50 Jahre Deutschlandfunk - "Sendezeichen" bringt Archiv-Fundstücke

Vor 50 Jahren hat die damalige Bundesrepublik Deutschland einen landesweiten Sender für Politik und Informationen, den Deutschlandfunk, in Betrieb genommen. Der Sender, der heute als Programm des Deuschlandradio weiter lebt, hat zum 50 Jahre Jubiläum die Sendereihe "Sendezeichen" gestartet, welche in den nächsten Monaten Fundstücke aus den eigenen Archiven kuratieren wird. Die ersten beiden Beiträge lassen uns spannende Radiohäppchen der Zeitgeschichte erwarten. Die einzelnen Sendungen können online angehört und nachgelesen werden, als Podcasts kann man die Reihe allerdings leider nicht abonnieren.

Zur Einstimmung das Pausenzeichen des Deutschlandfunks von 1974 (YouTube Video):

(via Turi2)

Die Preise für Musik- und Film-Downloads müssen runter

pricesdown.jpg

Über die Festtage hat man ja etwas Zeit sich unterhalten zu lassen. Dabei ist mir aufgefallen, wie sich mein Kaufverhalten für Unterhaltungs-Content gegenüber früher verändert hat. Noch vor ein paar Jahren war es für mich völlig normal für einen Film auf DVD 35 CHF bzw. für eine Audio CD 25 CHF aufwärts hinzublättern, ohne mit der Wimper zu zucken. Online "fühlen" sich solche Preise für Inhalte, die nur noch elektronisch "geliefert" werden, aber deutlich zu hoch an.

Das hat einerseits damit zu tun, dass ja offensichtlich der Aufwand für Produktion und Distribution der Datenträger wegfällt, und wir aber alle wissen, dass die frei gewordene Marge nicht den Künstlern, sondern den Labels und den Systembetreibern zufällt.

Andererseits gibt es durch den Siegeszug der App Stores nun Vergleichswerte für digitale Inhalte, die nicht innerhalb festgefahrener Branchen-Traditionen entstanden sind. Da werden hochwertige Games die stundenlange Spielfreude bieten, oder äusserst nützliche Anwendungen die man tagtäglich einsetzt, für wenige Franken bzw. Euros angeboten. 

Und natürlich kommt noch der Wettbewerb mit den kostenlosen Inhalten dazu. Dabei spreche ich nicht von den sogenenannten "Raubkopien", sondern von den unzähligen und gut gemachten Produktionen, die legal im Netz verfügbar sind.

In einem solchen Umfeld für einen einzelnen Song CHF 2.20 zu verlagen ist ziemlich gewagt, um nicht zu sagen unverschämt.

Ich bin nach wie vor bereit für digitale Kopien von Musikaufnahmen, Filmen, oder Büchern zu bezahlen. Allerdings müssen die Preise runter. Ein Song sollte nicht mehr als 0.50 CHF kosten, ein Film vielleicht max. CHF 10.-- und der Preis für ein Buch (eBook) müsste irgendwo dazwischen liegen. Der Kauf muss einfach über die Bühne gehen, das File muss ich selber verwalten können, d.h. es muss bei Bedarf downloadbar sein. Natürlich darf es nicht durch DRM Systeme Kopiergeschützt sein, und es muss in einem idealerweise offenen Standard-Format angeboten werden.

(Bild: © treenabeena - Fotolia.com) 

Das Buch im Netz

Als ich vor ein paar Wochen die Buchmesse in Frankfurt besucht habe, war ich mächtig beindruckt. Es kam mir vor, als wäre ich bei einem "unendlichen Buchhändler" gelandet. Alle grossen und bekannten, und viele kleine und weniger bekannte Verlage waren da. Überall glitzerte und glänzte es. Ganz besonders teuer und luxuriös bei den Wissenschaftsverlagen, dies nur nebenbei bemerkt.

So viele Bücher auf einmal habe ich noch nie gesehen, nicht einmal die Untergeschosse der Zentralbibliothek in Zürich können da mithalten. Trunken vor Freude über die publizistische Vielfalt unserer Tage, wandelte ich durch die vollgestopften Hallen, jeden Seitengang hoch und runter, keinen auch noch so kleinen Stand ausgelassen, und fragte mich, ob all den Menschen hier, den Verlegerinnen und Buchhändlern, den Autoren und Agentinnen und nicht zuletzt den Leserinnen und Lesern, ob all diesen Büchermenschen wirklich nicht klar ist, dass sich diese Epoche dem Ende zuneigt, oder ob sie einfach so tun, als geschähe nichts, in der Hoffnung, dass wenn sie nicht hingucken, das Netz sie auch nicht finden würde?

Es wurde zwar im Vorfeld und im Nachgang der Buchmesse viel über die Digitale Revolution im Buchwesen geschrieben und gesprochen, aber gespürt hat man davon an der Messe selbst, eigentlich nichts. Da und dort gab es zwar einen E-Book Reader anzufassen und die meisten Verlage denken laut darüber nach, ihre Programme auch als E-Books verfügbar zu machen. Doch alle scheinen sie noch hauptsächlich in der analogen Welt verhaftet zu sein.

Das E-Book ist nicht die Zukunft des Buches im Netz

. Das E-Book ist zwar eine digitale Form des Buches, aber es entspricht immer noch den alten Konzept der Werkskopie, die in sich geschlossen, und nur über Textreferenzen mit der restlichen Welt verbunden ist. Das E-Book, wie es den Verlagen derzeit vorschwebt ist einfach eine simple 1:1 Übertragung der Buch-Metapher in die digitale Welt.

Es geht aber, bei der sich abzeichnenden Veränderung gar nicht so sehr um die Digitalisierung an und für sich; diese ist nur die Voraussetzung für etwas viel wichtigeres und grösseres: das Netz. Und hier im Netz dreht sich alles nur um eines: um den Link.

Alleine im deutschsprachigen Raum erscheinen jedes Jahr 90’000 gedruckte neue Bücher. Noch viel mehr wird laufend elektronisch publiziert. Wir wissen es alle, wir leben in einer Welt des grandiosen Reichtums an Inhalten, welchen wir aber nur zu einem sehr kleinen Teil unsere Aufmerksamkeit widmen können.

Ein neues Buch steht nicht nur mit anderen Büchern im Wettbewerb um Aufmerksamkeit, sondern mit allen Inhalten die laufend produziert und publiziert werden, insbesondere auch in zunehmendem Masse mit den Inhalten, die im Netz verfügbar sind.

Die meisten der gedruckten Bücher finden ihre Leser nicht.

Sie werden für einen kurzen Moment im Buchhandel ausgestellt, werden vielleicht da und dort besprochen, und wenn sich dann nicht nach kurzer Zeit eine rege Nachfrage einstellt, fristen sie ein ewiges Schattendasein in den Lagerhäusern der Verteilzentren und Kellern der Verlage und später beim Verramscher oder im Antiquariat. Dabei kann auf keinen Fall davon ausgegangen werden, dass es nicht mehr Leser für dieses Buch gegeben hätte. Das Zeitfenster war einfach zu klein und die örtliche Verbreitung zu eingeschränkt um das Potential auch nur annähernd auszuloten.

Im Netz kann einem Buch hingegen ein langes Leben beschieden sein, sodass es immer wieder von neuem von jemandem entdeckt und gelesen wird, unter der einen Voraussetzung, dass es gefunden werden kann. Gefunden wird es aber nur, wenn es verlinkt wird. Je mehr Links auf den Buchinhalt zeigen, desto grösser die Chance dass es gelesen wird.

Inhalt wird im Netz wahrgenommen, weil andere darauf verweisen.

Dies geschieht ihn zunehmendem Masse über Sociale Media Kanäle. Google+, Facebook, Twitter und alle anderen Plattformen leben davon, dass deren Nutzer auf interessante Inhalte im Netz verlinken. Was nicht verlinkt werden kann, wird nicht mitgeteilt, exisitert nicht im Internet.

Bei gedruckten Büchern und kopiegeschützten E-Books kann aber nur auf den Titel und den Klappentext, im besten Fall auf ein paar Beispielseiten verlinkt werden. Die Chance verlinkt zu werden steigt natürlich mit jedem zusätzlichen Absatz, der im Netz steht. Die grösste Chance verlinkt und damit entdeckt zu werden, haben demnach Bücher, die vollständig im Netz publiziert sind.

Es liegt einfach in der Natur des Internets, dass Bücher in Zukunft vollständig als verlinkbare und damit mitteilbare, kommentierbare Webseiten publiziert werden, und nicht als kopiergeschützte E-Book Silos, wie wir sie derzeit angeboten bekommen.

Der Wunsch, die Bücher als E-Books im digitalen Zeitalter weiterleben zu lassen, kommt daher, dass die Buchbranche sich nicht damit abfinden will, dass die Zeiten, in welchen die Haupteinnahmequelle auf dem Verkauf von Kopien an den Leser basierte, sich dem Ende zuneigen.

Das E-Book, wie wir es heute kennen, entspricht nicht er Natur des Internets und nicht dem Wunsch der Leser. Es wird bald wieder verschwinden, denn der Link ist die starke Kraft im Netz.

Die für die nächsten Jahre massgebliche Webtechnologien wie HTML5 / CSS3 werden es erlauben, ein und dasselbe Buch in Form von verlinkbaren, mitteilbaren, kommentierbaren und damit auffindbaren Webseiten zu publizieren und es gleichzeitig in verschiedensten Formaten für verschiedenste Endgeräte in Echtzeit bei Abruf aufzubereiten. Wer ein Buch als langen Fliesstext mit Pagination lesen will, wird das weiterhin tun können, aber er braucht dazu nicht extra eine spezielle Version des Buch herunterzuladen.

Natürlich stellt sich die grosse Frage, wie denn Bücher finanziert werden sollen, wenn sie frei im Netz stehen müssen, damit sie überhaupt gefunden und gelesen werden. Nun, ich weiss es auch noch nicht wirklich, aber eines scheint so sicher wie das Amen in der Kirche, die bezahlte Kopie wird zunehmend weniger an den Umsatz beitragen, weil sie obsolet wird und nicht dem Netz entspricht. Ich gehe im Moment davon aus, dass ein grosser Teil durch Werbung und Sponsoring erzielt werden kann und wir zusätzliche Einnahmen beim Leser durch Komfort und Einzigartigkeit generieren können.

Das gedruckte Buch wird zwar nicht so schnell verschwinden, denn es bietet genau dies: Komfort und Einzigartigkeit, aber es wird mit grosser Wahrscheinlichkeit in ein, zwei Generationen nur noch ein Nischendasein fristen, ähnlich der Vinylschallplatte.

Bis dahin allerdings, wird man auch dann gedruckte Bücher verkaufen können, wenn dasselbe Buch frei im Netz verfügbar ist. Ganz einfach, weil es Menschen gibt, die lieber ein gedrucktes Buch lesen als eine elektronische Variante. Ich gehe sogar davon aus, dass das gedruckte Buch länger überleben wird als das kopiergeschützte E-Book. Was übrigens auch für die Verlage von Vorteil ist. Denn wenn es um den Verkauf von kopiergeschützten E-Books geht, sind die Verlage in einer unsäglichen Abhängigkeit von Amazon, Apple und anderen Online Händlern gelandet und diese werden bis zur unerträglichkeit die Margen der Verlage verkleinern. Die effektivste Lösung, sich aus den Klauen der elektronischen Verteiler zu lösen, ist die Bücher frei ins Netz zu publizieren und sich nach anderen Einnahmequellen umzusehen. Kommt dazu, dass man sich dann auch die sinnlose und teure Jagd nach den Piraten sparen kann.

Ich fasse zusammen:

  • Das Internet und die digitale Welt tragen dazu bei, dass der Reichtum an Informationen und Inhalten laufend zunimmt.
  • Es wird für Inhalte immer schwieriger, gefunden und gelesen zu werden.
  • Die Chance für Inhalte gefunden und gelesen zu werden steigt mit der Anzahl Links, die auf diese Inhalte verweisen.
  • Wenn ein Buch vollständig im Netz publiziert wird, werden die Chancen auf Links erhöht.
  • Links funkionieren nicht und werden darum weniger gesetzt, wenn die Inhalte hinter einer Paywall publiziert werden.
  • Darum werden immer mehr Bücher vollständig und frei im Netz publiziert werden.
  • Wenn Bücher vollständig und frei im Netz publiziert werden, müssen neben dem Verkaufen von Kopien an die Leser neue Geschäftsmodelle gefunden werden.
  • Eine wichtige Einnahmequelle wird die Werbung sein. Weitere können auf Einzigartigkeit und Komfort basieren.
  • Das E-Book wie wir es derzeit sehen, wird aus diesen Gründen nicht lange überleben, mit grosser Wahrscheinlichkeit noch weniger lange als das gedruckte Buch, welches wenigstens noch Komfort und Einzigartigkeit bieten kann.

Das Buch hat eine grosse Zukunft vor sich, als freies, verlinkbares Buch im Netz!

 Mit dem vor ein paar Monaten gestarteten Verlag

buch & netz

habe ich vor, einen bescheidenen gestaltenden Beitrag dazu zu leisten.

Warum ich die Piratenpartei wähle und Euch dazu motivieren möchte, es mir gleich zu tun

Vor etwas mehr als 2 Jahren, am 12. Juli 2009, war ich an der Gründungsversammlung der Piraten Partei Schweiz in Zürich-Affoltern dabei, und bin seither einfaches Mitglied. Jetzt gilt es ernst! Am 23. Oktober 2011 finden bekannterweise die Eidgenössischen Parlamentswahlen statt und ich habe ja bereits versprochen zu schreiben, warum ich die Piraten wählen werde. Gestern sind die Wahlzettel bei mir angekommen, darum ist es jetzt an der Zeit dieses Versprechen einzulösen.

Die Piraten treten in verschiedenen Kantonen an und sie haben in den Kantonen Bern und Zürich auch Chancen auf jeweils einen Sitz. Der Erfolg der Piraten in Berlin hat gezeigt, dass es immer mehr Menschen gibt, die die Themen der Piraten wichtig finden; viele mehr, als bisher angenommen. Ich darf im Kanton Zürich wählen und ich werde hier wie gesagt auf jeden Fall die Piratenliste in die Urne legen. Mit diesem Blogbeitrag möchte ich Euch dazu motivieren, es mir gleich zu tun. Vor allem diejenigen unter Euch, die in den Kantonen Zürich oder Bern wohnen, sollten die Chance nutzen, mitzuhelfen, dass wir für nächste Legislaturperiode wenigstens eine oder gar zwei Stimmen im Nationalrat haben, die sich u.A. um folgende wichtigen Themen kümmern:

Netzneutralität

Stell Dir vor Du sitzt vor Deinem Computer oder an Deinem Handy und Du kannst nicht mehr davon ausgehen, dass Du alles was im Internet verfügbar wäre, auch zu sehen bekommst. Ganz einfach darum, weil Dein Provider z.B. von bestimmten Inhalteanbietern Geld nimmt, um dessen Daten den Vorzug zu geben, oder weil die Behörden bestimmte Inhalte sperren. Teilweise ist es ja leider bereits heute so, dass Du auf viele Inhalte, die im Ausland verfügbar sind, nicht zugreifen kannst, weil die Anbieter dies abhängig von Deinem Standort verhindern können.

Richtig problematisch wird es aber, wenn der Zugangsanbieter solche Eingriffe vornimmt. Einfach ausgedrückt, sollte es nicht soweit kommen, dass die Organisationen, die die Verfügungsmacht über die Leitungen bzw. die Netze besitzen, auch darüber entscheiden, welche Inhalte übertragen werden können. Um dies zu verhindern, muss die Netzneutralität in der Verfassung festgeschrieben werden und bis das soweit ist, ist es äusserst wichtig, dass sich jemand um dieses Thema kümmert und während der Gesetzgebungsprozesse ein wachsames Auge darauf hält, dass nirgends Fakten geschaffen werden, die eine spätere Diskussion um die Netzneutralität erschweren würden.

Zugang zum Netz

Rund um uns herum werden Gesetze erlassen oder diskutiert, die den Verwertern der geistigen Monopolrechte, den grossen Unterhaltungskonzernen also, weitreichende Möglichkeiten zur Überwachung Deiner Netzaktivitäten bis hin zur temporären Sperrung Deines Internet Zugangs ermöglichen (Beispiel: Frankreich Loi Hadopi). Das wäre etwa so, wie wenn man einem Verkehrssünder nicht nur den Fahrausweis entziehen, sondern ihm auch die Benützung des gesamten Verkehrssystem verbieten würde. Ein unglaublicher Verhältnisblödsinn, welcher vor allem zeigt, wieviel gesetzgeberischen Einfluss sich die Unterhaltungsindustrie bereits verschaffen konnte.

Der Internetzugang ist nun aber mittlerweile so grundlegend wichtig geworden, dass es keine Gesetze geben darf, die diesen Zugang verhindern. Im Gegenteil es muss alles daran gesetzt werden, dass alle Menschen immer und überall zu tiefsten kosten online sein können. Es braucht Stimmen im Parlament, die bei jeder Gelegenheit daran erinnern.

Überwachungsstaat

Manchmal könnte man denken, die Fichenaffäre Ende 1980er / Anfang 1990er Jahre hätte gar nicht stattgefunden. In grossen Schritten wurde der staatliche Überwachungs- und Bevormundungsapparat mit der Begründung, die Sicherheit für uns zu erhöhen, in den letzten Jahren ausgebaut, und ein Ende ist keineswegs in Sicht. So steht zum Beispiel die Revision des Bundesgesetztes betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) an, die die bereits bestehenden Überwachungsmöglichkeiten sowie die Infrastruktur massiv ausweiten soll. Oder es werden internationale Verträge wie das ACTA Statement, welches vor allem auf staatliche Verfolgung von Urheberrechtsverstössen und damit auf den Ausbau der Überwachungsinfrastruktur drängt, in der Dunkelkammer verhandelt und unterschrieben. Auf die klassische Linke, die früher Opfer des staatsschützerischen Übereifers war, ist heute im Kampf gegen Big Brother kein Verlass mehr und auch die FDP, die aufgrund ihrer liberalen Grundidee ja eigentlich gehen solche Auswüchse sein müsste, setzt im Zweifelsfalle auf den Apparat. Es braucht unbedingt Piratenstimmen im Parlament, die aufzeigen, auf welchem Irrweg wir uns befinden.

Open Access

Die Absurdität der Art und Weise, wie Forschungsergebnisse, die durch öffentlichen Gelder finanziert sind, verwertet werden, ist kaum zu überbieten: An den Universitäten, Fachhochschulen und Instituten wird durch die öffentliche Hand finanziert geforscht. Die Forschungsergebnisse werden aber nicht direkt wieder der Gesellschaft zur Verfügung gestellt, sondern kostenlos an private Wissenschaftsverlage abgegeben. Selbige verfügen nun über die Publikationsrechte an den Forschungsergebnissen und verkaufen diese in Form von elektronischen Zeitschriften und Datenbanken wieder an dieselben Universitäten und Institute für teures Geld zurück, damit die Forschung überhaupt weitergehen und neue Ergebnisse für die Verlage produzieren kann. Das Wissenschaftsverlagswesen ist eine skandalöse Verschwendung öffentlicher Mittel.

Mit dem Open Access Konnzept könnte das Problem weitgehen gelöst werden. Glücklicherweise sieht es die Forschungscommunity grösstenteils auch so und viele Akademische Institutionen bekennnen sich bereits zum Open Access Ansatz. Die Lobbyisten der Verwerter der geistigen Monopolrechte werden sich dieses schöne Stück Steuergeld aber kaum kampflos wegnehmen lassen, wie auch die letzte Urheberrechtsrevision in Deutschland gezeigt hat (PDF, Kuhlen 2008). Darum ist es wichtig im Parlament Menschen zu haben, die auf diese Alternativ-Konzepte hinweisen, die den anderen Politikern oft nicht bekannt sind.

Open Government Data

Neben den oben erwähnten Forschungsergebnissen gibt es noch sehr viele weitere Daten, die eigentlich der Öffentlichkeit gehören, dieser aber nicht zugänglich sind. Das geschieht zumeist nicht durch böse Absicht, sondern eher durch wenig Interesse oder fehlendes Wissen der zuständigen Politiker und Behörden. Die Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit hat hier sicher schon viel bewirken können und die Open Data Bewegung in der Schweiz ist gut mit den Behörden vernetzt, aber bei diesen Themen kann es nur besser werden, wenn zusätzlich noch ein, zwei Piratenstimmen gehört werden. Es ist wichtig, dass möglichst viele Daten, möglichst vielen Menschen zur Verfügung stehen. Je mehr Menschen sich um ein besimmtes Problem kümmern können, desto grösser sind die Chancen, dass gute Lösungen gefunden werden.

Informationelle Selbstbestimmung

Wir geben immer mehr Informationen über uns und unser Verhalten im Internet preis, und dies tun wir auch aus guten Gründen. Es ist sinnvoll und nützlich solche Informationen zu teilen, und die interessanten Möglichkeiten die sich daraus ergeben sind erst in Ansätzen sichtbar. Das Hauptproblem dabei ist aber, dass wir oft den Zugang zu diesen, unseren Daten selbst nicht erhalten. Sei dies nun bei wirtschaftlichen bzw. privaten oder bei behördlichen Datensammlungen. Mein Einkaufsverhalten via Cumulus oder Coop Supercard zu tracken und messen wäre eigentlich sinnvoll, wenn ich mit diesen Daten auch selbst arbeiten könnte. Wenn Google, Facebook, Apple & Co Daten von uns erhalten, ist das okay, aber wir sollten den Zugang zu diesen Daten genauso erhalten. Wenn Behörden über uns Datensammlungen anlegen, sollten wir diese auch selber prüfen und verwerten können, usw. Und ich muss alle diese Daten jederzeit löschen lassen können, mindestens in den Datenbanken, in welchen Sie angelegt wurden, auch wenn ich die Daten freiwillig verfügbar gemacht habe. Wir brauchen eine Kultur, in welcher ich jederzeit selber bestimmen kann, welche persönlichen Daten ich mit wem teile, und ich jederzeit auch auf die Datenbanken zugreifen kann, in welchen Daten von mir und über mich gespeichert sind.

Das Recht auf Anonymität

Wenn ich durch die Strassen von Zürich gehe, erwartet niemand von mir, dass ich mit Namen angeschrieben bin und dass ich mich bei jedem Betreten eines Ortes ausweise, und jeden Satz den ich von mir gebe protokolliere und mit meinem Namen unterschreibe. Es würde wohl auch nicht gerade gefallen, wenn zum Beispiel in einem Café der Wirt oder die Wirtin alles mitschreiben würden, was am ihrem Ort des Zusammentreffens so geschieht. Wer ist wann hereingekommen? Wie lange? Mit wem gesprochen? Welches Thema, usw.? Genau dies aber geschieht zum Teil bereits heute im Internet, und es gibt starke Kräfte die noch viel weiter gehen wollen. Die Pflicht zur Identifikation im Netz ist nahe. Das ist eine äusserst gefährliche Entwicklung und wird sehr schwierig Rückgängig zu machen sein, wenn das mal eingerichtet ist. Darum braucht es Leute, wie die Piraten, die möglichst viele Politker der anderen Parteien auf die Gefahren dieser Entwicklung für die offene Gesellschaft aufmerksam machen.

Ein-Thema-Partei?

Ich höre immer wieder den Vorwurf, dass die Piraten nur eine Ein-Thema-Partei seien und dass die Politik ja viele andere wichtigere Issues zu bearbeiten hätte, von welchen diese Leute entweder selbst keine Ahnung haben oder aber wir als Wähler mindestens nicht wissen, wie sie dazu stehen.

Grundsätzlich stimmt der erste Teil dieses Einwandes. Die Piraten haben sich auf einen Teilaspekt der Politik konzentriert. Das ist aber nicht per se schlecht, denn es handelt sich dabei um einen Aspekt, der eigentlich hohe Aufmerksamkeit verdient hätte. Es geht schliesslich um die politische Begleitung und Mitgestaltung eines ziemlich wichtigen gesellschaftlichen Veränderungsprozesses.

Die Situation der Piraten ist vergleichbar mit der Situation der Grünen in den 80er Jahren. Sie haben die notwendigen Impulse gegeben, um Fragen des Umweltschutzes und der nachhaltigen Lebensweise in der politischen Landschaft zu verankern. Auch die Grünen waren damals eine kleine Minderheit und später die Exoten im Parlament. Aber sie waren wichtig. Nur schon, weil es für den politischen Prozess gut ist, auch einige der Minderheitenstimmen im Parlament zu haben, ist es sinnvoll dieses mal die Piratenliste einzuwerfen und mitzuhelfen, dass der digitalpolitische Mainstream hin und wieder mit einer anderen Sichtweise konfrontiert wird.

Zum zweiten Teil ist zu sagen, dass die Piraten zwar bisher nicht ganz zu jedem politischen Thema Stellung bezogen haben, dass wir aber aus dem Parteiprogramm und den verschiedenen Positionen durchaus lesen können, wie die Grundhaltung der Piraten zu verstehen ist.

Die Piraten stehen, so meine Interpretation, für eine offene Gesellschaft, die es ihren Mitgliedern ermöglichen soll, mit gleichen Rechten und gleich langen Spiessen an den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Prozessen zu partizipieren. Das bedeutet: sie sind liberal in Fragen der Lebensgestaltung inkl. einer Wirtschaftsordnung, die den Einzelnen in Freiheit agieren lässt. Sie sind aber klar gegen schädliche Monopole und Oligopole, die darum durch regulativen Eingriff verhindert oder zerstört werden müssen und dort, wo sie unumgänglich sind, unter demokratische Kontrolle gestellt werden sollen.

Sie stehen für eine Demokratie die den Menschen als mündigen Staatsbürger ernst nimmt und ihn daher nicht bevormundet, ihn in die politischen Prozesse integriert, möglichst transparent informiert und den Dialog auf allen Ebenen vereinfacht und ermöglicht. Und sie stehen für die Idee, dass die digitale Revolution für die Gesellschaft mehr Chancen als Risiken bietet, sofern alle von den Errungenschaften dieser Entwicklung gleichermassen profitieren können. Das bedeutet insbesondere keinen staatlichen Schutz für Geschäftsmodelle die auf Zugangsbeschränkung und künstlicher Verknappung des wichtigsten Rohstoffes unserers Zeitalters, der Information, beruhen.

Ich denke darauf lässt sich aufbauen und auch ableiten, wie ungefähr die Piraten zu Themen stehen werden, für welche sie noch keine oder erst eine oberflächliche Position entwickelt haben. Vielleicht sei hier noch zu erwähnen, dass auch bei Parteien mit langer Tradition und ausformulierten Positionen zu allen Lebenslagen, viel Spielraum für Interpretaionen offen bleibt. Wenn Du also hauptsächlich deswegen zweifelst, die Piraten zu wählen, weil Du nicht weisst, wie sie in anderen Fragen stimmen werden, dann bedenke, dass Du das auch bei den etablierten Parteien nicht viel besser weisst. Ausser bei der SVP herrscht ja nirgends wirklich Fraktionszwang.

Verschwendete Stimmen?

Jacqueline Badran (SP), die ich mit Samuel Dubno (GLP) auf die Piratenliste panachieren werde, schreibt, dass die Wahl der Piraten Stimmenverschwendung sei, weil die Piraten nie und nimmer einen Sitz machen würden. Ich bin, bevor die Listenverbindungen im Kanton Zürich bekannt wurden, auch dieser Meinung gewesen. Die Piraten sind allerdings mit der Alternativen Liste, der PDA und den Konfessionslosen in Zürich eine äusserst sinnvolle Partnerschaft eingegangen. Wären sie einer der grösseren Listenverbindungen beigetreten, hätten sie wohl nur als Stimmenlieferant gedient, und wären dabei selber leer ausgegangen. Die aktuelle Lösung führt dazu, dass es im Kanton Zürich für die Piraten tatsächlich möglich ist, einen Sitz zu gewinnen. Vor allem, wenn Du auch mitmachst und die Piratenliste einwirfst! Wie sich die Situation in anderen Kantonen im Detail darstellt, habe ich nicht recherchiert. Man hört und liest aber da und dort, dass auch in anderen Kantonen, so zum Beispiel in Bern, ein Sitz im Bereich des Möglichen liegt.

Wenn die Listenverbindung der Piraten mit AL, PDA und den Konfessionslosen ca. 2.5% Wähleranteil im Kanton Zürich schafft, sollte das für einen Sitz reichen. Wenn die AL 1.5% beiträgt und wir den Konfessionslosen und der PDA, je 0.2% zusprechen fehlen nur noch 0.6%, die die Piraten bringen müssten, damit die Liste einen Sitz gewinnt. Wenn die Piraten mehr erreichen, braucht es entsprechend weniger Stimmen von den anderen. Damit dieser Sitz den Piraten und nicht der AL zufällt, müssen die Piraten mehr Stimmen als diese erreichen. Das Zielband für Zürich liegt also irgendwo zwischen 1.5% und 2.5%, was sicher nicht einfach, aber auch nicht unmöglich ist. Denken wir wieder an Berlin. Es ist nun einfach wichtig, dass wir, die wollen, dass in der nächsten Legislaturperiode oben erwähnten Themen grössere Bedeutung zukommt, die Piratenliste wählen.

Ich fasse zusammen: Wem es wichtig ist, dass die offene Gesellschaft durch die digitale Revolution gestärkt wird, und nicht nur einzelne Grosskonzerne und der Staatsaparat von den Möglichkeiten der modernen Kommunikationsinfrastruktur profitieren können, der wählt am 23. Oktober 2011 die Piratenpartei.

Keine Angst, es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass nach dem 23. Oktober das Parlament nur noch aus Piraten besteht. Wenn Du aber nicht mitmachst, kann es passieren, dass nicht einmal eine Stimme für die moderne digitale Gesellschaft nach Bern fährt. Es wird für die anderen Parteien genug andere Wähler und Wählerinnen geben, setze ein Zeichen und wähle Piraten!

Wir sehen uns an der Urne :-) Ahoi! 

 

Creative Commons für Werke, die durch öffentliche Kulturförderung finanziert werden.

Die Debatte ist zwar noch nicht ganz abgeschlossen, die Botschaft geht wieder in den Ständerat zurück, aber wir werden mit einem Bundeskulturförderbatzen von ungefähr 650 Millionen CHF für die Jahre 2012-2015 rechnen können. Fast 160 Millionen davon, also ca. 40 Millionen pro Jahr, sind für das Schweizerische Filmschaffen vorgesehen.

Ich will hier die staatliche Kulturförderung nicht in Frage stellen, sondern einfach die Aussage in den Kyberraum werfen, dass wir doch dann wenigstens diese öffentlich geförderten Kunstwerke auch zu sehen bekommen sollten. Ja, dass wir diese eigentlich auch nutzen können sollten.

Es ist doch etwas absurd, dass wir Jahr für Jahr Werk entstehen lassen, die dann in irgendwelchen Kellern sprichwörtlich versauern. Darum lasset uns die Kunstwerke, die durch die öffentliche Hand finanziert werden befreien. Sorgen wir dafür, dass solche Werke unter Creative Commons Lizenz verfügbar gemacht werden müssen.

Bildquelle: Media Funders

200 Jahre NZZ - Schallplatte Herausgegeben vom Tages-Anzeiger (1980)

Offenbar hat sich der Tages-Anzeiger zur 200 Jahres Geburtstagsfeier der NZZ im Jahre 1980 etwas besonderes einfallen lassen: Die Veröffentlichung einer LP mit Texten und Musik aus der Gründungszeit der NZZ. Ich bin kürzlich an einem Flohmarkt auf diese Trouvaille gestossen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Die Schallplatte ist in Zusammenarbeit mit dem Label Gold Records entstanden, welches meines Wissens nicht mehr existiert, bzw. als Online Shop unter dem Namen Star World Enterprises noch die eine oder andere Produktion aus besseren Zeiten anbietet.

Die Texte wurden von Hans Peter Treichler, einem in den 1970er und 1980er Jahren ziemlich bekannten Volkskundler & Liedersänger zusammengestellt, und von ihm gemeinsam mit Annemarie Treichler gesprochen. Wir haben uns bei Familie Trüeb damals übrigens auch einige male bei seiner 1977er LP "D'lüüt Säged Ich Heig E Kein Stärn" bedient.

Die Hüllentexte wurden von Peter Frey, Heinrich Landolt und Peter Studer geschrieben. Studer, der spätere Chefredaktor beim Schweizer Fernsehen, war damals Chefredaktor des Tages-Anzeigers.

Klicken für Vergrösserung

Die gelesene Texte und die ausgewählte Musik geben uns einen Einblick in das Leben in Zürich um 1780, dem Gründungsjahr der "Zürcher Zeitung", der späteren "Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)". Eine spannende Zeit kurz vor der französichen Revolution, die Zeit zwischen Aufklärung und Romantik. 

Klicken für VergrösserungDie LP ist in der SoundCloud verfügbar. Viel Spass!

200 Jahre NZZ Schallplatte Tages-Anzeiger 1980 by avongunten

Denkfest.ch - Kritisch Denken vom 8.-11. September 2011 im Volkshaus zu Zürich

Ich folge Andreas Kyriacou schon lange auf Twitter. Er ist mir aufgefallen, weil er zur eher seltenen Gattung Grüner Politiker mit skeptischer Grundhaltung gehört. Er ist neben seinen politischen Aktivitäten als Grüner Politiker und Blogger auch Mitglied der Freidenker Vereinigung und für diese Initiator des Denkfestes in Zürich.

Kritisch Denken ist, zusammen mit der Empathiefähigkeit, das Wichtigste, was der Mensch erlernen kann und auch muss, wenn er sich als mündigen und aktiven Teil der Gesellschaft sehen und Verantwortung für sein Entscheiden & Handeln übernehmen will.

Das Denkfest in Zürich feiert im Volkshaus vier Tage lang, vom 8. bis zum 11. September die Kunst des Skeptizismus, das kritische Denken als Lebenshaltung, die wissenschaftliche Methode als Grundsatz. Das Programm liest sich äusserst spannend und ich freue mich schon jetzt auf die vier Tage.

Obwohl die Aufklärung vor mehr als 250 Jahren begonnen hat, ist der Aberglaube, der Irrglaube, ja der Glaube an und für sich und damit die Unmündigkeit im Kantschen Sinne, immer noch stärker verbreitet, als die rationale Suche nach der bestmöglichen Erklärung, als die kritische Auseinandersetzung mit dem klarsten Argument.

Christian Leu hat in seinem linkRiss! vor einer Woche darauf hingewiesen, Michael Gisiger in seinem Wortgefecht. Das Denkfest startet am Donnestag Abend um 18:00h mit einem Podium von internationalen Wissenschaftsbloggern, welches von mir moderiert wird, und anschliessendem Apéro. Eine gute Gelegenheit also, einmal ein paar Blogger kennen zu lernen, die wir noch nicht an einem unserer Twitterbier, pokeRT oder SocialMediaGipfel gesehen haben und die vielleicht aus einer anderen Perspektive über Ihre Erfahrungen als Blogger & Videoblogger berichten. Das Podium wird in English geführt, der Eintritt dazu inkl. Apéro ist frei. Die Blogger des Podiums wurden hier bei Marco Kovic vorgestellt. Die Portraits findet Ihr auch auf der Denkfest Website.

Anschliessend an das Bloggerpodium wird uns Vince Ebert, der bekannte Physiker und Kabarettist aus Deutschland am Donnerstag 8.9.2011 um 21:00h auf humoristische Weise darauf aufmerksam machen, dass sich denken lohnt und Freiheit alles ist. Auf jeden Fall sehenswert! Der Eintritt für diese Show beträg CHF 38.-- (CHF 28.-- für Studierende). Ich kann übrigens 10 x 25% Rabatcodes verteilen, die sowohl für das Vince Ebert Kabarett als auch für andere Veranstaltungen oder gar den Festivalpass eingesetzt werden können. Meldet Euch via Kommentar, Kontaktformular oder DM bei mir, falls ihr daran Interesse habt. 

Ich freue mich, den einen oder anderen von Euch am Denkfest zu treffen.

Philosophische Lektürekurse in Zürich

Imre Hofmann betreibt unter dem Namen "Elenchos" seit 2005 eine Philosophische Praxis in Zürich. 

Im Februar dieses Jahres hat er zum Buch "Geist, Sprache und Gesellschaft" von John Searl zum ersten mal einen Lektürekurs für Philosophie Interessierte durchgeführt. Ich bin passionierter Autodidakt und war ja eigentlich eher skeptisch; hatte nicht gerade ein gute Meinung von solchen Lesegrüppchen; hatte das Bild im Kopf, dass solche Zusammenkünfte nach Treffen von Anonymen irgendwas riechen und war der festen Überzeugung, dass ich Bücher eigentlich lieber selber lese. Trotzdem hatte ich mich kurzerhand dazu entschlossen, meine Komfortzone zu verlassen und mich einmal dazuzusetzen, vor allem auch weil mich das Thema interessierte.

Mittlerweile ist dieser erste Kurs nun auch schon seit einigen Wochen zu Ende und ich kann Euch versichern, es war eine äusserst bereichernde Zeit, die ich erleben durfte. Ich habe nicht erwartet, dass die Diskussion in der Gruppe zum gelesenen Text derart anregend, lehrreich und spannend sein kann. Gerade bei komplexeren Passagen und Fragestellungen ist der zusätzliche Erkenntnisgewinn, der durch den Dialog entsteht, enorm. Hilfreich war dabei sicher auch, dass die Gruppe, was Alter, Geschlecht und beruflicher Werdegang betrifft, sehr heterogen zusammegewürfelt war und das Imre Hofmann als äussert behutsamer aber trotzdem zielführender Moderator für eine angenehme und doch nicht "kuschelige" Diskussionsatmosphäre sorgte.

Ab 21. August hat er nun 2 weitere solcher Lektürekurse ausgeschrieben. Der eine findet jeweils Sonntag Abends von 17:45 bis 19:45 zum Buch "Logik der Forschung" von Karl R. Popper statt, der andere am Montag Abend zur selben Zeit zum Buch "Die Welt als Wille und Vorstellung" von Arthur Schopenhauer. Da ich so begeistert vom Searl Kurs war, habe ich mich gleich für beide Themen angemeldet. 

Wir suchen nun noch weitere Mitstreiter, damit die Kurse durchgeführt werden können. Hat jemand Lust sich während 10 Abendenden etwas eingehender mit Popper oder Schopenhauer auseinander zu setzen? Wie gesagt, gemeinsam ein Buch zu lesen macht Spass und ist äusserst bereichernd. Anmeldung per E-Mail an imrehofmann@elenchos.ch

Die Termine sind:

sonnntags / montags
1.) 21. / 22. August
2.) 4. / 5. September
3.) 18. / 19. September
4.) 9. / 10. Oktober
5.) 23. / 24. Oktober
6.) 6. / 7. November
7.) 20. / 21. November
8.) 4. / 5. Dezember
9.) 18. / 19. Dezember
10.) 8. / 9. Januar

Die Preise:

Einzelner Abend
NormalverdienerIn: 36.- Fr.
StudentIn od. MinimalverdienerIn: 24.- Fr.

5-er Abo
NormalverdienerIn: 150.- Fr.
StudentIn od. MinimalverdienerIn: 100.- Fr.

10-er Abo (für einen Lektürezyklus)
NormalverdienerIn: 270.- Fr.
StudentIn od. MinimalverdienerIn: 180.- Fr.

 

Familie Trüeb Video zu "Ech han en Schatz am schöne Zürisee" von 1994 aufgetaucht

Sehr schön. Martin Steiger hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass hier ein Video von Familie Trüeb, aus dem Jahre 1994, zum Song "Ech han en Schatz am schöne Zürisee", aufgetaucht ist. Es wurde damals für die Sendung Schweiz Aktuell gedreht. Dank an den Kamermann von damals Peter Ramseier, der offenbar einen Teil seines Archives ins Netz stellt. Ich kann mich leider nicht mehr genau an diesen Dreh erinnern, ich wüsste nicht mal mehr genau, wo das war. Martin Steiger meint, es müsste Küssnacht sein. Der "Schatz am Zürisee" war aber auf jeden Fall einer unserer Lieblingssongs aus unserer ersten CD.

Tja, ist doch auch schon einige Jahre zurück. Ich hatte auf jeden Fall noch kein Internet und kein Handy damals, aber ich hatte einen Pager :-). Ich weiss noch, wie wir nur dank diesem Pager Teil, einmal doch noch rechtzeitig an einen Gig gekommen sind. Ich und Barbara dachten in Horgen am Bahnhof abgemacht zu haben, Philip und Erich hingegen warteten in Thalwil. Nur weil die anderen beiden mich via Pager aus einer Telefonzelle erreichen konnten, konnten wir noch rechtzeitig zusammen finden. So war das damals, im vor-mobilen Zeitalter.

 

 

Die Selbstherrlichen von F.

Diesem Gör muss mal eine Lektion erteilt werden. Wo kämen wir denn da hin, wenn 15-Jährige einfach unpässliche Äusserungen über die Grösse des Hinterteils ihrer Lehrer in diesem Internetz publizieren können, ohne dass sie dafür Konsequenzen zu tragen hätten. Sie hat ja auch über 750 Freunde in diesem Facebook, dass ist doch nicht normal. Und im Dorf gibt es ja auch genügend Gerüchte. Welche Gerüchte? Keine Ahnung, Gerüchte einfach. Die wird uns viel Ärger machen. Aber wie kommen wir da wieder raus, aus diesem Ausbildungsvetrag? Nun, wir machen etwas Druck bei den Eltern, von wegen Mobbing und so, und dass es besser wäre, wenn sie noch ein Jahr länger in die Schule geht um zu lernen wie sie sich zu benehmen hat in diesem Internetz. Die werden schon unterschreiben. Das geht doch einfach nicht. 750 Freunde, also sowas. Aber der Arsch von Frau Q. ist ja schon etwas dick (Gelächter). Vielleicht sollten wir ihr einfach klar machen, dass das dann nicht mehr geht, wenn sie bei uns die Lehre beginnt? Nei, nei, da ist Hopfen und Malz verloren, ich habe ja so einiges gehört über sie. Ja, die Gerüchte. Aber ist es nicht auch unsere Aufgabe als Ausbildungsstätte den jungen Menschen Vorbild zu sein, und sie auf dem Weg zum Erwachsenen zu begleiten? In welcher Welt lebst Du denn? Dafür haben wir keine Ressourcen. Wenn die Eltern das nicht schaffen, wie sollen wir denn? Nei nei, das gaht ned. Aber ist das nicht etwas unverhältnismässig, wir haben sie ja schliesslich aus 150 Bewerbungen ausgewählt? Das war ein Fehler, wie sich jetzt gezeigt hat. Besser wir ziehen jetzt den Stecker, als dass wir uns dann später auf diesem Facebook wieder finden. Sie ist doch erst 15, ein Teenager halt, was haben wir denn alles für Mist gebaut, in diesem Alter? Also ich habe von Zuhause mitbekommen, wie man sich zu benehmen hat. Ich hätte nie solche gruusigen Sprüche in dieses Facebook geschrieben. Wir hatten noch Respekt vor den Lehrern. Und was wird dann aus ihr? Ach, die findet schon was, bei ihren 750 Freunden (Gelächter). Sie kann ja sonst nach dem 10. Schuljahr servieren gehen. In 5 Jahren wird sie eh Kinder kriegen. Genau, bei den vielen Freunden (Gelächter). Petra, erledigst Du das? Schreib mal einen schönen Brief an die Eltern und mach am besten die Vereinbarung gleich Unterschriftsreif. Nächstes Traktandum.
Die Handlung und die handelnden Personen sind frei erfunden. Eine typähnliche Geschichte wurde heute auf dem Portal des Tages-Anzeigers publiziert.