NZZ Propaganda für das Nachrichtendienstgesetzt (NDG)

Unter dem Titel "Bern ist nicht Bagdad" publiziert die NZZ heute ein Plädoyer für das problematische und umstrittene geplante schweizerische Nachrichtendienstgesetzt (NDG).

Bereits im ersten Satz zeigt der Autor Eric Gujer auf welcher Seite er steht, indem er Edward Snowden als NSA-Verräter und nicht als Whistleblower bezeichnet. Danach folgt eine schöne Geschichte, die uns einerseits sagen will, dass alles gar nicht so schlimm ist, denn die USA-Geheimdienste sind unsere Freunde, dass wir uns aber andererseits schon auch etwas aufrüsten müssen, wenn wir uns von "unseren Freunden" nicht auf der Nase herumtanzen lassen wollen.

Am Ende gibt es noch ein eindrückliches Beispiel in einem "Kasten", welches uns zeigen soll, was passiert, wenn wir unserem Nachrichtendienst nicht die Möglichkeit geben, jederzeit in die Privatsphäre beliebiger "Verdächtigter" einbrechen zu können.

Alles in allem, relativ einfach durchschaubare Propaganda, die uns weissmachen soll, dass wir gerade in Anbetracht er Schnüffeltätigkeit der Grossstaaten, nicht darum herum kommen, unserem Geheimdienst dieselben Blankoschecks auszuteilen.

Sollten wir aber nicht tun, im Gegenteil: Das NDG ist zu versenken

Qualitätsjournalismus: Der Röntgenmann-Bullshit in der NZZ am Sonntag vom 7.7.2013

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Nur weil ein Bund einer sogenannten Qualitäts-Zeitung den Titel "Gesellschaft" trägt, bedeutet das noch lange nicht, dass man in jenem Teil der Zeitung jeden Anspruch an diese Qualität ablegen darf. 

Was die "NZZ am Sonntag" heute am 7. Juli 2013 auf der Seite 69 zum Besten gab (Webpaper Guest Link), kann wohl nur damit erklärt werden, dass niemand hingeschaut hat, oder dass es allen egal ist, was gedruckt wird. Beides wäre mit den eigenenen Ansprüchen des Herausgeberhauses m.E. nicht vereinbar.

Eine ganze Seite komplett unkritisches Porträit, ja ein eigentlicher Werbebeitrag über einen sogenannten "Heiler", der einen Röntgenblick habe, damit durch Wände und vor allem in Menschenkörper hineinsehen und danach kranke Menschen heilen könne, dürfte doch in einer Zeitung, die den Namen NZZ im Titel trägt, auch am Sonntag nicht möglich sein.

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Ich will gar nicht weiter auf all den Blödsinn, der da vermittelt wird, eingehen. Es mache sich jede und jeder selber ein Bild. Nur zu einem Punkt eine kurze Bemerkung, weil dieser immer im Zusammenhang mit Wunderheilern und anderen Scharlatanerien auftaucht.

Die Aussage, dass die Wissenschaft, diese Phänomene nicht erklären könne, ist falsch. Die Naturwissenschaft kann erst zu erklären versuchen, wenn ein Phämomen tatsächlich beobachtbar ist. Erst einmal müssten Labortests unter wissenschaftlichen Bedigungen zeigen, dass der Herr tatsächlich durch Wände "sehen" kann, danach könnte man zu untersuchen beginnen, was hier genau geschieht. Die Behauptung jemand könne durch Wände sehen, ist ein starkes Stück und jeder Naturwissenschaftler ist grundsätlich daran interessiert ein solches Phänomen zu untersuchen, denn es würde uns, wenn es wirklich existierte, neue Erkenntnisse über die Art und Weise, wie die Welt funktioniert liefern. Es ist also kaum so, dass die Wissenschaft nicht erklären kann, warum jemand durch Wände sehen kann, sondern dass sie nicht beobachten kann, dass das stimmt, was er behauptet. So einfach ist das.

(Bild: © Erica Guilane-Nachez - Fotolia.com) 

Die Kommunikationstricks der Befürworter der Buchpreisbindung - oder wie ein NZZ Journalist sich einspannen lässt

In der gedruckten NZZ von heute, wie auch bei NZZ Online wird über die bevorstehende Schliessung des allseits beliebten Reisebuchladens "Tavel Book Shop" in der Zürcher Altstadt berichtet. Nun, ich sehe das wie Peter: Es ist immer schade, wenn ein Buchhändler verschwindet, und auch ich kaufe oft und viel beim stationären Buchhandel in Zürich und Bern ein.

Der hier geschilderte Fall hat zwar so ziemlich nichts nicht der Buchpreisbindung zu tun, doch trotzdem wird uns im Artikel genau dies auf subtile Art und Weise zu vermitteln versucht.

Der Beitrag lässt Gisela Treichler, die 69-Jährige Gründerin des Tavel Book Shops zu Wort kommen, die uns im Prinzip einfach sagt, dass die Zeiten für Karten und Reisbücher nicht mehr so rosig sind wie auch schon. Tja, wen wundert das im Zeitalter von Google Earth und Reiseführer-Apps auf Smart Phones und Tablets?

Den geneigten NZZ-Leser und Amazon Kunden, beschleicht langsam ein schlechtes Gewissen, denn bei der Lektüre wird ihm wieder einmal bestätigt, was er längst weiss: die Buchhändler sind in Gefahr. Das Internet und die E-Books sind dabei uralte Branchenstrukturen zu zerstören, und nichts scheint diesen Prozess aufhalten zu können. Nicht einmal die mächtige Orell-Füssli-Gruppe wusste das schlimme Schicksal des Travel Book Shops zu verhindern. Denen geht es nähmlich auch nicht so gut, wie wir denken. Nein, da helfen nur noch Märchen und Mythen: nur ein "weisser Ritter" könnte den Laden, der stellvertretend für alle kleinen und feinen Buchhändler in der Schweiz steht, retten.

Doch halt... da gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont: Die Buchhandlung Sec 52. Dort wuchsen die Umsätze in den vergangenen drei Monaten, während die Branche einen Rückgang von 7% hinnehmen musste, und sogar "eine junge Generation, zwischen 18 und 25" geht dort Bücher kaufen.

Aber auch dieses zarte Pflänzlein droht schon bald wieder platt gemacht zu werden. Die einzige Rettung, so suggeriert der NZZ Journalist Philipp Meier implizit in seinem Beitrag, ist die Buchpreisbindung.

Natürlich schreibt er das nicht selbst so, sondern er lässt Ricco Bilger, den Buchhändler des Sec 52 sprechen. Und der kann die Propagandasprüche der Kampagne zum unsäglichen Bundesgesetz über die Buchpreisbindung (PDF) unwidersprochen weitergeben, während sich in unserem Bildungsbürger-Kopf allmählich folgende Botschaft bildet:

Wenn wir die Buchpreisbindung nicht einführen, würde der grösste Teil der Buchhändler dem Schicksal von Frau Treichlers Travel Book Shop folgen und schliessen müssen, denn in England gibt es ja schon fast keine Buchhändler mehr. 

Auch das gute Beispiel unseres Hoffnungsträgers Bilger hier im Artikel, ist in Gefahr. Der gute Mann, der es doch schafft der Jugend Bücher zu verkaufen, würde wohl auch wieder untergehen, wenn wir das Gesetz zur Buchpreisbindung nicht annehmen. 

Und zu guter letzt kommt noch das absurdestes aller Argumente: Die Buchpreisbindung würde dazu führen, dass die Preise für Bücher sinken. 

Liebe Buchfreunde, lasst Euch nicht ins Bockshorn jagen! Frau Treichler hätte ihren Shop mit oder ohne Buchpreisbindung geschlossen und Herr Bilger kann der Jugend auch dann noch Bücher verkaufen, wenn wir das Gesetz am 11. März bachab schicken. Und noch etwas ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Kartelle führen nie zu tieferen Preisen.