Und noch ein historisches Ereignis: mehr als 15'000 Menschen abonnieren ein Online-Magazin - ohne es zu kennen

Krautreporter Screenshots und Logo

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Auch für die Chronik, diesmal der Mediengeschichte. Die Krautreporter haben es, zugegebenermassen auch zu meinem Erstaunen, geschafft und heute die Hürde von 15'000 Unterstützern, die mindestens 60 Euro für ein Jahresabo bezahlen, erreicht. Somit sind 900'000 Euro für das erste Jahr für ein spannendes Projekt des Online-Journalismus durch Crowdfunding zusammen gekommen.  Herzliche Gratulation!

Wir sind gespannt darauf, welche Geschichten entstehen, wenn es den Journalistinnen und Journalisten darum geht, die Lesenden davon zu überzeugen, das Magazin auch weiterhin zu abonnieren und nicht darum möglichst viele Seitenabrufe zu erzeugen um Werbung zu verkaufen.

Ich bin weit davon entfernt, Werbung als sinnvolle Finanzierungsquelle des Online-Journalismus zu verteufeln. Im Gegenteil, das Projekt watson.ch zeigt, dass auch werbefinanzierte Plattformen gutem Journalismus einen fruchtbaren Nährboden bieten können.

Das Netz bietet eine Vielfalt von verschiedenen Modellen. Alle haben Ihre Vor- und Nachteile. Das schöne ist, sie beissen sich nicht und können problemlos neben- und miteinander gedeihen. 

Bald keine neuen redaktionellen Websites mehr?

Ausschnitt Tages Anzeiger vom 23.11.2010 (S.45)Diese SDA Meldung, heute zufälligerweise im Tagi gefunden, hat meine Aufmerksamkeit beansprucht. Es seien kaum noch Neueintritte in den Markt für redaktionelle Online Medien möglich, heisst da am Schluss.

Das ist natürlich starker Tobak, und es verwundert nicht, dass eine solche Pressemitteilung, die einzig der Ankurbelung des Verkaufs einer teuren Marktstudie dient, von den sogenannten Qualitätsmedien verbreitet wird.

Bei dieser Mediareports Prognos “Studie” handelt es sich um einen typischen Business Report, der teuer verkauft wird und nicht etwa um eine wissenschaftliche Arbeit, deren Aussagen und Annahmen von einer kritischen Öffentlichkeit überprüft werden könnten.

Da ich natürlich nicht bereit bin, mehr als 4000 CHF auszugeben um zu verstehen, was an den Aussagen dran ist, belasse ich es damit, zu behaupten, dass da sehr wahrscheinlich Bullshit drin steht. Vordigitale Massenmedien-Denke unter nicht Berücksichtigung des “Long Tails” lautet meine vorläufige Ferndiagnose.