Unverschämte Abzocke beim Handelsregisteramt Zürich

UsuryDurer.jpg

Kürzlich habe ich für eine GmbH den Firmensitz nach Zürich verlegt und den Namen geändert. Dafür verlangt das Handelsregisteramt Zürich sage und schreibe CHF 410.--. 

  • Wechsel der Gesellschafterin, CHF 100.--
  • Statutenänderung, CHF 240.--
  • Änderung Personalangaben, CHF 20.--
  • Eintrag, Änderung oder Löschung von Funktionen, CHF 20.--
  • Eintrag, Änderung oder Löschung von Zeichnungsberechtigungen, CHF 30.--

Mike Schwede hat im Kanton Bern vor ein paar Wochen ähnliches erlebt. Ich finde das wäre doch mal etwas für ein paar Kantonsparlamentarier sich in ihren Kantonen darum zu kümmern, dass diese staatliche Wucherei wenigstens etwas eingedämmt wird. Da spricht man dauernd davon, man wolle ein Unternehmerfreundliches Umfeld bieten und KMU unterstützen und dann scheitert man schon bei der einfachsten Sache, nämlich einen Preis festzulegen, der etwas mit dem Wert zu tun hat, den man generiert.

(Bild: Of Usury, Public Domain, Wikimedia Commons, http://en.wikipedia.org/wiki/File:UsuryDurer.jpg)

Ein Datenhaufen ohne Kontext wird auch visualisiert nicht aussagekräftiger

Der Kanton Bern will oder muss, wie immer man das sieht, bekanntlich sparen. Der Regierungsrat hat nun kürzlich sein Angebots-und Strukturüberprüfungsprogramm (ASP), ein Sparprogramm also, an den Grossen Rat übergeben und der Verein opendata.ch hat die Daten des Sparprogramms visualisiert.

Hier unter der URL http://be-asp.budget.opendata.ch/ kann damit gespielt werden.

Das sieht alles ganz interessant aus. und die grundsätzlichen Initiativen und die Vision des Vereins opendata.ch zum Thema Open Government Data sind natürlich zu begrüssen.

Nur sind diese Daten, wie sie vom Regierungsrat geliefert und kommuniziert werden, auch durch die Visualisierung nicht viel Aussagekräftiger sind als vorher. Ich sehe zwar, welche Bereiche im Vergleich zu anderen Bereichen mehr sparen müssen, aber ohne die Relation zum Gesamtbudget des Kantons sind diese Angaben aus meiner Sicht ohne Nutzen.

Der Kanton Bern gibt pro Jahr 10 Miliarden CHF aus. Das Sparprogramm bewegt sich irgendwo zwischen 200 und 500 Mio pro Jahr, das entspricht 2% bis 5% der gesamten Ausgaben. Warum ausgerechnet so viele Einsparungen im Sozial- und Schulwesen sein müssen, erschliesst sich mir aufgrund der gelieferten Daten nicht. Ich sehe auch nicht, wie gross die geplante Reduktion der Lohnsumme im Vergleich zum gesamten Aufwand steht, usw.

Ich finde, dass wir hier ein wunderbares Beispiel von Pseudotransparenz vorliegen haben. Wir werden geblendet von einem Datenhaufen und können ohne viel Aufwand zu betreiben, keine sinnvolle Beurteilung der Situation vornehmen. Der Absender der Botschaft tut nur so, als ob er informiert. 

Natürlich kann man das so sehen, dass wir ja noch ganz am Anfang einer Entwicklung stehen und solche Datenvisualisierungsprojekte vor allem dazu dienen, den Behörden zu zeigen wie sinnvoll Open Government Data sein kann. Das mag richtig sein. Trotzdem finde ich wichtig, dass wir nicht vergessen, dass wir offenen Daten wollen, damit wir Kontexte darstellen können, die von den Behören bewusst oder unbewusst nicht vorgesehen waren. Wären die kompletten Finanzdaten (aktuelle und historische) der Kantone, Gemeinden und des Bundes in maschinenlesbarer Form via API zur Verfügung, könnte man interessante Bezüge herstellen, die uns helfen würden die Frage zu beantworten, ob dieses Sparprogramm ein sinnvolles und ausgewogenes ist, oder nicht.