Programmieren als erste Fremdsprache in der Primarschule

Fotolia_38953868_XS.jpg

Mir ist diese Tage wieder klar geworden, wie wichtig es eigentlich wäre, dass den Kindern so früh wie möglich und so umfassend wie möglich beigebracht wird, wie sie Herrscherinnen über die Maschinen werden.

Da reicht es nicht zu lernen, dass die Computer die Daten binär speichern oder wie man Formatvorlagen in Text­verarbeitungs­programmen nutzt. Das Wissen über die Art und Weise, wie die Informatik-Infrastruktur, die letztendlich jeden unserer Lebensbereiche betrifft, zu beherrschen ist, ist grundlegend für den Erhalt der Freiheit.

Wenn dieses Wissen nur in den Händen einer relativ kleinen Technologie-Elite liegt, ist die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr in der Lage fundierte und mündige politische Entscheidungen zu treffen.

Dabei sind immer mehr politische Fragen mit informationstechnischen Aspektkten verbunden. Wenn wir zum Beispiel diese Tage über den Überwachunsgsstaat Schweiz sprechen, der durch die Revision des BÜPF und die Einführung eines neuen Nachrichtendienstgesetztes massiv ausgebaut werden soll, wenn wir über die Einrichtung von Netzssperren und einer Zensurinfrastruktur sprechen, welche die Arbeitsgruppe AGUR12 vorschlägt, wenn wir über die Verletzungen der Netzneutralität durch die Zugangsprovider debattieren, dann sind das alles höchst relevante gesellschaftspolitische Fragen, die ohne grundlegende Informatikverständnisse schwierig zu fassen sind. Und es sieht sehr danach aus, dass die Liste der Themen, für welche dies auch der Fall ist, weiterhin zunehmen wird.

In Estland wird offenbar ab der 1. Klasse programmiert, das sollten wir uns auch überlegen. Wenn die Kinder Programmieren lernen, werden sie zu mündigen Menschen, die ihre Gesellschaft gestalten können, wenn sie blos lernen eine Textverarbeitung zu nutzen, werden sie einfach zu Humankapital.

(Bild: © Leo - Fotolia.com) 

Unsinniges Gadget Verbot an Zürcher Volksschulen

Die Schule sollte eigentlich ein Ort sein, wo die Schüler zu aufgeklärten, will heissen: selbsdenkenden, kritischen, reflexiven, sozialen und verantwortungsbewussten Menschen erzogen werden.

Das Verbot von MP3 Playern, Mobiltelefonen, Fotoaparaten usw. ist diesem Ziel kaum dienlich.

Menschen lernen und entwickeln sich, indem sie Dinge tun, aktiv sind, und dabei hin und wieder Fehler machen. Verbote führen zu keinerlei Erkenntnisgewinn der Kinder, sie sind letztendlich Entwicklungshemmend.

Die Gründe, die für das Verbot angegeben werden, lassen mir die Haare zu Berge stehen:

1. Es sei mühsam für die Lehrerschaft herauszufinden ob das Gerät ein bereits verbotenes Handy sei, oder was anderes.

Ein schönes Beispiel dafür, wie ein Verbot das andere nach sich zieht. Zuerst werden die Telefone verboten und dann einfach alle elektronischen Geräte, weil es das Leben der Vollzieher einfacher macht!

2. Der Pausenplatz soll als sozialer Ort erhalten bleiben. "Die Kinder sollen miteinander reden und sich entspannen" spricht der Sprecher.

Hier werden die typischen, völlig realitätsfremden Vorurteile gegenüber einem Lebensstil kolportiert der von den Verantwortlichen nicht gutiert und vor allem nicht verstanden wird.

Solche Geräte zu nutzen schränkt den sozialen Austausch nicht ein. Dafür gibt es tausende von Beispielen. Das Gegenteil ist der Fall, so lächerlich das für die meisten Menschen der vor 1980 geborenen klingen mag.

Kommt dazu, dass es auch einem Kind erlaubt sein soll, selber zu entscheiden wie es sich am besten entspannt. Ich kann mich gut an meine Schulzeit erinnern, und nicht immer wollte ich mit anderen zusammen rumbolzen. Solche Argumente deuten auf wenig Respekt gegenüber den individuellen Bedürfnissen der Kinder hin.

3. Mit Fotokameras bestünde die Gefahr des Mobbings.

Keine Frage, diese Gefahr besteht. Kinder sind oft sehr grausam, waren sie wohl schon immer. Es gehört ja doch gerade zum Reifungsprozess die Rollen des Täters und des Opfers zu "erleben". Wir können die Kinder nicht davor schützen, sondern müssen ihnen helfen Empathiefähig zu werden. Das geschieht ganz bestimmt nicht, indem wir durch Verbannung von Fotoapparaten vom Schulhof, den Kindern während ein paar Stunden heile Welt vorzugaukeln versuchen.

Das schlimmste ist, dass wir durch die zunehmende Verbotskultur in den Schulen, die Menschen daran gewöhnen, diese unnötigen und unnützen Einschränkungen der Freiheit hinzunehmen, zu akzeptieren.

Wie sollen Menschen Verantwortung, also die Grenzen der Freiheit lernen, erfahren, wenn diese schon zu Beginn ihrer Entwicklung definiert sind?

Das Gadget Verbot an den Zürcher Schulen ist unbedacht. Solches "Recht" dient nicht der Gesellschaft und nicht den Kindern sondern, vor allem
der Bequemlichkeit einiger betroffener Erwachsener, deren Job es eigentlich wäre in solchen Fragen das Unbequeme zu suchen, es mindestens auszuhalten.

Hier ist der Link zum sda Artikel auf NZZ Online, wo ich diese Story gelesen habe: