Nicht gefunden: Stop F/A-18 CD

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Anlässlich der bevorstehenden Gripen-Abstimmung hat es mich interessiert, ob die Songs des GSOA-Samplers zur Stop F/A-18 Initiative von 1993 im Netz zu finden sind. Insbesondere den "Chaschper" von Eugen habe ich gesucht. Ohne Erfolg. Wenigstens kann der Rap "Kasper(li)theater" von "Freedom of Speech" auf YouTube gehört werden.

Song auf der CD zur F/A-18-Initiative 1993. Als im Frühjahr 1992 beide Kammern des Parlaments der Beschaffung von 34 Kampfflugzeugen des Typs F/A-18 zugestimmt hatten, gelang es der GSoA innert 34 Tagen genügend Unterschriften für eine Initiative gegen dieses Vorhaben zu sammeln. Armeekreise bekämpften auch diese zweite GSoA-Initiative.

 

Unverschämte Abzocke beim Handelsregisteramt Zürich

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Kürzlich habe ich für eine GmbH den Firmensitz nach Zürich verlegt und den Namen geändert. Dafür verlangt das Handelsregisteramt Zürich sage und schreibe CHF 410.--. 

  • Wechsel der Gesellschafterin, CHF 100.--
  • Statutenänderung, CHF 240.--
  • Änderung Personalangaben, CHF 20.--
  • Eintrag, Änderung oder Löschung von Funktionen, CHF 20.--
  • Eintrag, Änderung oder Löschung von Zeichnungsberechtigungen, CHF 30.--

Mike Schwede hat im Kanton Bern vor ein paar Wochen ähnliches erlebt. Ich finde das wäre doch mal etwas für ein paar Kantonsparlamentarier sich in ihren Kantonen darum zu kümmern, dass diese staatliche Wucherei wenigstens etwas eingedämmt wird. Da spricht man dauernd davon, man wolle ein Unternehmerfreundliches Umfeld bieten und KMU unterstützen und dann scheitert man schon bei der einfachsten Sache, nämlich einen Preis festzulegen, der etwas mit dem Wert zu tun hat, den man generiert.

(Bild: Of Usury, Public Domain, Wikimedia Commons, http://en.wikipedia.org/wiki/File:UsuryDurer.jpg)

Wenn bei Woocommerce die Gutscheine nicht mehr funktionieren

Der buch & netz Online Shop läuft seit Anfang Jahr auf der Wordpress Erweiterung WooCommerce. Ich bin bisher sehr zufrieden damit, auch wenn es, insbesondere nach Updates immer mal wieder zu Problemen kommen kann, wie in diesem Fall. 

buch & netz bietet Download-Gutscheine in Paketen für Unternehmen an, damit diese im Rahmen ihrer Content-Marketing Kampagnen zum Beispiel via Blogposts oder in einem Newsletter E-Books verschenken können. Dummerweise hat heute ein Kunde gemeldet, dass ein Gutschein, den er einzulösen versuchte, nicht gültig sei. 

Es hat sich dann schnell herausgestellt, wo das Problem lag. Offenbar werden seit einem Update Grossbuchstaben in den Gutscheincodes automatisch in Kleinbuchstaben umgewandelt. Bestehende Gutscheine, die noch Grossbuchstaben beinhalten werden allerdings nicht umgewandelt, sondern als Ungültig betrachtet, was natürlich nicht erwünscht ist. 

Hier im GitHub Issue Tracker zu WooCommerce gibt es eine Zeile Code, die, in die functions.php eingefügt, das Problem behebt: 

remove_filter( 'woocommerce_coupon_code', 'strtolower' ); // Remove coupons case-insensitive filter

Neue Netzsperren-Initiative des Bundesrates

Bild: Public Domain - Quelle: http://pixabay.com/p-107860/

Vor 2 Tagen, am 30. April 2014, hat der Bundesrat die Vernehmlassung zum geplanten neuen Bundesgesetz über Geldspiele (BGS) eröffnet

Einmal mehr sollen Netzsperren eingerichtet werden um eine lokale Branche zu schützen. Im 7. Kapitel steht der folgende Artikel:

Art.88 Sperrung des Zugangs zu nicht bewilligten Spielangeboten 

  1. Der Zugang zu online durchgeführten Geldspielen ist zu sperren, wenn die Spiel-angebote in der Schweiz nicht bewilligt sind.
  2. Gesperrt wird ausschliesslich der Zugang zu Angeboten, deren Anbieter ihren Sitz im Ausland haben und die in der Schweiz zugänglich sind.
  3. Die ESBK und die interkantonale Vollzugsbehörde führen und aktualisieren jeweils eine Sperrliste betreffend die Angebote in ihrem Zuständigkeitsbereich.
  4. Die Fernmeldedienstanbieterinnen sperren den Zugang zu den Spielangeboten, die auf der Sperrliste aufgeführt sind.

Wie wir wissen, stehen Netzsperren für unliebsame Inhalte auch auf der Forderungsliste der AGUR12

Die Grundsätzlichen Probleme im Zusammenhang mit Netzsperren sind hinlänglich bekannt und müssen nicht wiederholt werden.

Ich möchte hier darauf aufmerksam machen, dass es sich abzeichnet, dass für jedes Problem welches irgendeine Interessengruppe gerade sieht, das Instrument der Netzsperren gefordert wird und dass wir eine Inflation der Sperrlisten sehen werden, wenn wir dieser Idee nicht eine klare grundsätzliche Absage erteilen.

Ein Internet welches durch politisch motivierte Sperrlisten blockiert ist, ist ein Internet der Zensur und des Totalitarismus.

Wir müssen endlich einsehen, dass die vielen einzelnen Gründe für Sperrlisten am Ende zu einem völlig unfreien und ungerechten System führen werden, welches einzig dazu dient, bestehende Strukturen zu schützen und die ursprüngliche Idee, der politischen und ökonomischen Befähigung des Einzelnen in kleinen und dezentralen Systemen, vernichtet.

Wir dürfen uns nicht blenden lassen von Begehrlichkeiten von Industrien, die unter dem Deckmantel des Schutzes des kleinen Mannes (und der kleinen Frau natürlich) bzw. des kleinen Künstlers, nicht anderes im Sinn haben, als den grossen Machtstrukturen, ihre etwas in Bedrängnis geratene Position zu sichern.

Auch in diesem Gesetz geht es in erster Linie darum, dem Kapital der Kasinobetreiber und den Pfründenverwalter der Lotteriegesellschaften ihre Geldquellen zu sichern. Der unbedarfte Spieler, den zu schützen sie vorgeben, ist ja gerade der, den sie gerne selber ausnehmen wollen. 

Bild: Public Domain - Quelle: http://pixabay.com/p-107860/

Loudr - eine interessante Bandcamp Alternative?

An den beiden Workshops mit dem Verein Musikschaffende Schweiz zum Thema "Monetarisierung von Musik im Internet" haben wir auch über die nützliche und auch bei uns zunehmend beliebte Lösung Bandcamp gesprochen. Vor ein paar Tagen bin ich nun über "Loudr.fm" gestolpert. Die Plattform bietet ähnlich wie Bandcamp eine Möglichkeit seine Musik direkt zu verkaufen, kann diese aber zusätzlich auch gleich an die wichtigsten Online-Stores und Streaming Plattformen verteilen. Ob man den Service auch aus der Schweiz heraus nutzen kann, weiss ich nicht. Falls jemand damit bereits Erfahrung gesammelt hat, würde mich ein kurzer Bericht interessieren.

Aufrüsten? Podium zum Nachrichtendienstgesetz

Morgen Donnerstag 3. April 2014 findet in Bern von 18:00h bis 20:00h im Politforum-Käfigturm eine Podiumsdiskussion zum geplanten neuen Nachrichtendienstgesetz statt. Es diskutieren:

  • Nationalrat Daniel Vischer, Grüne Schweiz
  • Nationalrat Andy Tschümperlin, SP Schweiz
  • Nationalrat Roland Fischer, Grünliberale Partei Schweiz

weitere Informationen, sowie die Vernehmlassungsantworten der Parteien findest Du hier auf der Website von grundrechte.ch

Der Anlass wird vom Verein grundrechte.ch durchgeführt. Es handelt sich dabei um die Nachfolgeorganisation des Archives Schnüffelstaat Schweiz, welche im Anschluss an die Fishenaffäire entstanden ist. Bei buch & netz bin ich derzeit dabei das Buch von damals «Schnüffelstaat Schweiz» in digitalen Versionen zu publizieren.

Stellenanzeige der NSA von 1982

Kürzlich bin ich beim Stöbern in einem meiner ersten gekauften Computermagazine, einer Byte Ausgabe von 1982, auf dieses Inserat der NSA gestossen. Interessant auch die Anspielung auf das "Auge der Vorsehung" im Design der Anzeige. Damit will ich auf keinen Fall auf irgendwelche Verschwörungsideen hinweisen, sondern eher auf den Umstand, dass die hier symbolisierte "Allwissenheit" ja durchaus den programmatischen Vorstellungen der NSA und allen anderen Geheimdiensten dieser Welt entspricht. 

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Für Twitter ist Staatsschutz-Kritik sensibel oder obszön

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Hier liegt mal wieder ein wunderbares Beispiel dafür vor, dass Content-Filter nichts taugen und darum auf keinen Fall grundlegend in die Netzinfrastruktur eingebaut werden dürfen, wie das Großbritannien vor hat und auch bei uns immer wieder gefordert wird, zum Beispiel kürzlich von der Arbeitsgruppe AGUR12.

Ich habe gestern angekündigt, dass bei buch & netz die digitale Edition des vergriffenen Buches «Schnüffelstaat Schweiz - 100 Jahre sind genug» erscheinen wird und die ersten Kapitel bereits online verfügbar sind. Um die zukünftigen Diskussionen zum Buch in den Social Media zu sammeln habe ich den Hashtag #schnüffelCH vorgeschlagen.

Auf der Website zum Buch habe ich dann ein offizielles Twitter-Widget integriert, welches alle Tweets zu diesem Hashtag anzeigen sollte. Die Timeline war zu Beginn natürlich leer, weil es noch keine Tweets dazu gab. Danach habe ich einen ersten Tweet publiziert, welcher auch einige male retweeted wurde. Weiterhin habe ich gesehen, dass auch @martinsteiger auf das Buch inkl. Verwendung des vorgeschlagenen Hashtags aufmerksam gemacht hat:

Die Timeline blieb leer.

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Zuerst dachte ich, dass es halt einfach ein wenig Zeit braucht, bis die Tweets im Widget angezeigt würden. Danach hegte ich den Verdacht, dass das Twitter-Widget nicht mit Umlauten umgehen kann, zumal die Tweets, wenn man auf auf den Button "Auf Tweets überprüfen" klickte, erschienen, bis ich dann gemerkt habe woran es lag:

Für Twitter sind die Tweets zum Schnüffelstaat Schweiz entweder 'sensibel' («...wie etwa Nacktheit, Gewalt oder medizinische Verfahren...»)- oder 'obszön'. Denn wenn ich die Checkbox "Sicherer Suchmodus - Sensible Inhalte und Obszönität" ausschalte, erscheinen die Tweets in der Timeline:

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und sobald ich diesen Filter wieder einschalte, sind sie auch schon wieder weg:

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Ich will hier keine grosse Geschichte daraus machen und auch Twitter nicht unterstellen, dass sie in irgendeiner Form bewusst bzw. aktiv politische Inhalte im Bezug auf die Kritik am staatlichen Überwachungswesen in der Schweiz ausblenden lässt, zumal ich diesen Filter ja an und ausschalten kann.

Was man aber sehr schön sieht, ist, dass diese Filter unbrauchbar sind. Solange die Maschinen kein semantisches Verständnis haben und nicht denken können, und davon sind wir allen Singularity-is-Near-Rufen zum trotz und wahrscheinlich zum Glück noch weit entfernt, können wir keine globalen Inhalte-Filter die auf Algorithmen basieren zulassen.

Stellen wir uns vor, die Frage, ob dieser Filter, wie ihn mir Twitter zur Verfügung stellt, eingesetzt werden soll oder nicht, wird nicht mehr vom Benutzer sondern von einer Behörde oder noch schlimmer von Branchen- bzw. Industrievertretern entschieden. Es gäbe keine Tweets zur Neuauflage des Schnüffelstaat Schweiz Buches und diese stehen natürlich nur stellvertretend für unzählige Inhalte, die einfach nicht mehr erscheinen würden. Das werden wir ja hoffentlich nicht wollen, nicht wahr?

(Bildquelle: Wikimedia Commons - Karikatur die gute Presse - Public Domain)

Linkliste zur AGUR12 - Updated 8. Dezember 2013

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Die AGUR12 ist eine Arbeitsgruppe, die von Bundesrätin Simonetta Sommaruga ins Leben gerufen wurde und sich im Oktober 2012 das erste Mal getroffen hat. Die AGUR12 soll «bis Ende 2013 Möglichkeiten zur Anpassung des Urheberrechts an die technische Entwicklung aufzuzeigen.».

Dabei müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass diese Arbeitsgruppe aufgrund intensiven Lobbyings, insbesondere der Unterhaltungsindustrie, zustande gekommen ist, weil wir in der Schweiz eines der liberalsten Urheberrechte haben. Wir alle sind damit bisher gut gefahren und es gibt derzeit absolut keinen Grund die rechtliche Situation anzupassen.

Es werden bei uns zum Glück keine existenzbedrohenden Prozesse gegen Jugendliche und ihre Eltern geführt und trotzdem sind für die Schweizer Kulturschaffenden keine nennenswerten Verluste von Einnahmen durch Verstösse gegen das Urheberrecht zu verzeichnen. Zumindest war bisher noch niemand in der Lage uns mal eine Zahl zu nennen, über die wir dann diskutieren könnten.

Die AGUR12 ist nur dem Anschein nach ausgewogen zusammengesetzt. In Wahrheit hat die Unterhaltungsindustrie dort das stärkste Gewicht und es spricht Bände, dass die Gruppe nicht bekannt geben will, welche 3 der 15 Mitglieder den Schlussbericht geschrieben haben. 

Nun denn, ich denke, die Diskussion um die Ergebnisse der AGUR12 bzw. um die Inhalte des Schlussberichtes wird uns noch eine Weile beschäftigen, darum werde ich hier eine Linkliste führen, damit wir uns einfach und schnell ein Bild über die Situation machen können. 

Diese Liste ist natürlich weder ausgewogen noch abschliessend. Es geht vor allem darum, die Stimmen denjenigen, die nicht zur Mitarbeit in  der Arbeitrgruppe eingeladen wurden, aber massgeblich von den Ergebnissen betroffen sind, zu Wort kommen zu lassen. Wir, die das Internet täglich nutzen, wir, die das Kulturschaffen auf vielfältige Weise unterstützen, wir, die keinen Zensur- und Überwachungsstaat Schweiz wollen.

Wenn Ihr weitere Links kennt, die ich hier anfügen sollte, dann meldet Euch bitte, in den Kommentaren oder via Kontaktformular.

(Bild: Wikimedia Commons, Public Domain)

iPad-Frustrationen eines Zeitungskäufers

Der Tages-Anzeiger bietet nur den Kauf von Abos an, keine Einzelausgabe.

Der Tages-Anzeiger bietet nur den Kauf von Abos an, keine Einzelausgabe.

Es ist wieder einmal Montag nach einem spannenden Abstimmungswochenende in der Schweiz. Ich möchte mir gerne ein Bild über die Kommentare zu den Ergebnissen in den für meinen Lebensbereich wichtigen gedruckten Zeitungen machen. Die NZZ habe ich abonniert, kein Problem. App Starten, ePaper downloaden oder Webpaper-Ausgabe lesen. Zusätzlich würde mich heute auch der Tages-Anzeiger, und weil ich im Aargau lebe auch die Aargauer-Zeitung interessieren.

Ich könnte mich natürlich auf den Weg zum Kiosk machen und dort die beiden Zeitungen auf Papier kaufen. Aber wir leben ja in der Zeit des Internets, der Tablets und der Smartphones und in einer Zeit in der viele der Branchenvertreter nicht müde werden zu betonen, wie schwierig es ist, mit den digitalen Angeboten Geld zu verdienen. 

Also, so denke ich, kaufe ich mir die digitalen Ausgaben der beiden Blätter. Ich muss noch nicht raus in die Kälte und die Verlage bekommen trotzdem ihr Geld. Alle haben gewonnen, wenn auch ein Teil an Apple abgeführt werden muss, aber das wäre ja beim Kiosk nicht anders.

Nur, das geht so einfach nicht. Der Tages-Anzeiger will mir partout keine Einzelausgaben verkaufen, sondern entweder ein Wochenabonnement für CHF 9.-- ein Monatsabonnement für CHF 29.--. Das möchte ich aber nicht, ich will nur den «Tagi» von heute kaufen.

Bei der Aargauer-Zeitung sieht es nicht viel besser aus. Einziger Lichtblick, wenn man dort in der App, den Kauf des Abos ablehnt, erscheint die Möglichkeit zum Kauf einer Einzelausgabe für CHF 2.50, was ich dann sofort genutzt habe. Nur funktioniert der Download danach nicht.

Es mag sein, dass es sich hier bei der AZ um ein vorübergehend technisches Problem handelt. Fakt ist, dass ich heute morgen 2 zusätzliche Zeitungen auf dem Tablett lesen wollte und ohne mit der Wimper zu zucken, dafür zu zahlen bereit war. Die eine wollen mir das natürlichste Angebot, die Möglichkeit eine Einzelausgabe zu beziehen, nicht machen, die anderen machen es zwar widerwillig, aber haben es technisch nicht im Griff. Solche Erlebnisse Ende 2013 sind nicht nur frustrieren sondern auch dafür verantwortlich, dass ich das Geschwätz vom Bösen Internet vieler Branchenvertreter einfach nicht ernst nehmen kann.