Bligg über die Chancen im Netz, das Auslaufmodell CD und 360° die nur 280 sind

Bligg Pressefoto, Copyright by Alois Jauch, http://bligg.ch/blog/fotos/

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Der erfolgreiche Schweizer Mundart-Rapper Bligg war gestern zu Gast bei Roger Schawinski in dessen Talk-Sendung "Doppelpunkt" auf Radio 1 (MP3 Download).

Es ist eine Freude ihm zuzuhören. Ein Musiker-Unternehmer, der sich nicht von den grossen Majors über's Ohr hat hauen lassen und der im Netz vor allem Chancen sieht:

«Man hört aus der Musikindustrie nur immer "illegale Downloads" und dass die Branche den Bach runter ginge und solches Zeugs, dabei öffnen sich neue Chancen. Jammern bringt nichts!»

und etwas später im Gespräch:

«Wenn man kreativ ist, kann man sich auch im Internet neue Geldquellen erschliessen»

Er erzählt, wie er sein erstes Album in Tschechien pressen liess, finanziert aus eigenen Mitteln natürlich, und wie er mit seinen Kollegen dieses Album in Zürich dann persönlich in die Stores gebracht hat. Wie Universal später bei den Verhandlungen für ein weiteres Album zu hoch gepokert hat und warum er heute eine eigene Firma, die DreamStar Entertainment für seine Aktivitäten führt.

"Die grossen Major-Labels verkaufen allen ihren Künstlern das so genannte 360° Modell, die meisten haben aber höchstens die Kapazitäten und das Know-how um einen Teil der Leistungen erbringen zu können. Die hohle Hand machen Sie für 360°, die Umsetzung findet dann aber eher bei 280° statt."

Musiker können heute viel einfacher direkt mit Unternehmen zusammenarbeiten. So hat Bligg sich durch einen Deal mit der CS eine kleine Pre-Release-Showcase-Tour finanzieren lassen. 

«Solche Modelle muss man in dieser Branche heute an den Start bringen. Es hat zu viele alte Hasen in diesem Gewerbe, die sich krampfhaft an den alten Gegebenheiten festkrallen und einfach nicht wahrhaben wollen, dass das Schiff untergeht. Die CD ist ein Auslaufmodell, damit muss man jetzt einfach klar kommen.»

Zum Schluss noch eine nette Homage an das Schweizer Musikschaffen von Bligg aus dem Jahr 2009 «Musig i de Schwiiz» :-) :

BLIGG - MUSIGG I DÄ SCHWIIZ Hi my name isch George min iPod wiis rot Ich bi Mothers Pride und Grandmothers Funk ...

PS: Wenn es diesen Song im Bligg-Shop als Download zu kaufen gäbe, hätte ich darauf verlinkt.

Nicht gefunden: Stop F/A-18 CD

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Anlässlich der bevorstehenden Gripen-Abstimmung hat es mich interessiert, ob die Songs des GSOA-Samplers zur Stop F/A-18 Initiative von 1993 im Netz zu finden sind. Insbesondere den "Chaschper" von Eugen habe ich gesucht. Ohne Erfolg. Wenigstens kann der Rap "Kasper(li)theater" von "Freedom of Speech" auf YouTube gehört werden.

Song auf der CD zur F/A-18-Initiative 1993. Als im Frühjahr 1992 beide Kammern des Parlaments der Beschaffung von 34 Kampfflugzeugen des Typs F/A-18 zugestimmt hatten, gelang es der GSoA innert 34 Tagen genügend Unterschriften für eine Initiative gegen dieses Vorhaben zu sammeln. Armeekreise bekämpften auch diese zweite GSoA-Initiative.

 

Neue Netzsperren-Initiative des Bundesrates

Bild: Public Domain - Quelle: http://pixabay.com/p-107860/

Vor 2 Tagen, am 30. April 2014, hat der Bundesrat die Vernehmlassung zum geplanten neuen Bundesgesetz über Geldspiele (BGS) eröffnet

Einmal mehr sollen Netzsperren eingerichtet werden um eine lokale Branche zu schützen. Im 7. Kapitel steht der folgende Artikel:

Art.88 Sperrung des Zugangs zu nicht bewilligten Spielangeboten 

  1. Der Zugang zu online durchgeführten Geldspielen ist zu sperren, wenn die Spiel-angebote in der Schweiz nicht bewilligt sind.
  2. Gesperrt wird ausschliesslich der Zugang zu Angeboten, deren Anbieter ihren Sitz im Ausland haben und die in der Schweiz zugänglich sind.
  3. Die ESBK und die interkantonale Vollzugsbehörde führen und aktualisieren jeweils eine Sperrliste betreffend die Angebote in ihrem Zuständigkeitsbereich.
  4. Die Fernmeldedienstanbieterinnen sperren den Zugang zu den Spielangeboten, die auf der Sperrliste aufgeführt sind.

Wie wir wissen, stehen Netzsperren für unliebsame Inhalte auch auf der Forderungsliste der AGUR12

Die Grundsätzlichen Probleme im Zusammenhang mit Netzsperren sind hinlänglich bekannt und müssen nicht wiederholt werden.

Ich möchte hier darauf aufmerksam machen, dass es sich abzeichnet, dass für jedes Problem welches irgendeine Interessengruppe gerade sieht, das Instrument der Netzsperren gefordert wird und dass wir eine Inflation der Sperrlisten sehen werden, wenn wir dieser Idee nicht eine klare grundsätzliche Absage erteilen.

Ein Internet welches durch politisch motivierte Sperrlisten blockiert ist, ist ein Internet der Zensur und des Totalitarismus.

Wir müssen endlich einsehen, dass die vielen einzelnen Gründe für Sperrlisten am Ende zu einem völlig unfreien und ungerechten System führen werden, welches einzig dazu dient, bestehende Strukturen zu schützen und die ursprüngliche Idee, der politischen und ökonomischen Befähigung des Einzelnen in kleinen und dezentralen Systemen, vernichtet.

Wir dürfen uns nicht blenden lassen von Begehrlichkeiten von Industrien, die unter dem Deckmantel des Schutzes des kleinen Mannes (und der kleinen Frau natürlich) bzw. des kleinen Künstlers, nicht anderes im Sinn haben, als den grossen Machtstrukturen, ihre etwas in Bedrängnis geratene Position zu sichern.

Auch in diesem Gesetz geht es in erster Linie darum, dem Kapital der Kasinobetreiber und den Pfründenverwalter der Lotteriegesellschaften ihre Geldquellen zu sichern. Der unbedarfte Spieler, den zu schützen sie vorgeben, ist ja gerade der, den sie gerne selber ausnehmen wollen. 

Bild: Public Domain - Quelle: http://pixabay.com/p-107860/

Loudr - eine interessante Bandcamp Alternative?

An den beiden Workshops mit dem Verein Musikschaffende Schweiz zum Thema "Monetarisierung von Musik im Internet" haben wir auch über die nützliche und auch bei uns zunehmend beliebte Lösung Bandcamp gesprochen. Vor ein paar Tagen bin ich nun über "Loudr.fm" gestolpert. Die Plattform bietet ähnlich wie Bandcamp eine Möglichkeit seine Musik direkt zu verkaufen, kann diese aber zusätzlich auch gleich an die wichtigsten Online-Stores und Streaming Plattformen verteilen. Ob man den Service auch aus der Schweiz heraus nutzen kann, weiss ich nicht. Falls jemand damit bereits Erfahrung gesammelt hat, würde mich ein kurzer Bericht interessieren.

Für Twitter ist Staatsschutz-Kritik sensibel oder obszön

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Hier liegt mal wieder ein wunderbares Beispiel dafür vor, dass Content-Filter nichts taugen und darum auf keinen Fall grundlegend in die Netzinfrastruktur eingebaut werden dürfen, wie das Großbritannien vor hat und auch bei uns immer wieder gefordert wird, zum Beispiel kürzlich von der Arbeitsgruppe AGUR12.

Ich habe gestern angekündigt, dass bei buch & netz die digitale Edition des vergriffenen Buches «Schnüffelstaat Schweiz - 100 Jahre sind genug» erscheinen wird und die ersten Kapitel bereits online verfügbar sind. Um die zukünftigen Diskussionen zum Buch in den Social Media zu sammeln habe ich den Hashtag #schnüffelCH vorgeschlagen.

Auf der Website zum Buch habe ich dann ein offizielles Twitter-Widget integriert, welches alle Tweets zu diesem Hashtag anzeigen sollte. Die Timeline war zu Beginn natürlich leer, weil es noch keine Tweets dazu gab. Danach habe ich einen ersten Tweet publiziert, welcher auch einige male retweeted wurde. Weiterhin habe ich gesehen, dass auch @martinsteiger auf das Buch inkl. Verwendung des vorgeschlagenen Hashtags aufmerksam gemacht hat:

Die Timeline blieb leer.

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Zuerst dachte ich, dass es halt einfach ein wenig Zeit braucht, bis die Tweets im Widget angezeigt würden. Danach hegte ich den Verdacht, dass das Twitter-Widget nicht mit Umlauten umgehen kann, zumal die Tweets, wenn man auf auf den Button "Auf Tweets überprüfen" klickte, erschienen, bis ich dann gemerkt habe woran es lag:

Für Twitter sind die Tweets zum Schnüffelstaat Schweiz entweder 'sensibel' («...wie etwa Nacktheit, Gewalt oder medizinische Verfahren...»)- oder 'obszön'. Denn wenn ich die Checkbox "Sicherer Suchmodus - Sensible Inhalte und Obszönität" ausschalte, erscheinen die Tweets in der Timeline:

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und sobald ich diesen Filter wieder einschalte, sind sie auch schon wieder weg:

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Ich will hier keine grosse Geschichte daraus machen und auch Twitter nicht unterstellen, dass sie in irgendeiner Form bewusst bzw. aktiv politische Inhalte im Bezug auf die Kritik am staatlichen Überwachungswesen in der Schweiz ausblenden lässt, zumal ich diesen Filter ja an und ausschalten kann.

Was man aber sehr schön sieht, ist, dass diese Filter unbrauchbar sind. Solange die Maschinen kein semantisches Verständnis haben und nicht denken können, und davon sind wir allen Singularity-is-Near-Rufen zum trotz und wahrscheinlich zum Glück noch weit entfernt, können wir keine globalen Inhalte-Filter die auf Algorithmen basieren zulassen.

Stellen wir uns vor, die Frage, ob dieser Filter, wie ihn mir Twitter zur Verfügung stellt, eingesetzt werden soll oder nicht, wird nicht mehr vom Benutzer sondern von einer Behörde oder noch schlimmer von Branchen- bzw. Industrievertretern entschieden. Es gäbe keine Tweets zur Neuauflage des Schnüffelstaat Schweiz Buches und diese stehen natürlich nur stellvertretend für unzählige Inhalte, die einfach nicht mehr erscheinen würden. Das werden wir ja hoffentlich nicht wollen, nicht wahr?

(Bildquelle: Wikimedia Commons - Karikatur die gute Presse - Public Domain)

Linkliste zur AGUR12 - Updated 8. Dezember 2013

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Die AGUR12 ist eine Arbeitsgruppe, die von Bundesrätin Simonetta Sommaruga ins Leben gerufen wurde und sich im Oktober 2012 das erste Mal getroffen hat. Die AGUR12 soll «bis Ende 2013 Möglichkeiten zur Anpassung des Urheberrechts an die technische Entwicklung aufzuzeigen.».

Dabei müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass diese Arbeitsgruppe aufgrund intensiven Lobbyings, insbesondere der Unterhaltungsindustrie, zustande gekommen ist, weil wir in der Schweiz eines der liberalsten Urheberrechte haben. Wir alle sind damit bisher gut gefahren und es gibt derzeit absolut keinen Grund die rechtliche Situation anzupassen.

Es werden bei uns zum Glück keine existenzbedrohenden Prozesse gegen Jugendliche und ihre Eltern geführt und trotzdem sind für die Schweizer Kulturschaffenden keine nennenswerten Verluste von Einnahmen durch Verstösse gegen das Urheberrecht zu verzeichnen. Zumindest war bisher noch niemand in der Lage uns mal eine Zahl zu nennen, über die wir dann diskutieren könnten.

Die AGUR12 ist nur dem Anschein nach ausgewogen zusammengesetzt. In Wahrheit hat die Unterhaltungsindustrie dort das stärkste Gewicht und es spricht Bände, dass die Gruppe nicht bekannt geben will, welche 3 der 15 Mitglieder den Schlussbericht geschrieben haben. 

Nun denn, ich denke, die Diskussion um die Ergebnisse der AGUR12 bzw. um die Inhalte des Schlussberichtes wird uns noch eine Weile beschäftigen, darum werde ich hier eine Linkliste führen, damit wir uns einfach und schnell ein Bild über die Situation machen können. 

Diese Liste ist natürlich weder ausgewogen noch abschliessend. Es geht vor allem darum, die Stimmen denjenigen, die nicht zur Mitarbeit in  der Arbeitrgruppe eingeladen wurden, aber massgeblich von den Ergebnissen betroffen sind, zu Wort kommen zu lassen. Wir, die das Internet täglich nutzen, wir, die das Kulturschaffen auf vielfältige Weise unterstützen, wir, die keinen Zensur- und Überwachungsstaat Schweiz wollen.

Wenn Ihr weitere Links kennt, die ich hier anfügen sollte, dann meldet Euch bitte, in den Kommentaren oder via Kontaktformular.

(Bild: Wikimedia Commons, Public Domain)

Zur Online-Umfrage des SRF zum Themenschwerpunkt "Die Schweizer"

Der Online-Fragebogen zum Themenschwerpunkt "Die Schweizer" des SRF ist durchtränkt mit Klischees über die Schweiz und kaum durchdacht. Es ist simpelste Unterhaltung, die man eigentlich einfach ignorieren könnte. Ich finde es aber ein gutes Beispiel dafür, wie sogenannte Qualitätsmedien sich der totalen Beliebigkeit bedienen und interessante Chancen, die sich eigentlich durch das Thema und die Reichweite ergäben, verspielen. Service-Public wie ihn Roger de Weck jeweils proklamiert, sähe für mich anders aus.

Frage 1:  Sind Sie stolz, Schweizer/-in zu sein? 

Bereits diese erste Frage ist problematisch. Mir war noch nie klar, wie man stolz sein kann auf etwas, wozu man nichts beigetragen hat. Ich bin durch den glücklichen Zufall meiner Geburt Schweizer geworden. Dafür bin ich sehr dankbar, denn ich bin schon der Meinung, dass ich in einem grossartigen Land in einer ausgesprochen privilegierten Umgebung leben darf. Aber stolz darauf zu sein, bin ich nicht berechtigt. Es ist nicht mein Verdienst, Schweizer zu sein.

Hier fehlt mir darum die Auswahlmöglichkeit: "Ich bin nicht stolz auf etwas, worauf ich keinen Einfluss habe." Die Auswahl "Gar nicht" entspricht in diesem Kontext nicht meiner Haltung. Sie kann auch so interpretiert werden, dass ich die Schweiz negativ beurteile und deswegen eben "nicht stolz" bin, was allerdings nicht zutrifft.

Frage 2: Als was fühlen Sie sich am meisten? 

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Ich kann hier eigentlich gar keine sinnvolle Auswahl treffen. Erstens "fühle" ich in diesem Kontext überhaupt nichts, sondern sehe mich ganz rational als Teil von mehreren Gemeinschaften bzw. politischen Ebenen. Ich bin Teil meiner Gemeinde, meines Kantons, meiner Sprachregion, Europas und letztlich auch der Welt. Da ich allerdings auf europäischer und globaler Ebene wenig bis keinen politischen Einfluss nehmen kann, und mein persönlicher Aktivitätsgrad und damit auch die Netzwerkbindungen mit zunehmenden Radius abnehmen, bin ich natürlich stärker in die Schweiz als Nation und ihre politischen Einheiten eingebunden. Hier wäre es hilfreicher, wenn man die einzelnen Auswahlmöglichkeiten Gewichten könnte und man auf das Wort "fühlen" verzichtet hätte.  

 Frage 3: Wie stark fühlen Sie sich gegenüber den vier Sprachregionen der Schweiz verbunden (z.B. als Deutschschweizer gegenüber der französischsprachigen Schweiz)?

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Auch hier wieder die Frage nach den "Gefühlen". Ich kann da in mich gehen wie ich will, "fühlen" tue ich nichts. Ich könnte höchstens deklarieren, inwiefern ich mich selbst als Teil der anderen Sprachregionen verstehe. Dabei würde ich aber gerne noch mitgeben, wie wichtig ich es finde, dass die Schweiz als Nation versucht den Austausch zwischen den Kulturen zu fördern und gleichzeitig, die Diversität, die sich aus dem Umstand, dass die Schweiz über vier Sprachregionen verfügt, begrüsst und fördert.  

Frage 4 ist unproblematisch.

Frage 5: Mit wie vielen ausländischen Kulturen und Ländern haben Sie, z.B. über Herkunft/Familie, eine engere Beziehung? 

Hier war mir überhaupt nicht klar, was "engere Beziehung" bedeutet, vor allem weil noch der Hinweis zur "Herkunft/Familie" gegeben wird. In familiärer Hinsicht gibt es bei uns keine ausländischen Kulturen, aber in Beruf & Freizeit pflege ich viele Beziehungen zu Menschen anderer Herkunft, auch solche, die ich als "eng" bezeichnen würde, wenn auch nicht so eng, wie sich das durch Herkunft oder Familie in der Regel ergibt. Was soll man hier nun Antworten? Bei derart offenen und vagen Fragen sind kaum sinnvolle Vergleiche der Antworten möglich.

Frage 6: Sehen Sie sich mehr Schweizer oder mehr ausländische Fernsehsender an? 

Hier fehlt die Auswahlmöglichkeit "Keine Ahnung", denn Ich weiss es schlicht nicht. Ich schaue selten fern und die meisten TV Sendungen die ich konsumiere, sehe ich mittlerweile via YouTube oder abonnierte Podcasts, ohne mir gross zu überlegen, wo sie ausgestrahlt wurden. Den Tatort am Sonntag schaue ich in der Regel bei ARD, könnte aber genauso gut SRF dafür nutzen. Ich habe echt keine Ahnung, ob es am Ende mehr Produktionen von Schweizer Sendern oder ausländischen sind. 

 Frage 7: Besitzen Sie eine Schweizer Fahne?

Endlich mal eine einfach zu beantwortende Frage :-)  Hier gibt es nichts zu interpretieren, entweder hast Du eine oder Du hast keine.

Frage 8: Was bedeutet für Sie der 1. August. 

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Hier fehlt mir die Auswahlmöglichkeit "Nichts". Er hat keine Bedeutung für mich, weil es ein willkürlich festgelegtes Datum ist und nicht sehr viel mit der heutigen Schweiz zu tun hat. Die offizielle Bezeichnung ist übrigens "Bundesfeiertag" und nicht "Nationalfeiertag".

Frage 9: Kann man Ihrer Meinung nach ein/-e gute/-r Schweizer/-in sein… 

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Diese Frage suggeriert, dass es so etwas wie den "guten Schweizer" oder die "gute Schweizerin" gäbe. Das ist meines Erachtens eine falsche Sichtweise. Wenn schön müssen wir uns fragen, ob es Bürgertugenden gibt, unabhängig davon, in welche Nation man hineingeboren wurde. Kommt dazu, dass man immer ein guter "irgendwas" sein kann, auch wenn alle angegeben Auswahlmöglichkeiten nicht zuträfen. Sie sind immer nur ein kleinster Ausschnitt aus der riesigen Anzahl Lebenssituationen und den damit verbundenen moralischen Entscheidungen, die wir dauernd zu treffen haben.

 Frage 10: Muss Ihr Besuch bei Ihnen zu Hause die Schuhe ausziehen?

Hier fehlen die Auswahlmöglichkeiten "manchmal, wenn ich gerade geputzt habe und es draussen dreckig ist" und "kommt darauf an wer" sowie "wenn ich gerade Lust habe, schwierig zu sein."  ;-)

Fragen 11,12, 14, 15, und 16 sind unproblematisch

Bei der Frage 13 nach dem liebsten Verkehrsmittel hätte ich mir gewichtete Mehrfachauswahl gewünscht. 

Frage 17: Welches Familienmodell erachten Sie persönlich für das beste, wenn die Familie aus beiden Elternteilen und mind. einem Kind besteht? 

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Es gibt keine allgemein gültige Aussage darüber, was das beste Familienmodel ist. Diese Frage kann nur im Einzelfall und hauptsächlich von den Betroffenen und ihrem persönlichen Umfeld beantwortet werden. Kommt dazu, dass die Antwort sich über die Zeitachse hinweg womöglich ändert.

 Frage 18: Angenommen, Ihr Einkommen würde bei einer Teilzeitanstellung gut für den Lebensunterhalt ausreichen, wollen Sie dann lieber mehr Freizeit haben (bzw. Teilzeit arbeiten) oder mehr verdienen (bzw. Vollzeit arbeiten)?

Auch die Antwort auf diese Frage dürfte sich wohl im Laufe eines Lebens immer wieder ändern. 

Frage 19: Was ist Ihrer Meinung nach die Hauptaufgabe der Schule? 

Hier fehlt die wichtigste und meiner Meinung nach einzig richte Antwort auf diese Frage: "Den Schüler/innen beizubringen selber zu denken und ihnen dadurch zu helfen, mündige Bürger zu werden."

Frage 20: Bei wem würden Sie zuerst Hilfe suchen, wenn Einkommen und Vermögen für den Lebensunterhalt nicht mehr ausreichen? 

Hier kommt es wohl sehr stark darauf an, ob diese Situation temporär zu sein scheint, oder ob ein grundlegendes Problem vorliegt. Weiterhin kommt es darauf an, welche Art von Hilfe man sucht. Geld? Menschlichkeit? Förderung der Weiterentwicklung? So kann man sicher in vielen Fällen bei einem temporären Engpass auf finanzielle Unterstützung im näheren Umfeld zählen, aber kaum wenn diese Situation länger andauert. Während es selten vorkommt, dass ausgerechnet die Familienmitglieder oder Freunde die richtigen sind um einem bei einer vielleicht notwendigen Neuorientierung zu helfen. 

Frage 21 lasse ich gerade noch durchgehen :-)

Frage 22 ist unproblematisch. 

Frage 23: Welche der nachfolgenden Aussagen trifft Ihre Meinung am besten? 

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Hier fehlt die Aussage "Muss im Einzelfall entschieden werden". Keine dieser Aussagen kann allgemeingültig sein. Es kommt auf die Details und das konkrete Problem an. Kommt dazu, dass wir vielleicht auch die Wachstumsdoktrin als solche in Frage stellen können und sich dann dieser vermeintliche Widerspruch gar nicht ergibt.  

Frage 24: Steht die Volkssouveräntität Ihrer Meinung nach … 

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Einmal mehr: Kommt auf den Einzelfall an und vor allem auch, wie der Wille des Volkes ermittelt wird. Es ist m.E. nicht sinnvoll in solchen Fragen auf absoluten Antworten zu beharren, sondern muss bereit sein, immer möglichst viele Aspekte des Einzelfalles zu berücksichtigen und die Argumente zu begründen und debattieren. 

 Frage 25: Finden Sie es richtig, dass finanzstarke Kantone die schwächeren Kantone unterstützen (Finanzausgleich)?

Wenn die finanzschwachen Kantone etwas dafür tun, ihre Situation zu verbessern, im Prinzip schon. Allerdings müssen wir auch nicht überall gleiche Verhältnisse schaffen, sondern in der Differenz die Vorteile sehen. 

Frage 26: Soll Ihrer Meinung nach der Sozialstaat in der Schweiz (z.B. gesetzliche Krankenversicherung, Unfallversicherung, AHV, ALV) …

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Hier fehlt wiederum eine wichtige weitere Auswahlmöglichkeit. Es gäbe neben dem Ausbau, dem gleich bleiben und dem Abbau auch noch den Umbau.  Kommt dazu, dass auch hier wohl keine derart allgemeine Antwort sinnvoll ist. Und es stellt sich die frage, was denn genau gemeint ist. Die Leistungen des Sozialwesens oder die Kosten? So gibt es Faktoren, wie die demographische Entwicklung, die schlichtweg dazu führen werden, dass die Kosten bei gleichbleibender Leistung steigen werden. 

 Frage 28: Wodurch sehen Sie primär die Schweizer Identität in Gefahr? 

Was immer das auch sein mag. 

Bei den Fragen 27, 29 und 30 habe ich nichts zu mäkeln :-)

Wie die US-Unterhaltungsindustrie in der Schweiz Politik macht

Rechtsanwalt Martin Steiger hat seine Erkenntnisse zum geheimen Runden Tisch des SECO und den USA Vertretern, nachdem er aufgrund des Öffentlichkeitsgesetztes einige Dokumente erhalten hat, zusammengefasst. Es bleibt äusserst fragwürdig, dass wir offenbar nicht erfahren dürfen, was an diesen Sitzungen genau besprochen wurde. Die Beteuerung der Vertreter der Unterhaltungsindustrie in der AGUR12, dass sie nicht in erster Linie die Interessen der Grosskonzerne und Hollywood vertreten, werden dadurch auch nicht glaubwürdiger.

Distrokid - Digital Music Distribution mit 100% Auszahlung

Eines der Probleme, die kleinere Bands und Labels zu lösen haben, ist die Distribution ihrer Musik in die grossen Online-Shops wie iTunes und Google Play ohne dass dabei ein gewichtiger Teil des Umsatzes, zusätzlich zu dem was die Storebetreiber nehmen, abezwackt wird.

Mit Distrokid ist ein neuer interessanter Anbieter auf dem Markt, der für eine Flatfee von 20 USD pro Jahr eine unlimitierte Anzahl Song-Uploads erlaubt und von den ausbezahlten Umsatzanteilen der Shop-Betreiber nicht auch noch zusätzliche Prozente verlangt. Well done Distrokid. Darüber werden wir an unserem Workshop zur Monetarisierung von Musik im Internet bestimmt auch noch  sprechen.  (via E-Mail von @martinsteiger)

Steve Jobs zu den Gründen warum Tablets keinen Erfolg haben werden (2003)

Die Aussagen zur Tastatur- vs. handschriftlicher Eingabe waren ja schon richtig, ein Windows TabletPC kostetet zu dieser Zeit tatsächlich mehrere Tausender, und war im Vergleich zu den Tablets von heute von zu schwer und zu mühsam zu bedienen. Das Video zeigt auch, dass es im Leben dazu gehört, die eigene Meinung zu ändern, wenn sich die Ausgangslage geändert hat. Der Ausschnitt zum Tablet im Video: "Steve Jobs in 2003 at D1 the First D All Things Digital Conference (Enhanced Quality)" beginnt bei ca. Min. 07:24.