Der historische Tag an dem Tesla Motors seine Patente frei gab.

Bildquelle: Steve Jurvetson, CC-BY 2.0 auf Flickr

Natürlich wird man vielerorts monieren, dass Tesla ja trotz allem ein kleiner Fisch sei. Und es wird sicher davon die Rede sein, dass Tesla bzw. Elon Musk als Milliardär sich das ja leisten könne und dahinter keine altruistischen Absichten, sondern handfeste geschäftlichen lägen (umso besser!). Kommt dazu, dass vorläufig noch relativ unklar bleibt, was die Ankündigung im Blog von Tesla Motors genau bedeutet.

Trotzdem für die Chronik: Der 12. Juni 2014 ist ein historischer Tag. Ein börsenkotiertes Unternehmen mit 2.5 Mrd. USD Umsatz stellt alle seine Patente der Öffentlichkeit zur freien Nutzung zur Verfügung. 

Elon Musk hat unmissverständlich klar gemacht, dass Tesla keine rechtlichen Schritte unternehmen wird, wenn jemand ihre Technologie einsetzt und was noch viel wichtiger ist, dass Patente der Verbreitung von Fortschritt eher hinderlich denn förderlich sind:

"...but too often these days they serve merely to stifle progress, entrench the positions of giant corporations and enrich those in the legal profession, rather than the actual inventors."

und

"Technology leadership is not defined by patents, which history has repeatedly shown to be small protection indeed against a determined competitor, but rather by the ability of a company to attract and motivate the world’s most talented engineers. We believe that applying the open source philosophy to our patents will strengthen rather than diminish Tesla’s position in this regard."

Mit diesem Tag ist es etwas weniger abwegig geworden, sich eine Welt ohne Patente vorzustellen. Auch wenn ich realistisch genug bin um zu wissen, dass ich diese nicht mehr selber erleben werde, freue ich mich ausserordentlich darüber.

 

Das J. Paul Getty Museum gibt über 4500 Bilder komplett frei

Das J. Paul Getty Museum in Los Angeles gibt mehr als 4500 digitale Reproduktionen aus ihrer Kunstsammlung in hoher Auflösung und ohne Restriktionen unter einem sogenannten Open Content Programm frei. Und das ist erst der Anfang. Wie das Museum mitteilte, sollen möglichst alle Kunstwerke, die nicht mehr durch das Urheberrecht geschützt sind, auf diese Weise im Netz zur Verfügung gestellt werden.

Begründet wird dieser Schritt in den FAQ damit, dass es immer schon Aufgabe und Ziel des Museums war, Kunst und Kultur einer möglichst breiten Bevölkerungsschicht zur Verfügung zu stellen.  

The Getty was founded to promote "the diffusion of artistic and general knowledge." The Open Content Program is an important step toward making our work more freely accessible to the public to we serve. 

Die Bilder sind in hoher Auflösung in bis 100 Mbyte grossen Files und mit eingebetteten Metadaten verfügbar und können für jeden Zweck eingesetzt werden. Auch die kommerzielle Nutzung ist erlaubt. Denn das Museum macht keine Copyright-Ansprüche auf digitale Reproduktionen von Werken, deren Urherreberreschtsschutz ausgelaufen ist, geltend.

The Getty does not claim copyright in digital images of public domain artworks.

Dieser Schritt und die Begründungen des J.Paul Getty Museums sind in jeder Hinsicht vorbildlich. Hoffen wir, dass unsere öffentlichen Museen auch endlich erkennen, dass es ihre Pflicht wäre, ihre Schätze zu digitalisieren und ohne Einschränkungen in bestmöglicher Auflösung uns allen zur Verfügung zu stellen.

Hier geht's zur Liste aller Open Content Inhalte des J. Paul Getty Musems.

(Bild: La Promenade, Pierre-Auguste Renoir, 1870, Sammlung J. Paul Getty Museum)