3D Printing mit MakerBot - Wer hat Lust?

Das Thema Open Source 3D Printing fasziniert mich schon länger. Die Vorstellung, mit Open Source Konstruktionsplänen und Open Source Maschinen, Produkte selber herstellen zu können, bietet viel spannenden Spielraum für Fantastereien über die Zukunft; nicht wahr?

An der re:publica2010 hat Bre Pettis seinen MakerBot vorgestellt und mir wurde klar, dass es nun an der Zeit ist, sich intensiver damit zu beschäftigen.

MakerBot ist ein 3-D Printer der selbst zusammengebaut werden kann. Entweder man bezieht einzelne Schlüsselbausteine wie den Plastruder und macht sich den Rest selbst, oder man kauft gleich einen kompletten Bausatz mit allen benötigten Bauteilen, wobei letzteres sich für Anfänger wohl besser eignet.

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re:publica 2010 Rückblick - Das Netz ist politisch...

Das erste Mal habe ich mich dieses Jahr dazu hinreisen lassen, die re:publica in Berlin zu besuchen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war ein sinnvoller Entschluss und ich werde im April 2011 mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder in der Deutschen Hauptstadt anzutreffen sein.

Das Netz ist politisch. Es verändert die Kommunikationsstrukturen und damit fundamentale Bausteine der gesellschaftlichen Organisation. Diese Veränderungen sind grundlegend und umfassend und sie sind gut. Gut sind sie, weil sie zu stärkerer Dezentralisierung und mehr Demokratisierung führen und den Menschen effizientere Werkzeuge zur Partizipation in die Hände geben.

Das sind keine von mir belegbare Fakten, sondern Vorstellungen, die meinen persönlichen Werthaltungen entspringen, wie Peter Kruse das in seinem Vortrag dargestellt hat.

Diese Wertvorstellungen umfassen Konzepte wie Selbstbestimmung, Empathie, Neugier, Gestaltungswille, Lernbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein.

Das angenehme an der re:publica 2010 war, dass sie mir während 3 Tagen das angenehme Gefühl zu vermitteln vermochte, mit diesen Werten in guter Gesellschaft zu sein. Offenbar mehr als 2500 Social Media Interessierte haben sich in über 100 Vorträgen & Diskussionen unter anderem mit den gesellschaftlichen und damit politischen Aspekten des Social Webs auseinander gesetzt.

Natürlich waren nicht alle Sessions politischen Themen gewidmet, es gibt ja auch noch anderes im Leben, und natürlich hat die Qualität variiert. Doch ein Blick in das Programm zeigt, wie sehr dieser "selbstreferenzielle Haufen", wie die re:publica Teilnehmenden auch schon mal abschätzig genannt werden, sich eben nicht einfach mit sich selber, sondern mit den gesellschaftlichen Implikationen der Internet Revolution beschäftigt.

So fragte Evgeny Morozov am ersten Tag was wir über den Einfluss des Internets auf autoritäre Staaten wissen. Jeff Jarvis denkt über das Verhältnis zwischen dem Wert des Öffentlichen und dem gesellschaftlichen Preis eines zu restriktiv gestalteten Datenschutzes nach. Peter Kruse zeigt in seinem Vortrag, den ich mir erst nachträglich online angeschaut habe, dass in der derzeitigen Diskussion vor allem Wertesysteme aufeinander prallen.

Am zweiten Tag erklärte Simon Schlauri was es mit der Netzneutralität auf sich hat und welche Aspekte zu betrachten sind. Bre Pettis zeigt mit dem 3-D Drucker MakerBot und der Website Thingiverse wie sich das Open Source Konzept von der virtuellen Welt der Bits & Bites auf die physikalische Welt der Dinge übertragen lässt. Es braucht nicht viel Phantasie um sich die Umwälzungen vorzustellen, die in 20-30 Jahren aufgrund dieser Technologien stattfinden werden. Jörg Kantel stellt das Urheberrecht grundsätzlich in Frage.

Der dritte Tag startete für mich mit Rob McKinnons spannender Einführung zu Open Data & Open Government und dann mit Werner Götz' inspirierenden Gedanken zum bedingungslosen Grundeinkommen. Basti Hirsch und Pippa Buchanan fragten wie Humboldt sich im Interneitzeitalter die Bildungsinstitutionen vorgestellt hätte und zeigten wie Open Education sich heute darstellt und welche Entwicklungen da noch möglich sind.

All diese Beispiele umfassen nur einen äusserst kleinen Teil des umfangreichen Programms, ich konnte ja eh nicht überall dabei sein, darum gab es auch immer genügend Zeit, Gründe und Bier & Kaffe Getränke um zwischen den Sessions mit den anderen Teilnehmern der re:publica zu socializen.

Ich erinnere mich gerne an:@leumund, @bloggingtom, @philbee, @trouvailleuse, @LeilaSumma, @mcschindler, @commafactory, @mpolzin, @dselz, @hdzimmermann, @omenzi, @moritzadler, @psennhauser, @marcelweiss, Florian Steglich, Thomas Mauch, @RobGreen, Stefan Herwig, @mmmatze @oliverg, @ronniegrob, @filSa, @dwrch @DaniaGerhardt, Gregory Gerhardt und hoffe niemanden vergessen zu haben.

Open Source, Open Journalism, Open Data, Open Government, Open Access, Open Education, Open Collaboration, Open Society, re:publica: Das Netz ist politisch...und singt.

 

Alin Coen an der re:publica 2010

Gestern Abend hat im Friedrichspalast an der re:publica die Singer/Songwriterin Alin Coen ein wunderbares Konzert gegeben. Ich hatte zum Glück meine Lumix dabei und habe hier mal schnell einen ersten Song aus dem Hotelzimmer ins Netz gejagt, weitere folgen… Viel Spass und mehr von ihr gibt’s hier und hier. Ich hoffe natürlich, dass wir sie bald mal in Zürich begrüssen dürfen, im Papiersaal zum Beispiel.

Jeff Jarvis an der re:publica 2010: Der Wert des Öffentlichen

Jeff Jarvis (Foto: Daniel Seiffert)Der bekannte Verfechter einer freien Netzkultur Jeff Jarvis hat heute an der re:publica 2010 in Berlin ein fulminantes Plädoyer für das offene Internet gehalten. Er hat seinen Vortrag mit "the German Paradox" betitelt und die These vertreten, dass wir Gefahr laufen, die Vorteile des öffentlichen Internets zu verlieren, wenn wir uns zu sehr auf den Schutz des Privaten konzentrieren.

Der Preis, den wir für einen überhöhten Datenschutz bezahlen, könnte die Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit sein. Wenn wir Google Streetview aus Datenschutzgründen ablehnen, könnte im Prinzip irgendwann mal alles Fotografieren und Filmen im öffentlichen Bereich verboten werden, was für eine freiheitliche offene Gesellschaft fatal wäre.

Der Wert der Öffentlichkeit liegt vor allem darin, dass wir durch das (Mit-)Teilen unseres Wissens und unserer Erfahrungen einander helfen und voneinander profitieren können.

Was in der Öffentlichkeit stattfindet gehört der Öffentlichkeit, also uns allen, und das Internet sei eben nicht einfach ein Medium, sondern ein öffentlicher Ort.

Natürlich ist es dabei wichtig, dass wir die Kontrolle über unsere Daten behalten und dass wir auch entscheiden können, was Privat ist und was nicht. Aber das sollte nicht dazu führen, dass wir wieder Mauern aufbauen und das offene Internet zu einem Netzwerk geschlossener Systeme machen. 

Lesenswert dazu sind auch die Bill of Rights in Cyberspace, die Jeff Jarvis vor ein paar Wochen im Guardian und auf seinem Blog publiziert und heute am Ende des Vortrages auch erwähnt hat.

Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diesen Vortrag zu hören und ich werde später noch auf den einen oder anderen Punkt näher eingehen. Da hat es noch einiges Diskussionsbedarf, wie das @mcschindler heute retweeted hat. Ich muss jetzt aber wieder los zum Friedrichstadtpalast...