Live from Daryl's House - TV-Lizenzdeals trotz kostenloser Verfügbarkeit im Netz

Daryl Hall, die eine Hälfte von Hall & Oates, hat bereits 2007 begonnen einen musikalischen Leckerbissen als Web-Video-Show unter dem Titel "Live from Daryl's House" auszustrahlen.

In unregelmässigen Abständen lädt er seit sieben Jahren Musiker und Musikerinnen - alte Bekannte, wie auch Newcomers - zu sich nach Hause ein, spielt mit ihnen und seiner Band ein paar Songs ein und publiziert das Ergebnis als Video im Netz. Diese Konzerte in Übungsraum-Atmosphäre sind grossartige Dokumente der Pop-Musik und es ist nicht verwunderlich, dass TV-Sender wie VH1 und andere daran interessiert sind, diese auszustrahlen. Interessant dabei ist, dass diese Sender die Show zu lizenzieren bereit sind, obwohl sie auch im Netz kostenlos verfügbar ist und sich dort grosser Beliebtheit erfreut. 

Ein weiteres Beispiel dafür, dass es offenbar möglich ist, Inhalte auf weiteren Kanälen zu monetarisieren, wenn man es schafft im Netz für Aufmerksamkeit zu sorgen. Natürlich hatte Daryl Hall einen Startvorteil, aber auch er musste seine Show zuerst aufbauen und eine Community dazu entwickeln, bevor die Lizenzdeals möglich wurden.

Besser eine Rotation-Beschränkung statt eine Quote für Schweizer Musik

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Eine Quote für Schweizer Musik am Radio fordert der CVP Nationalrat Luc Barthassat. Auf der Website von Joiz finden wir die Argumente für und gegen ein solches Ansinnen. Ich sehe es wie Mathias Möller. Eine solche Quote würde den vielen tollen Schweizer Bands und Künstlern nicht viel bringen.

«Es würde immer noch immer nur das Gleiche laufen. Die Heavy-Rotation-Kandidaten Lady Gaga, Rihanna und David Guetta würden eben durch Baschi, Gölä und Stefanie Heinzmann ersetzt.» (Mathias Möller auf joiz)

Von den angestrebten 25% würden vor allem die bereits erfolgreichen profitieren. Der von den Marketingleuten errechnete Durchschnitts-Musikgeschmack der Masse lässt sich auf diese Weise nicht ändern. 

Wir könnten statt dessen für alle öffentlich-rechtlichen Stationen und diejenigen Privaten, die Gebührengelder beziehen, eine Rotation-Beschränkung einführen. Ein Song dürfte maximal 52 mal pro Jahr gespielt werden. Wer ihn öfter hören will, soll selber dafür sorgen.

Oder man könnte einen degressiven Tarif für die Verwertungsgesellschaften definieren. Je öfter ein Song gespielt wird, desto tiefer der Tarif. Auch die Verteilung der Gebührengelder könnten wir an Vielfalt koppeln. Je mehr verschiedene Songs pro Jahr gespielt werden, desto mehr Geld bekommen die Radiostationen. 

Der Staat muss dort eingreifen, wo der Markt nicht das gewünschte Ergebnis erzielt. Wenn also die meisten Radiostationen alle mehr oder weniger dasselbe spielen und wir als Gesellschaft Vielfalt wünschen, wären diese Vorschläge wohl wirksamer als die geforderte Quote.  

(Bild: 4 Pitch @ Technics 1210 CC BY 2.0, Acid Pix on Flickr) 

Neverending Playlist

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neverendingplaylist.com erstellt automatische Wiedergabelisten von Künstlern, deren Songs auf Youtube verfügbar sind. The Echo Nest, die Anbieterin der Website betreibt eine Datenbank mit Informationen zu mehr als 30 Mio Songs, die wiederum vielen Musikdiensten wie Rdio, Spotify und unzähligen anderen als Basis für Ihre Services dient. Ob neverendingplaylist.com dereinst auch auf der Sperrliste der Musikindustrie stehen wird, falls diese ihre Forderung nach Netzsperren in der Schweiz durchbringen sollte?