in Worte gefasste Gefühle sind solche ersten Rückmeldungen allerdings kaum.

Es handelt sich dabei in der Regel also keinesfalls um reflektierte und fundierte Kritik. Was natürlich nicht bedeutet, dass sie nicht ernst zu nehmen wäre.

Wenn wir den Kritikern einmal grundsätzlich keine bösen Absichten unterstellen, können wir davon ausgehen, dass das was die Kritiker schreiben oder sagen, bei ihnen tatsächlich so angekommen ist, wie sie es beschreiben. Es entspricht ihrer Sichtweise und ist aus ihrer Perspektive wahr. Daher macht es absolut keinen Sinn als Kritisierter mit den Kritikern über ihre Äusserungen zu streiten, oder sich über die vermeinlicht unfaire oder ungerechtfertigte Kritik zu ärgern. Vielmehr gilt es selbstbewusst und ruhig, ohne Arroganz allerdings, jede Äusserung dankend entgegen zu nehmen und auf Verbesserungspotentiale aus der eigenen Perspektive zu prüfen. Das bedeutet nicht, dass nicht über Argumente debatiert werden kann, das geht aber nur, wenn die Kritik begründet dargelegt wird, was allerdings äusserst selten der Fall ist.

Wir alle werden immer wieder kritisiert, und der Umgang mit Kritik ist darum auch für fast alle von uns immer mal wieder eine Herausforderung.

Wirklich schlecht ist aber nur die Kritik von der wir nichts wissen: die Kritik, die gar nicht oder nur hinter vorgehaltener Hand geäussert wird. Daran sollten wir immer denken, wenn wir uns über Kritik an unserem Schaffen ärgern. 

Ich möchte hier noch anfügen, dass ich der Meinung bin, dass die Joiz-Macher grössten Respekt verdienen, nur schon weil sie ein solches Experiment in der Schweizer Medienlandschaft wagen. 

 

Wikileaks: Diese Ereignisse sollten uns aufhorchen lassen

Die US-Regierung begrüsst die Festnahme von Julian Assange, obwohl derzeit weder eine Anklage noch eine Haftbefehl im Zusammenhang mit den jüngsten Wikileaks-Veröffentlichungen vorliegen.

Visa, Mastercard, Paypal, und unsere Postfinance verweigern der Organisation und Julian Assange die Nutzung ihrer Infrastruktur und erschweren dadurch die Finanzierung von Wikileaks erheblich. Ohne einen Gerichtsbeschluss notabene, geschweige denn eine Verurteilung.

Amazon und andere Hoster, inkl. Hostpoint und Webland in der Schweiz lassen keine Speicherung von Wikileaks Daten zu, aus Angst vor Hackerattacken, wie es offiziell heisst.

Was hier geschieht kommt einem Verrat an einigen der wichtigsten Grundwerten unserer offenen und liberalen Gesellschaft gleich und sollte uns aufhorchen lassen.

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Bücher scannen für das iPad

Tim O'Reilly hat vor ein paar Monaten mal getwittert, dass immer mehr Japaner ihre Bücher einscannen um diese auf dem iPad oder anderen E-Book Readern zu lesen, und auf einen Artikel zu diesem Thema hingewiesen (der leider bereits nicht mehr verfügbar ist).

Was dem einen oder anderen nun absurd erscheinen mag, ist letztendlich die einzige Möglichkeit einen grossen Teil unserer gedruckten Kultur digital verfügbar zu machen.

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Wikileaks & Cablegate: Es geht nicht um totale Transparenz, sondern um mehr Transparenz

Mit der jüngsten Veröffentlichung von mehr als 250’000 US-Botschaftsdepeschen aus aller Welt hat sich die Wikileaks-Truppe um Julian Assange viele neue Feinde geschaffen.

Seither werden alle Register gezogen, um dem Treiben ein Ende zu setzen. Die Bedeutung der Informationen wird heruntergespielt. Die technischen Verbreitungsmöglichkeiten der Wikileaks-Inhalte durch Interventionen bei Internet-Infrastruktur-Anbietern eingeschränkt, dubiose Finanzierungsquellen werden den Betreibern unterstellt und Verschwörungstheorien verbreitet. Und der Kopf der Gruppe, Julian Assange, wird als unausstehlicher Mensch dargestellt, der wegen sexueller Vergehen international gesucht wird. Dabei geht völlig vergessen, dass ein Haftbefehl, noch lange kein Schuldspruch sein muss.
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