Workshop zur Monetarisierung von Musik im Internet

Christoph Trummer vom Verein Musikschaffende Schweiz und ich haben in der Frage, wie in der Schweiz das Urheberrecht ausgestaltet werden sollte, das Heu meistens nicht auf derselben Bühne. Wir sind aber beide der Meinung, dass wir uns deswegen nicht die Köpfe einschlagen müssen und dass es schade ist, wenn sich viele Schweizer Bands und Künstler die Möglichkeiten, die Ihnen das Netz bietet, nicht stärker nutzbar machen.

Darum gibt es nun diesen Workshop der sich um das Thema "Monetarisierung von Musik im Internet" dreht. Mit Moritz Zumbühl, der einer der Mitgründer und erster Präsident des Schweizer Labels kuenschtli.ch war – das Label bei welchem, neben vielen Leckerbissen, auch das grossartige Fisher Album erschienen ist – habe ich einen perfekten Partner für die Durchführung dieses Tages gewinnen können. 

Ich freue mich auf den Austausch mit den Musikschaffenden und hoffe, dass wir am 9. November den einen oder anderen mit unserer Begeisterung für das Netz anstecken können.

Open Source Möbel

Mozilla hat ihr Büro in Japan mit Open Source Möbel ausstatten lassen, einzelne Designer bieten ihre Arbeiten bereits zum Download an und mit OpenDesk.cc gibt es eine äusserst nützliche Plattform für die Unterstützung der Beteiligten im Produktionsprozess.

Die Pläne der vorgestellten Holzmöbel können entweder downgeloaded und für die eigene Fertigung der Möbelstücke verwendet werden, oder man wählt einen lokalen Schreinereibetrieb, ein FabLab oder eine offene Werkstatt, in welcher die Produkte hergestellt werden können.

Open Source für "Alltags-Hardware" ist nichts neues. Die OpenDesk.cc Plattform zeigt aber sehr schön, wie ein Ökosystem, welches auf offenem Wissen basiert, funktionieren kann.

Die Designs sind unter einer Creative-Commons Non-Commercial Lizenz publiziert. Das bedeutet, für den privaten Gebrauch können diese jederzeit genutzt und weiter kopiert werden. Natürlich kann auch eine Schreinerei damit beauftragt werden, die Möbel nach diesen Plänen herzustellen. Weiterhin ist es möglich, gleich auf der Plattform aus einer Liste von offiziellen Herstellern einen zu wählen, und diesen mit der Produktion zu beauftragen. 

Für Handwerksbetriebe besteht die Möglichkeit eine Wiederverkäufer-Lizenz zu erwerben, um die Möbel lokal herzustellen und verkaufen zu können. Gleichzeitig ist man dann auch in der erwähnten Liste der offiziellen Herstellerbetriebe aufgeführt, die vom User der Plattform direkt als Produktionsbetrieb gewählt werden können.

In der Schweiz gibt es bislang noch keine Schreinerei oder ähnliches, aber die Chancen stehe nicht schlecht, dass es auch hierzulande bald Betriebe geben wird, die sich solchen Initiativen anschliessen.

Das Modell ist in jeder Hinsicht vorbildlich für eine, sowohl in ökologischer, wie auch in sozialer Hinsicht nachhaltiger organisierten Welt. Anstelle ein paar weltweit dominierenden Superherstellern, die die Produktion zentralisieren, das Kapital akkumulieren und den globalen Transport von Materialen anfeuern, werden dereinst solche weltweite dezentrale Netzwerke aus lokalen Herstellern, Designern und Nutzern die Grundlage unserer Wirtschaft darstellen.

Darum ist Open Knowledge in jeder Hinsicht zu unterstützen. Es gehört zu den wichtigsten Konzepten für die Gestaltung unserer Zukunft. Vom 16. bis 18. September findet mit der OKCon 2013 übrigens die wichtigste Konferenz zum Thema Open Knowledge in Genf statt.*

(*Disclosure: Ich bin mit buch & netz offizieller Supporter der OKCon 2013)
(Bilder: Website opendesk.cc)
(via TechCrunch)

Bezahlt Spotify den Musikern zu wenig?

Wird hören es immer mal wieder. Ein Musiker bekommt von Spotify pro Stream so wenig Geld, dass es auch nach mehreren Tausend Streams kaum für einen Kaffe reicht. So findet auch die Music Union in UK, dass es nicht richtig sei, wenn ein Song pro Stream 0.4p einbringe und damit bei 1 Mio Streams nur 4000£, wenn sie bei BBC Radio 2 für einen gespielten 3 Minuten Song ca. 60£ erhielten

BBC Radio 2 hat ca. 15 Mio. Zuhörer pro Woche. Es ist nicht möglich aufgrund dieser Angabe zu bestimmen, wieviele Hörer nun einen bestimmten Song auf BBC2 gehört haben, aber ich denke, wenn wir mal 100'000 als Schätzung für ein Rechenbeispiel annehmen, liegen wir kaum zu hoch. Auf jeden Fall gibt das dann pro Hörer noch 0.06p also etwa 6.5 mal weniger als bei Spotify.

Bandcamp - Eine Plattform für Bands & Musiker, die Ihre Songs selber verkaufen wollen

Da haben wir doch erst gerade darüber sinniert, dass die Preise für digitale Güter zu hoch sind und dass es vor allem auch störend ist, dass der grösste Teil der Einnahmen an den Künstlern vorbei verteilt wird, und schon stolpere ich über einen Blogpost bei Techcrunch zur äusserst sinnvollen und gut gemachten Plattform Bandcamp.

Auf Bandcamp können Musiker ihre Alben und Songs in allen erdenklichen Formaten und Ausstattungen zu verschiedensten Preisen von kostenlos bis "der Käufer entscheidet" anbieten. Und das gute daran ist, dass vom Preis den die Fans bezahlen nicht nur 10%-30% bei den Künstlern verbleiben, sondern satte 85%.

Im Promo Video auf der Website wird auch gezeigt, dass auf eine ansprechende Darstellung der Inhalte und eine kundenfreundliche, einfache Benutzerführeung geachtet wurde.

Im Blog von Bandcamp weisen die Macher der Plattform u.A. darauf hin, dass alleine im Dezember für 1 Mio USD Musik gekauft wurde, und dass bei 40% der Käufe die Fans mehr bezahlten, als vom Künstler vorgeschlagen. Hellhörig sollte auch die Aussage machen, dass viele Käufe stattfinden nachdem die Besucher von Bandcamp bei Google nach "Torrents" gesucht haben.

Interessantes Goodie: Auf der Website ist live zu sehen, was gerade zu welchem Preis und aus welchen Ländern gekauft wird.