Seid Kumpel und helft den «The bianca Story» Stollen zur freien Musik zu bauen

bistdukumpelscreen.png

The bianca Story ist eine aussergewöhnliche Band aus Basel, und zwar sowohl musikalisch als auch im Bezug auf ihre Experimentierfreude im Internet. Ihr neues Album soll frei sein, darum bieten sie uns an, ihre Zahlen offen zu legen und bitten uns ihnen via Crowdfunding auf wemakeit.ch zu helfen, die Produktion zu finanzieren.

Tim Renner der Geschäftsführer ihres Plattenlabels Motor Music erklärt hier im Video, warum die Band diesen Weg geht. Es geht um Liebe und um den Berg der Musikindustrie, der nun untertunnelt werden muss. 

Professor Tim Renner erklärt das Prinzip hinter der #bistdukumpel Crowdfunding Kampagne von The | bianca | Story. Ermöglicht das neue Album von The bianca Story gratis für alle! Sei ein Kumpel! http://www.thebiancastory.com/bistdukumpel Über Crowdfunding möchten wir es jeder und jedem ermöglichen, kostenlos an unser neues Album zu kommen.

Wir können helfen, indem wir die Band dabei unterstützen den Tunnel zu graben und die nötigen 90'000 Euro zusammen zu bekommen, um das nächste Album zu produzieren und die CD den Konzertbesuchern zu verschenken, sowie den kostenlosen Download und das Kopieren der Musik zu ermöglichen.

Als ob das nicht schon Grund genug wäre, das Projekt zu unterstützen, hat sich The Bianca Story ein paar besondere Geschenke für die Kumpel ausgedacht. So kann man sich bereits ab 15 Euro einen persönlichen Brief von den Bandmitgliedern schreiben lassen, für 50 Euro ein Gitarren-Solo an einem Konzert der Band bestellen, oder sich für 500 Euro ein persönliches Skype-Konzert organisieren. 

Dieses Projekt ist unterstützungswürdig, vor allem auch weil die Musik grossartig ist. Hier noch eine Aufnahme des SRF des Songs "Not The Sun" aus dem Jahre 2012 und hier ein kurzes Portrait sowie ein Gespräch mit dem Sänger und der Sängerin von The Bianca Story aus derselben Sendung. 

Alors, seid Kumpel, helft den Tunnel zu graben und spread the word! 

Das Schlechte ist nicht soviel schlechter...

Die schlechten Inhalte im Internet sind nicht soviel schlechter, als was in den klassischen Medien produziert wurde, die guten Inhalte sind aber viel besser. Insgesammt also ist es sinnvoller eine offene Medienwirtschaft zu haben, wie sie das Internet hervorbringt, als eine geschlossene duch Oligopole und Monopole organisierte.

So in etwa lautet Umair Haques Kernaussage in seinem absolut empfehlenswerten Blogpost "The New (New) Mediaconomy".

Internetüberwachung / #abhörschlumpf - Wie weiter?

Nach der eher etwas lauen, allgemeinen Empörung zum Faktum, dass der Staat in naher Zukunft ohne viel Aufhebens den Internetverkehr eines jeden Anschlusses in Echtzeit überwachen wird, beginnt sich nun langsam der Widerstand zu organisieren. Zum Beispiel hier in dieser Facebook Gruppe.

Aus meiner Sicht führt der Königsweg zu einer Verbesserung der Situation nur über die Überarbeitung des BÜPF. Dort sollte insbesondere der Katalog der Delikte in Art.3, für welche eine Überwachung angeordnet werden kann, stark reduziert, sowie die Echtzeitüberwachung explizit verboten werden. Weiterhin sollten die Kosten für jede Überwachung und für die Infrastruktur zur Überwachung vollständig von Bund & Kantonen übernommen und transparent gemacht werden müssen. Noch besser wäre ja eigentlich die ersatzlose Aufhebung des BÜPF, aber das ist ja keine Forderung mit Aussicht auf Erfolg, darum lassen wir das mal ;-).

Es braucht nun Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die sich dieser Sache annehmen, denn in der Bundesversammlung werden die Gesetze gemacht.

Da die Piratenpartei Schweiz nicht in der Bundesversammlung vertreten ist, sollte sie wenigstens die Federführung bei der Bildung eines möglichst breit abgestützten Komitees gegen die Echtzeitinternetüberwachung in der Schweiz übernehmen. Genau für solche Fälle wurde sie ja gegründet.

In diesem Komitee können die verschiedenen Aktivitäten transparent koordiniert und mit aktiven Parlamentariern die beste Vorgehensweise für eine rasche Gesetzesänderung erarbeitet und dann medial und inhaltlich begleitet werden.

Basis für ein solches Komitee könnte natürlich auch der, in der oben erwähnten Facebook Gruppe vorgeschlagene "Runde Tisch" sein. Wichtig finde ich erstens, dass der Fokus auf der möglichst raschen Realisierung einer Gesetzesänderung liegt, also auf einem konkreten Resultat und nicht auf Aktionen, die zwar vielleicht ein wenig Staub aufwirbeln, aber kaum etwas zu verändern vermögen. Und zweitens, dass wie erwähnt, Mitglieder der Bundesversammlung dabei sind, die wissen, wie der Mist zu führen ist.

Damit will ich nicht etwa sagen, dass Initiativen wie sie zum Beispiel von @bbswiss, @ugugu und @gisiger auf Twitter diskutiert wurden, falsch wären. Ich denke nur, dass ohne konkrete Forderungen und ohne Integration von eidgenössischen Parlamentarierinnen und Parlamentariern, kaum etwas erreicht werden kann. Das Thema ist für die meisten Menschen zu abstrakt, als das hier eine auch nur annähernd ernstzunehmende Bewegung aktiviert werden könnte. Oder anders gesagt: Wir haben es hier mit einem leisen Thema zu tun, darum konnte das auch soweit kommen. Es wird nur schwer möglich sein, daraus ein lautes zu machen.

Was meint Ihr? Welche Mitglieder des National- oder Ständerats wären dafür zu gewinnen, in dieser Sache aktiv zu werden? Welche habt Ihr gewählt? Welche kennt Ihr vielleicht auch persönlich?

Der eigentliche Skandal in Sachen Internetüberwachung in der Schweiz

Die WOZ hat gestern Abend darüber berichtet, dass die Provider nun die technische Infrastruktur bereitstellen müssen, um die Echtzeit Überwachung des Internet Verkehrs zu ermöglichen. Einige Bloggerkollegen haben das Thema aufgenommen und weiterverbreitet (Annubis, BloggingTom, Karsten Füllhaas und der Journalistenschredder). Sogar in Deutschland bei heise online war der WOZ Artikel ein Thema und uch die neu gegründete Piraten Partei Schweiz arbeitet seit gestern Abend im Rahmen ihrer derzeit noch sehr beschränkten Möglichkeiten an einer Stellungnahme.

Damit es hier nun kein Missverständnis gibt: Ich habe mich gestern über den Überwachungsstaat Schweiz geärgert und ärgere mich noch immer.

Allerdings glaube ich nicht, dass wir hier einen neuen Skandal haben, denn im Gegensatz zum WOZ Artikel, habe ich den Eindruck, dass die rechtlichen Grundlagen gegeben sind, und dies schon seit einigen Jahren:

Im Bundesgesetzt betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) - SR 780.1 steht zwar nichts von Internet, da hat die WOZ recht, aber in der darauf aufbauenden Verordnung (VÜPF) - SR 780.11 steht alles klipp und klar drin und diese Verordnung wurde offenbar bereits 2001 in Kraft gesetzt. Im Parlament wurde auch des öftern über diese Verordnung gesprochen (Beispiele aus der Geschäftsdatenbank der Bundesversammlung hier und hier). Es ist also nicht, so, dass wir davon nichts hätten wissen können.

Und das ist doch der eigentliche Skandal: Wie ist es möglich, dass ein solches Bundesgesetz ohne Nebengeräusche einfach so im Parlament durchflutscht und sich niemand dagegen gewehrt hat? Wo waren unsere behördenkritischen Parlamentarierer auf der linken wie auf der rechten Seite als mit dem BÜPF diese Grundlagen geschaffen wurden. Wo waren unsere Wachhunde der sogenannten vierten Gewalt als die Verordnung in Kraft gesetzt und mehrmals auch im Parlament in Debatten erwähnt wurde?

Das ist der Grund warum wir offenbar eine Piraten Partei brauchen und warum ich dafür bin, diese Partei zu unterstützen, auch wenn noch vieles Unklar ist.