NZZ Propaganda für das Nachrichtendienstgesetzt (NDG)

Unter dem Titel "Bern ist nicht Bagdad" publiziert die NZZ heute ein Plädoyer für das problematische und umstrittene geplante schweizerische Nachrichtendienstgesetzt (NDG).

Bereits im ersten Satz zeigt der Autor Eric Gujer auf welcher Seite er steht, indem er Edward Snowden als NSA-Verräter und nicht als Whistleblower bezeichnet. Danach folgt eine schöne Geschichte, die uns einerseits sagen will, dass alles gar nicht so schlimm ist, denn die USA-Geheimdienste sind unsere Freunde, dass wir uns aber andererseits schon auch etwas aufrüsten müssen, wenn wir uns von "unseren Freunden" nicht auf der Nase herumtanzen lassen wollen.

Am Ende gibt es noch ein eindrückliches Beispiel in einem "Kasten", welches uns zeigen soll, was passiert, wenn wir unserem Nachrichtendienst nicht die Möglichkeit geben, jederzeit in die Privatsphäre beliebiger "Verdächtigter" einbrechen zu können.

Alles in allem, relativ einfach durchschaubare Propaganda, die uns weissmachen soll, dass wir gerade in Anbetracht er Schnüffeltätigkeit der Grossstaaten, nicht darum herum kommen, unserem Geheimdienst dieselben Blankoschecks auszuteilen.

Sollten wir aber nicht tun, im Gegenteil: Das NDG ist zu versenken

Die Kommunikationstricks der Befürworter der Buchpreisbindung - oder wie ein NZZ Journalist sich einspannen lässt

In der gedruckten NZZ von heute, wie auch bei NZZ Online wird über die bevorstehende Schliessung des allseits beliebten Reisebuchladens "Tavel Book Shop" in der Zürcher Altstadt berichtet. Nun, ich sehe das wie Peter: Es ist immer schade, wenn ein Buchhändler verschwindet, und auch ich kaufe oft und viel beim stationären Buchhandel in Zürich und Bern ein.

Der hier geschilderte Fall hat zwar so ziemlich nichts nicht der Buchpreisbindung zu tun, doch trotzdem wird uns im Artikel genau dies auf subtile Art und Weise zu vermitteln versucht.

Der Beitrag lässt Gisela Treichler, die 69-Jährige Gründerin des Tavel Book Shops zu Wort kommen, die uns im Prinzip einfach sagt, dass die Zeiten für Karten und Reisbücher nicht mehr so rosig sind wie auch schon. Tja, wen wundert das im Zeitalter von Google Earth und Reiseführer-Apps auf Smart Phones und Tablets?

Den geneigten NZZ-Leser und Amazon Kunden, beschleicht langsam ein schlechtes Gewissen, denn bei der Lektüre wird ihm wieder einmal bestätigt, was er längst weiss: die Buchhändler sind in Gefahr. Das Internet und die E-Books sind dabei uralte Branchenstrukturen zu zerstören, und nichts scheint diesen Prozess aufhalten zu können. Nicht einmal die mächtige Orell-Füssli-Gruppe wusste das schlimme Schicksal des Travel Book Shops zu verhindern. Denen geht es nähmlich auch nicht so gut, wie wir denken. Nein, da helfen nur noch Märchen und Mythen: nur ein "weisser Ritter" könnte den Laden, der stellvertretend für alle kleinen und feinen Buchhändler in der Schweiz steht, retten.

Doch halt... da gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont: Die Buchhandlung Sec 52. Dort wuchsen die Umsätze in den vergangenen drei Monaten, während die Branche einen Rückgang von 7% hinnehmen musste, und sogar "eine junge Generation, zwischen 18 und 25" geht dort Bücher kaufen.

Aber auch dieses zarte Pflänzlein droht schon bald wieder platt gemacht zu werden. Die einzige Rettung, so suggeriert der NZZ Journalist Philipp Meier implizit in seinem Beitrag, ist die Buchpreisbindung.

Natürlich schreibt er das nicht selbst so, sondern er lässt Ricco Bilger, den Buchhändler des Sec 52 sprechen. Und der kann die Propagandasprüche der Kampagne zum unsäglichen Bundesgesetz über die Buchpreisbindung (PDF) unwidersprochen weitergeben, während sich in unserem Bildungsbürger-Kopf allmählich folgende Botschaft bildet:

Wenn wir die Buchpreisbindung nicht einführen, würde der grösste Teil der Buchhändler dem Schicksal von Frau Treichlers Travel Book Shop folgen und schliessen müssen, denn in England gibt es ja schon fast keine Buchhändler mehr. 

Auch das gute Beispiel unseres Hoffnungsträgers Bilger hier im Artikel, ist in Gefahr. Der gute Mann, der es doch schafft der Jugend Bücher zu verkaufen, würde wohl auch wieder untergehen, wenn wir das Gesetz zur Buchpreisbindung nicht annehmen. 

Und zu guter letzt kommt noch das absurdestes aller Argumente: Die Buchpreisbindung würde dazu führen, dass die Preise für Bücher sinken. 

Liebe Buchfreunde, lasst Euch nicht ins Bockshorn jagen! Frau Treichler hätte ihren Shop mit oder ohne Buchpreisbindung geschlossen und Herr Bilger kann der Jugend auch dann noch Bücher verkaufen, wenn wir das Gesetz am 11. März bachab schicken. Und noch etwas ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Kartelle führen nie zu tieferen Preisen. 

200 Jahre NZZ - Schallplatte Herausgegeben vom Tages-Anzeiger (1980)

Offenbar hat sich der Tages-Anzeiger zur 200 Jahres Geburtstagsfeier der NZZ im Jahre 1980 etwas besonderes einfallen lassen: Die Veröffentlichung einer LP mit Texten und Musik aus der Gründungszeit der NZZ. Ich bin kürzlich an einem Flohmarkt auf diese Trouvaille gestossen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Die Schallplatte ist in Zusammenarbeit mit dem Label Gold Records entstanden, welches meines Wissens nicht mehr existiert, bzw. als Online Shop unter dem Namen Star World Enterprises noch die eine oder andere Produktion aus besseren Zeiten anbietet.

Die Texte wurden von Hans Peter Treichler, einem in den 1970er und 1980er Jahren ziemlich bekannten Volkskundler & Liedersänger zusammengestellt, und von ihm gemeinsam mit Annemarie Treichler gesprochen. Wir haben uns bei Familie Trüeb damals übrigens auch einige male bei seiner 1977er LP "D'lüüt Säged Ich Heig E Kein Stärn" bedient.

Die Hüllentexte wurden von Peter Frey, Heinrich Landolt und Peter Studer geschrieben. Studer, der spätere Chefredaktor beim Schweizer Fernsehen, war damals Chefredaktor des Tages-Anzeigers.

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Die gelesene Texte und die ausgewählte Musik geben uns einen Einblick in das Leben in Zürich um 1780, dem Gründungsjahr der "Zürcher Zeitung", der späteren "Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)". Eine spannende Zeit kurz vor der französichen Revolution, die Zeit zwischen Aufklärung und Romantik. 

Klicken für VergrösserungDie LP ist in der SoundCloud verfügbar. Viel Spass!

200 Jahre NZZ Schallplatte Tages-Anzeiger 1980 by avongunten

Aus dem Archiv der NZZ

Bei der NZZ Online gibt es eine spannende Rubrik mit der Bezeichung "Aus dem Archiv". Komischerweise ist diese nicht über die Navigation der Website erreichbar (oder ich habe es nicht gefunden).

Es werden dort in unregelmässigen Abständen Scans von NZZ Seiten aus früheren Zeiten als PDF bereitgestellt, was mich als alte Archivratte ausserordentlich freut. Solche Zeitzeugnisse sind darum spannend, weil sie uns einen äusserst direkten Zugang zu unserer Geschichte ermöglichen.

So zeigt uns zum Beispiel das TV-und Radio Programm vom Oktober 1965, dass das Schweizer Fernsehen unter der Woche jeweils um 19.00h mit der Tagesschau so senden begonnen hat und bereits um ca. 22.15 wieder mit einer letzten Tageschau den Fernsehabend beendete. Na, das waren noch Zeiten :-)

NZZ ich wünsche mir mehr davon, viel mehr...